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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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draufhalten.
    Sie senkte die Rampe ab, packte einen bereitliegenden Luntenstab, hielt ihn in einen Feuertopf und steckte die Rakete an. Dann wankte sie zurück. Qualm und Funken vereinigten sich vor ihr zu einer einzigen Wolke. Daraus hervor sauste ein Geschoss und hämmerte krachend in die Seitenwand des Fuhrwerks.
    Die Rakete zerschellte an der eisenbewehrten Wagenwand, doch sie explodierte nicht. Trümmer flogen in alle Richtungen. Doch ein besonders großer, massiv aussehender Metallzylinder aus der Spitze der Rakete landete ein Stück neben dem Wagen. Er rollte über den Boden. Immer noch sprühten Funken heraus, und dann ging er hoch.
    Glühende Splitter durchschlugen die Eisenplatten, bohrten sich in das Holz. Magati warf sich zu Boden und legte die Hände schützend über den Kopf. Dabei ertastete sie den Helm, streifte ihn rasch über.
    Eine Kette von Explosionen ertönte. Sie schienen von überall zugleich zu kommen, denn der Wagen spie seine feurige Fracht aus und verteilte sie in weitem Umkreis. Viele Raketen barsten in der Luft. Splitter schlugen ringsum ein. Aber als Magati aufblickte, stürmten schon weitere Bitaner auf sie zu.
    Die Gnome neben ihr stellten sich den Angreifern entgegen. Ein Pfeil schwirrte heran, wie aus dem Nichts, und nagelte einen Gnom an die Abschussrampe. Die bitanischen Langbogenschützen hatten genug Distanz und freies Schussfeld.
    Magati hatte noch ein halbes Dutzend Milizionäre bei sich und stand unvermittelt zwanzig Bitanern gegenüber. Unsicher sahen die Gnome einander an. Zwei weitere wurden von Pfeilen getroffen.
    Magatis Blick fiel auf den Luntenstab, der neben ihr lag und immer noch glühte. In wenigen Schritten Entfernung lagen weitere Raketen, ganze Stapel davon. Langsam schloss sich ihre Hand um den Stab. Dann sprang sie auf, hetzte gebückt über den wurzeldurchwirkten Boden und stieß die Lunte in jedes Zündloch, das sie erreichen konnte.
    Im nächsten Augenblick qualmte und sprühte es um sie her. Magati sah sich um, aber nirgendwo gab es Deckung, überall nur rauchende Raketen. Ein Feuerstrahl schoss an ihren Füßen vorbei, die Rakete trudelte in die andere Richtung, auf die Bitaner zu. Kreuz und quer stachen nun die Feuerzungen durch die Luft, Geschosse schwirrten davon. Die feurige Lohe, die sie forttrug, hüllte Magati ein.
    In Aldungans Heer breitete sich Unruhe aus. Mehrere Raketen waren zwischen seinen Truppen explodiert, doch auch die Reihen der Bitaner waren durch den Angriff der Gnome gesprengt worden. Aldungans vorderste Einheiten wollten die Lage ausnutzen und vorrücken, doch an anderen Stellen liefen seine Krieger panisch davon, entsetzt von dem Beschuss.
    Aldungan versuchte, seine Reihen geschlossen zu halten. Die Truppen an den Flanken trieben fliehende Nachtmahre zurück an ihre Stellungen. Botenflieger und Hornsignale wiesen die Offiziere an.
    Von seinem erhöhten Platz aus verfolgte Aldungan, wie die Gnome einen Durchbruch zu den Stellungen schafften, von denen aus die Bitaner ihre Raketen abschossen. Es gab Explosionen, die Menschen und Gnome gleichermaßen zerfetzten. In dieser Zeit nahm sein Heer wieder die angewiesenen Positionen ein. Die Krieger bejubelten ihren ersten Erfolg.
    Aber schon erstarb der Kampf in den Reihen seiner Feinde. Aldungan blieb nicht mehr viel Zeit. Er war sich nicht sicher, ob die Gnome sämtliche Zeugwagen mit den Raketengeschossen vernichtet hatten. Bevor die Bitaner das Feuer wieder eröffneten, mussten die beiden Heere in einen Nahkampf verwickelt sein, der den Einsatz von Fernwaffen unmöglich machte.
    Aldungan befahl den Hauptangriff.
    Sein gesamtes Heer rückte vor.
    Und König Sukan antwortete mit einem Angriff seiner Kataphrakten.
    Aldungan lächelte. Vor tausend Jahren hatten die bitanischen Panzerreiter Sukans Ahnherrn den Sieg gebracht. Aber die Ritterscharen der Menschen zeigten nur mehr einen Abglanz ihrer früheren Größe. Sukan allein glaubte noch an sie – so sehr, dass der König der Bitaner selbst die wenigen Hundert Reiter anführte.
    Sie kamen von den Seiten und schlossen ihre Reihen in einer Zangenbewegung zu den Heeren der Finstervölker hin. Sobald die Pferde die wurzelüberzogene Steppe hinter sich gelassen hatten und auf eine freie Ebene kamen, ritten sie schneller. Der Hufschlag und das Klappern der schweren Rüstungen vereinten sich zu einem bedrohlichen Donnergrollen.
    Aldungan begegnete dem Angriff genau so, wie Leuchmadan es vor tausend Jahren getan hatte. Spalten taten sich im Boden

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