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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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sodass sich die Offiziere abstimmen konnten. Aber weil die Menschen einen verkleinerten Gnom nicht hören konnten, musste er jedes Mal die Größe wechseln. Er wusste nicht, wie lange er das noch durchhielt.
    Da befahlen die Trompeten von Aldungans Hügel den Sturm. Die Infanterie lief los. Audan schwirrte in einigem Abstand hinterher und war froh, dass es erst einmal nichts zu melden gab.
    Es war ein verhaltener Sturm. In vorderster Reihe lief die Tausendschaft von Smatras Spezialtruppen. Jede Einheit musste einen kleinen Wagen hinter sich herziehen – die Blitzspeicher, an denen sie ihre Waffen nachladen konnten, und die auch selbst als Waffen taugten. Hinter den Blitzwerfern folgten zweitausend Speerkämpfer, ein paar Monate lang gedrillt. Und dahinter nur noch Masse.
    Audan flog über den Speerkämpfern und war froh, dass er auf seinem geflügelten Reittier saß. Wenn es schlecht lief, konnte er sich damit rasch absetzen. Allerdings wusste er immer noch nicht, wo Magati abgeblieben war, und das bereitete ihm Sorge. Er konnte nicht kämpfen. Aber er konnte auch nicht fliehen, solange Magati nicht bei ihm war.
    Vorne, über den Bitanern, stießen Schatten aus den Wolken. Die großen Geflügelten, die noch übrig waren. Ihre Reihen hatten sich merklich gelichtet. Jetzt zogen sie den Beschuss der Feinde auf sich. Greife ließen messerscharfe Federn auf die Bitaner hinabregnen und wurden selbst von Pfeilen gespickt. Aber an vielen Stellen fiel die Gegenwehr der Bitaner überraschend schwach aus. Audan lenkte seine Libelle höher, um mehr zu sehen.
    Unruhe brodelte unter den bitanischen Bogenschützen. Audan sah Metall aufblitzen, er glaubte, weißliches Gebein zu sehen. Gnome!
    Im Herzen bewunderte Audan den Wagemut seiner Mitgnome. Er hatte sie alle schon für tot gehalten nach dem ersten blutigen Scharmützel, das sie den Bitanern geliefert hatten.
    In dem Durcheinander schaffte es ein Großteil der Infanterie, den Beschuss der Bitaner zu unterlaufen. Armbrustbolzen flogen von hinten über Audan hinweg, und rasch ließ er die Libelle wieder tiefer sinken. Schlecht gezielt prasselten die Bolzen zwischen oder vor den Bitanern nieder. Die Bitaner schossen zurück. Die meisten ihrer Pfeile trafen den hinteren Teil von Aldungans Heer. Die Hälfte seiner Truppen blieb zurück und suchte panisch Deckung, ein anderer Teil wandte sich zur Flucht.
    Audan sah sich beunruhigt um. Ihre Reihen wurden dünn. Sollte er nach vorne fliegen und Meldung machen? … Aber dort standen die Heere nun so dicht voreinander, dass der Kampf unausweichlich war.
    Die Bitaner schoben ihre Schilde zusammen. Die Speere formten einen Wall von Stacheln. Stahl schimmerte auf dem dämmrigen Schlachtfeld. Und sie rückten vor, marschierten in einer unaufhaltsam anmutenden Geschlossenheit dem Heer der Finstervölker entgegen.
    Oben auf dem Dach seiner Blitzkarren hatte Smatra kleine Katapulte aufbauen lassen. Das Korps der Blitzwerfer hielt inne, keine zwanzig Schritte von den Bitanern entfernt. Sie schossen die Schleudern ab.
    Die Bitaner winkelten die Schilde an, damit die Geschosse daran abgleiten konnten. Ihr Gleichschritt stockte nicht, tausend Arme und Beine bewegten sich wie eins.
    Aber es waren keine Pfeile oder Steine, die auf sie zukamen. Es waren Eisenkugeln, die an Drähten hingen. Sie flogen schwerfällig, ohne Wucht und ohne Drall. Aber es knisterte und funkte, als sie auftrafen. Die Drahtbündel an den Geschossen gleißten auf und brannten durch. Aber der geschlossene Schildwall, Metall auf Metall und Rüstung an Rüstung, reichte die Blitze von einem Soldaten zum nächsten weiter. Manche Bitaner ließen Speer und Schild fallen, andere sanken einfach zu Boden. Ihre Schlachtreihe riss auf.
    Die Blitze waren nicht stark genug, um zu töten. Aber sie betäubten einige Feinde, lähmten andere. Aldungans Truppen rückten nach und brachen in die Lücken ein.
    Blitze fuhren aus den Wolken in das bitanische Heer hinab, wie ein Echo zu den Blitzwerfern. Sie trafen die hinteren Reihen, die Schützen, die Reserve. Die Bitaner wirkten verwirrt. Die Krieger hinten sahen nicht, was vorn geschah, und die Krieger in der Mitte konnten die Blitze von Smatras Maschinen und die Zauberblitze vom Himmel nicht voneinander unterscheiden. Und dann traf Aldungans erste Tausendschaft im Nahkampf auf die Bitaner. Sie stießen mit ihren Speeren, und bei jeder Berührung sprang ein weiterer Blitz über und tötete den Gegner. Die Bitaner mochten die besseren Krieger

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