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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Posten nicht lange behalten. Womöglich wird er sogar Verdacht gegen uns schöpfen!«
    »Wir müssen sofort zuschlagen«, rief Dranjar. »Jetzt, wo wir einen Hauptmann im Innersten des Palastes haben!«
    Darnamur schnitt Dranjar das Wort ab. »Nein«, sagte er leise. »Wir sind noch nicht so weit.«
    »Dann wird früher oder später jemand auf uns aufmerksam werden.« Ganoch sah unglücklich auf die Tischplatte. »Die politische Polizei ist neu und Salvan ehrgeizig.«
    Darnamur erhob sich. Er kramte zwischen den Fugen in der Wand und brachte einen Stapel Papier zum Vorschein. Damit trat er zurück an den Tisch, breitete die Blätter vor seinen Mitstreitern aus und setzte sich wieder. »Nicht, wenn wir Salvan etwas anderes anbieten können.«
    Die Gnome beugten sich über die Papiere. Es handelte sich um Flugblätter von der Art, wie Dranjar und Darnamur sie seinerzeit aufgehoben hatten. In der Zwischenzeit hatte Darnamur noch mehr davon gesammelt. Sie alle waren in demselben Druckbild nach der neuen bitanischen Technik gesetzt.
    »Kobolde«, sagte Ganoch. »Das müssen Kobolde geschrieben haben.«
    Darnamur nickte.
    »Das wird Salvan nicht lange beschäftigen«, befand Ganoch. Er legte ein Blatt weg und las das nächste. »Es ist ungelenk formuliert. Kobolde sind keine mitreißenden Redner. Es dürfte kaum die Massen aufstacheln. Niemand nimmt einen Haufen unzufriedener Kobolde ernst. Die sind ja noch kleiner als wir!«
    »Aber es wurde auf bitanischen Druckmaschinen gelettert«, sagte Darnamur. »Stell dir einmal Folgendes vor: Die Kobolde arbeiten nicht allein. Bitanische Spione stellen ihnen die Mittel zur Verfügung, damit sie hier einen Aufruhr anzetteln.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht!« Ganoch starrte Darnamur mit offenem Mund an.
    »Nein.« Darnamur schüttelte den Kopf. »Natürlich glaube ich das nicht. Kobolde basteln gerne herum. Irgendeiner von ihnen hat von den neuen bitanischen Druckmaschinen gehört und sie nachgebaut, und seitdem produziert er damit seine lächerlichen Aufrufe. Aber es kommt nicht darauf an, wie es wirklich ist.«
    Er beugte sich dichter zu Ganoch hin. »Es kommt darauf an, was du Salvan berichtest: Deine Gnomenspäher haben diese Verschwörung von Kobolden und Bitanern aufgedeckt! Sammle Flugzettel, konstruiere ein paar weitere Beweise. Die Geschichte klingt groß und bedrohlich. Salvan und die ganze politische Polizei werden hinter den Kobolden herjagen und die Hintermänner suchen. Das wird sie über viele Mondumläufe beschäftigen und von uns ablenken. Bis sie jedes Koboldloch ausgehoben haben, ist unsere Zeit längst gekommen.«
    Ganoch schüttelte langsam den Kopf. Er hielt immer noch das letzte Flugblatt fest. Seine Fingerknöchel waren weiß. »Wenn sie die Geschichte ernsthaft glauben, werden sie jeden verdammten Kobold von Daugazburg festnehmen, foltern und erschlagen.«
    Darnamur zuckte die Achseln. »Und ein paar ›Hintermänner‹ dazu. Du bist Salvans Spürhund, also kannst du ihn auf jede Fährte setzen, die dir gerade einfällt. Halte ihn beschäftigt, liefere ihm genug Spuren, die von uns wegführen. Wenn du ›Schuldige‹ brauchst, findest du sicher Leute, die uns später im Weg sein könnten. Dann würde die politische Polizei gleich unsere Feinde jagen! Was meinst du, warum es so unbezahlbar für uns ist, dich auf diesem Posten zu haben?«
    Ganoch flüsterte so leise, dass nur Darnamur und seine vertrautesten Leutnants ihn hören konnten. »Das kann nicht dein Ernst sein. Du hast mich einmal überredet, gegen mein Gewissen und um des höheren Zwecks willen Verbündete zu verraten. Du kannst nicht erwarten, dass es so weitergeht. Wie viele Leute soll ich noch ausliefern, die auf derselben Seite stehen wie wir?«
    »Sie stehen nicht auf unserer Seite«, flüsterte Darnamur zurück. »Denn wir stehen auf der Seite der Gnome, und da stehen wir allein. Mit jedem Tag, den du deinen Posten behältst, kannst du weitere bewaffnete Gnome in den Palast schleusen, unauffällig alle Schlüsselstellen besetzen. Du wirst alles wissen, was die Fei gegen die politischen Vereinigungen von Daugazburg plant. Du verschaffst uns Zeit, bis wir alles perfekt vorbereitet haben.«
    »Außerdem sind es nur Kobolde.« Dranjar zuckte die Achseln. Er gab sich keine Mühe, leise zu sprechen. »Wito wollte alle Völker zusammenbringen. Und was ist aus ihm geworden? Wir kämpfen für die Gnome, und wir dürfen nicht zimperlich sein. Unsere Feinde sind es auch nicht.«
    »Genau«, sagte

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