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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Metallboden unter den Füßen, dann kam sie wieder an die Oberfläche. Sie prustete, spuckte, rang nach Atem.
    »Baaalg …«, kreischte sie, dann ging sie wieder unter, trat Wasser, kam erneut an die Oberfläche. Sie hustete und hatte keine Luft mehr zum Rufen.
    Die Waschschüssel war tief genug, um eine käfergroße Albe darin zu ertränken. Frafa schlug hilflos mit den Armen, denn sie konnte nicht schwimmen. Irgendwie bekam sie den Rand zu fassen und umklammerte ihn so fest, dass ihre Fingergelenke knackten.
    Sie beugte den Kopf über die Kante und keuchte. Ihre Füße traten Wasser und fanden keinen Grund. Glänzende Schlieren lösten sich von ihrem Kleid, als Balgirs Speichel herausgewaschen wurde. Das Fledermausblut wolkte in dünnen, schwarzen Schleiern von ihr fort.
    »Balgir!«, schalt sie, als sie wieder genug Luft hatte. »Wie kannst du nur, du … unmögliches Tier!«
    Balgir hatte sich auf seinem Kissen am Boden zusammengerollt. Seine Flanken hoben und senkten sich, und er war weit, weit von der winzigen Nachtalbe entfernt. Frafa beugte sich vor und stellte fest, dass der Abstand von der Schüsselkante zur Kommode in ihrer jetzigen Größe viele Körperlängen betrug.
    Sie konnte nicht hinunterspringen, ohne sich alle Knochen zu brechen. An der überhängenden Wand der Schüssel konnte sie auch nicht hinausklettern.
    »Balgir«, rief sie. »Hol mich hier raus!«
    Aber die Echse atmete nun ruhiger und schien allmählich in Schlaf zu gleiten.
    Frafa rief weiter, verärgert, lockend, bettelnd … Schließlich verstummte sie, klammerte sich fest, trat Wasser. Sie klapperte mit den Zähnen und wartete darauf, dass der Zauber endete.
    »Auf den neuen Hauptmann der geheimen Gnomenpolizei im Dienste der Fei!«
    Darnamur hob den Becher, und Ganoch blickte verlegen drein. Er stand nicht auf, sondern senkte den Kopf und sagte: »Ich hätte mich niemals dazu überreden lassen dürfen. Der Preis war zu hoch!«
    Wieder einmal hatten sich die Gnome im Hinterzimmer des Roten Drachen versammelt. Darnamur und seine Unterführer saßen um den Tisch, der ganz vorn im Raum stand, dort, wo die Gnomenstube an den großen Schankraum anschloss. An den anderen Tischen saßen weitere Gnome, ebenfalls Mitglieder der Knochenmesser .
    Die Stimmung war eher still, verhalten. Viele der Gnome flüsterten, und bei Darnamurs Trinkspruch blickten einige verwirrt auf.
    »Der Preis?«, fragte ein anderer Gnomenleutnant am Tisch, der nicht eingeweiht war. Darnamur funkelte Ganoch an.
    »Er meint die Zerschlagung der Freunde des Fortschritts .« Darnamurs Erklärung blieb vage. Nicht jeder musste die genauen Hintergründe kennen. »Es war die erste Aktion von Geliunas politischer Polizei.«
    »Ein Nachtalbenklub!«, zischte Dranjar. »Mir tun sie nicht leid, diese Fortschrittsfreunde.«
    »Sie waren nicht unsere Feinde«, wandte Batha ein.
    »Aber auch nicht unsere Freunde«, sagte Dranjar.
    »Manche schon«, erwiderte Ganoch. Er hielt den Kopf gesenkt. »Die meisten Toten bei dem Unternehmen waren Gnome. Salvan hat Fledermäuse um den Schuppen patrouillieren lassen, damit niemand in kleiner Gestalt entkommt. Und viele dieser Gnome waren auch in den Grünen Landen .«
    Darnamur zuckte die Achseln. »Wir haben Krieg. Es gab Opfer. Und es wird weitere Opfer geben. Wichtig ist nur, dass diese Opfer am Ende nicht vergebens sind und dass wir den Krieg gewinnen. Für alle Gnome!«
    Ganoch nickte zögernd. »Aber mir wäre es dennoch lieber, wenn diese Opfer im Kampf gegen den Feind fielen.«
    »Nun«, sagte Darnamur in leichtem Tonfall. »Es ist ja nicht so, dass deine neue Gnomenpolizei am Einsatz beteiligt war und ihre eigenen Brüder umgebracht hätte. Die Opfer fielen im Kampf gegen Nachtalben, gegen Vampire und gegen Goblins.«
    »Nein, wir haben nicht mitgekämpft.« Ganoch schaute in die Runde. Sein Blick verweilte kurz auf jedem Gnom am Tisch. Einige wussten, dass er seinen neuen Posten einem Verrat verdankte, andere wussten es nicht. »Aber dazu wird es vielleicht noch kommen«, schloss er dann.
    »Was meinst du damit?«, fragte Batha.
    »Die Fei wird sich mit diesem einen Einsatz nicht zufriedengeben. Hauptmann Salvan will weitere Erfolge feiern. Er wird von uns Gnomenspähern erwarten, dass wir ihm noch mehr Verdächtige ans Messer liefern.«
    Ganoch schaute Darnamur an. »Verstehst du? Mit dem Opfer der Freunde des Fortschritts ist es nicht getan! Ich muss Salvan Berichte liefern, und wenn ich nichts vorweisen kann, werde ich meinen

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