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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Gnomengruppen hatten bereits die Linien der Bogenschützen durchbrochen. Sie kämpften zwischen den Feuerwerkern und den großen Wagen. Die wenigen Menschenwachen verteidigten erbittert ihre Fuhrwerke.
    »Weiter … weiter«, keuchte der Hauptmann. Er hielt sich den Kopf, und einer seiner Männer stützte ihn, andere Gnome deckten die Seiten. Die Bogenschützen drangen mit ihren langen Dolchen auf sie ein, und die Gnome wehrten sie ab und versuchten, zu den Raketen durchzukommen.
    Magati schaute auf die Platzwunde an der Stirn des Hauptmanns und schob sich den hölzernen Helm auf den Kopf, der ihr an einem Riemen über die Schulter hing. Aber ein Soldat sprach sie an, und sie verstand ihn nicht. So streifte sie den Helm wieder ab.
    Da schaffte es ein Gnom, einen Brandsatz in einen Wagen zu werfen.
    Die Bitaner darum herum flohen sofort.
    Eine Explosion ließ den Boden erbeben. Der Wagen barst in einer Feuersäule, brennende Brocken wurden herausgeschleudert und zerplatzten ebenfalls in der Luft, oder sie zündeten unvermittelt, sausten fauchend davon und trugen ihre verheerende Fracht in die Ebene. Freund und Feind und auch die Ochsen des Gespanns wurden gleichermaßen niedergestreckt, als es rings um den Wagen todbringende Metallkugeln hagelte.
    Das Feuer griff auf das nächststehende Gespann über. Trotz der Panzerplatten, die das Fuhrwerk schützten, drangen glühende Splitter in das Innere des Wagens. Manche Bitaner versuchten zu löschen, andere flohen, und gleichzeitig wurde um den Wagen herum noch immer erbittert gekämpft. Dann explodierten auch dort die Raketen.
    Eine Woge aus heißer Luft wehte bis zu Magatis Schar herüber. Viele Bitaner, aber auch einige der Gnome hatten sich zu Boden geworfen, obwohl sie ein gutes Stück von dem Inferno entfernt standen. Der Hauptmann hielt sich den Kopf und stöhnte, als würde jede Explosion gegen seinen Schädel hämmern.
    »Eine Lücke!«, rief Magati. »Stoßen wir durch!«
    Sie lief los. Einige Gnome folgten ihr, andere verharrten unschlüssig. Der Hauptmann strauchelte, und ein Bitaner erstach den Gnom neben ihm und trat den Offizier nieder. Andere Gnome eilten zur Unterstützung herbei, und noch mehr Bogenschützen stürzten sich auf sie. Magati und ihre Begleiter waren vom Rest der Kompanie abgeschnitten. Aber die Raketen lagen nun vor ihnen, und Magati stürmte in den Bereich, von wo aus die Raketen abgeschossen wurden.
    Sie sah hölzerne Rampen, deren Neigung sich einstellen ließ. An den Seiten waren Skalen mit Zahlen beschriftet. Bündel von Raketen lagen daneben, durch hölzerne Stellwände notdürftig vor Funkenflug geschützt. Die Geschosse waren länger als Magati selbst und so dick, dass die Gnomin sie mit zwei Händen nicht hätte umfassen können. Dazwischen standen Bitaner in langen grauen Kitteln und mit hohen Hüten auf dem Kopf. Sie hielten Lunten und Feuertöpfe in den Händen, aber keine Waffen. Entsetzt schauten sie dem knappen Dutzend Gnome entgegen, das auf sie losstürmte.
    Einige wandten sich zur Flucht, andere riefen nach Verstärkung. Einer packte eine Rakete wie eine Keule und stellte sich den Gnomen entgegen. Als sie das sahen, suchten zwei seiner Kameraden das Weite, die bis dahin ausgeharrt hatten.
    Ein Bolzen drang in die Stirn des Mannes, und er ließ die Rakete fallen. Verwundert griff er sich an den Kopf, dann brach er zusammen. Magati hörte hinter sich das Ratschen einer Winde; der Gnom mit der Armbrust spannte und lud nach. Andere Gnome machten weitere unbewaffnete Feuerwerker nieder, die sich mit bloßen Händen oder Stäben wehrten oder Feuertöpfe auf die Angreifer warfen.
    Magati wies auf eine Rampe. Eine Rakete lag darauf bereit, doch die Leute, die sie bedienten, waren geflohen. »Da!«, rief sie. »Helft mir.«
    Sie lief zu dem Holzgerüst hin und zerrte daran. Es war schwer und verhakte sich immer wieder zwischen den Wurzeln. Sie konnte es nicht herumdrehen. Aber zwei Milizsoldaten verstanden, was sie vorhatte, und fassten mit an. Gemeinsam richteten sie die Rakete auf einen dritten Wagen aus.
    Durch die Neigung der Rampe konnte man die Entfernung beeinflussen, so viel hatte Magati verstanden. Aber sie wusste nicht, wie sie die Rampe einstellen musste, damit die Rakete genau bis zum Wagen flog. Andererseits lag der Wagen längst nicht so weit entfernt wie Aldungans Heer. Magati ging einfach davon aus, dass es sich mit den Raketen verhielt wie mit einem Bogen: Wenn das Ziel nah genug war, konnte man gerade

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