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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Frafa.
    In der Halle wurde gekämpft. Vilas stürmten auf die Goblins los und verwandelten sich in Wildkatzen, Wölfe, Adler. Eine Vila nahm die Gestalt eines Goblins an und tauchte geschickt zwischen zwei Angreifern hindurch. Verwirrt sahen die Goblins einander an und hieben sich dann gegenseitig die Klinge in die Brust.
    Weiße Schleierbahnen flatterten empor und strebten der Decke entgegen – auch die Fatu konnten ihre Gestalt ändern. Die Menschen, die Kobolde, die Vampire und Nachtmahre hatten es schwerer. Sie wurden von den Goblins immer enger zusammengetrieben, auch wenn einige der Menschen ebenfalls Waffen gezogen hatten und sich zur Wehr setzten.
    Frafa verspürte einen drückenden Schmerz am Kopf. Sie strich sich über das Haar und ertastete den Bronzekamm. Frafa streifte ihn ab und ließ ihn fallen, bevor er sie erdrückte.
    Weitere Nachtalben traten in die Halle und wandten sich gegen die Alben am Tisch. Magie lag in der Luft. Bleidan trat einen Schritt fort, und Frafa streckte den Arm nach ihm aus. »Wartet!«, sagte sie. Sie reichte ihm nur mehr bis zum Knie.
    Hinter seinen Goblins war der erste Nachtalb näher herangerückt. Er wies auf Bleidan. »Du hast meinen Zauber gebrochen«, rief er. »Aber damit hast du deine Gnomenfreunde zum Tode verurteilt!«
    »Ruf die Goblins zurück, Salvan!«, forderte Bleidan. »Dieser Kampf ist unnötig. Wir stellen uns und …«
    Seine Stimme ging unter im Getöse, als Frafa die Welt der Großen verließ.
    Frafa stand auf festgestampfter, lehmiger Erde. Riesige Gestalten bewegten sich über ihr. Sie spürte die Erschütterung, wenn einer der Menschen oder der Goblins den Fuß auf den Boden setzte.
    Eine Hand griff nach ihrem Arm. Frafa sah sich um und erkannte den Gnom. Godar zog sie auf die nahe gelegene Wand zu. »Rasch!«, rief er, »bevor wir zertreten werden!«
    Frafa folgte ihm benommen.
    Die Wand war aus schweren Planken gefügt. Frafa entdeckte Astlöcher und Fugen, durch die sie in ihrer jetzigen Größe mühelos hindurchschlüpfen konnte.
    Godar schüttelte den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal tun muss«, sagte er. »Wenn ich Abenteuer in der Käferwelt erleben wollte, wäre ich Kundschafter beim Heer der Fei geworden.«
    »Sind nicht alle Gnome Kundschafter?«, fragte Frafa. Dann fiel ihr ein, dass sie selbst schon andere Gnome kannte: die Hausgnome in Aldungans Turm. Sie hatte sich nie viele Gedanken darüber gemacht, was diese kleinen Wesen in Aldungans Diensten so trieben.
    Godar schüttelte den Kopf. »Die Sicherheit von Häusern ist mein Geschäft«, sagte er. »Ich spüre Lücken und Gefahren auf, meist für Alben.« Er schaute sich misstrauisch um. »Dieser Schuppen ist gar nicht sicher. Jede Spinne könnte uns zum Verhängnis werden. Ich hoffe mal, du kannst uns mit Nachalbenmagie die Biester vom Leib halten?«
    Frafa schaute ihn fragend an.
    Godar zuckte die Achseln. »Dann folg mir einfach«, sagte er. Der Gnom ging an der Holzwand entlang, untersuchte vorsichtig alle Lücken, schaute zu den höher gelegenen Astlöchern empor.
    Frafa gewöhnte sich allmählich an die ungewohnte Perspektive. Sie ordnete all die neuen Eindrücke und gewann einen besseren Überblick über ihre Umgebung. Als Erstes entdeckte sie Balgir. Das Taschentier kletterte flink an den Brettern empor auf die schmalen Fenster zu. Die graugrünen Streifen an seinem Leib changierten, und kaum hatte es sich ein Stück weit von Frafa entfernt, verschwammen seine Umrisse und es war so gut wie unsichtbar.
    Frafa blickte in den riesigen weiten Raum. Die Goblins hatten eine große Gruppe aus Bleidans Vereinigung am Tisch umzingelt. Niemand leistete Widerstand. Anderswo kämpften Goblins und Nachtalben noch mit einigen Gestaltwandlern, die zu entkommen versuchten. Ein Goblin hatte hässliche Pusteln im Gesicht, die rasend schnell anschwollen und aufplatzten und schmierigen Eiter absonderten. Die fauchende Wildkatze vor ihm, die in Wahrheit eine Vila war, kratzte und biss und brachte mit jeder Berührung Krankheit und Tod über ihre Gegner.
    Frafa glaubte, von draußen einen dünnen Schrei zu vernehmen. Aber Godar winkte sie heran. Er stand vor einem großen Spalt.
    »Das passt«, sagte er. »Keine Tiere, gute Deckung draußen.«
    Frafa trat an die Lücke. Licht fiel herein. Der Vormittag war schon weit fortgeschritten, und ein Sonnenstrahl stach in ihre Augen.
    »Komm schon.« Godar fasste sie an der Hand. »Ich weiß nicht, warum Bleidan dich hierher mitgebracht hat,

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