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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Vampirleutnant die Luft zwischen seinen spitzen Zähnen hervor. »Nicht nötig.« Er wischte sich mit dem Handrücken über die bleiche Stirn. »Schafft sie weg«, befahl er seinen Leuten.
    Die Vampire hoben die blutenden Körper auf und schleppten sie zwischen sich davon. Wenn einer der Gefangenen sich erholte, hieben sie ihm mit Äxten in den Rücken oder auf den Kopf, und wenn er schrie, schlugen sie noch einmal zu, bis er verstummte. Der Leutnant folgte seiner Truppe, und die Gnome blieben allein zurück.
    Ganoch sah sich um.
    »Wir sollten hier aufwischen«, sagte er, »bevor wir die Gänge wieder freigeben.«
    Darnamur trat auf den schmalen Steg, der vom Turm zur Innenmauer der Zitadelle führte. Aus der tiefen Häuserschlucht unter seinen Füßen stiegen beißende Schwaden empor, die im Morgenrot aufglühten. Der Straßengrund blieb darunter verborgen. Der Steg endete vor einer robusten Pforte. Es war ein enger Einlass, selbst nach den Maßstäben eines Gnoms. Aber es war einer der wenigen Zugänge zum Palast, die nicht zu ebener Erde lagen, und er war nicht für Besucher bestimmt.
    Darnamur pochte leise gegen die eisenbeschlagene Tür. Seine drei Begleiter drängten sich hinter ihm zusammen. Sie waren erst nach Witos Verbannung zu den Knochenmessern gestoßen, aber sie waren vertrauenswürdig. Darnamur hatte sie als Vertraute von Witos Familie kennengelernt: Audan und Magati, die beiden jungen Gnome, die ihr Geld als Botenläufer verdienten. Und Haro, der alte, grauhaarige Knochenschnitzer. Haro schaute von der geländerlosen Brücke hinab in die Tiefe und murmelte unverständlich vor sich hin.
    Die Tür öffnete sich einen Spalt, und ein Gnom spähte heraus. Es war einer der livrierten Lakaien des Palastes. Hastig winkte er die vier Neuankömmlinge herein.
    »Dienstboten benutzen den Eingang manchmal«, murmelte er. »Is’ trotzdem besser, wenn wir nicht gesehen werden.«
    Darnamur nickte.
    »Ich bin nur um Witos willen mit dabei«, verkündete Haro. »Ich verabscheue Gewalt, aber was sie mit ihm gemacht haben …«
    Der Gnom, der sie eingelassen hatte, wartete die Litanei nicht ab. Er ging voran. Darnamur warf Haro einen Blick zu, schüttelte den Kopf und folgte dann ihrem Führer. Die fünf Gnome huschten einen unbeleuchteten Gang entlang, mit nackten Wänden und ohne Fenster. Türlose Nischen zweigten in regelmäßigen Abständen ab und führten tiefer in den Palast.
    »Ein Tunnel innerhalb der Außenmauer«, erklärte ihr Führer leise. »Die Bediensteten gelangen von hier aus ungesehen in die äußeren Säle des Palastes, um ihre Arbeit zu verrichten. Dienstbare Geister, die stets unsichtbar bleiben und keinen der Mächtigen durch ihre Gegenwart beleidigen.«
    Der Gnom führte sie durch die verborgenen Gänge, eine schmale Wendeltreppe empor und durch düstere Hallen bis auf eine Galerie, die über einem Innenhof verlief. Mitten auf dem Hof ragte ein gewaltiger Festungsturm in die Höhe.
    Seine Fassade bestand aus schwarzrotem Stein. Sie war von Reliefpfeilern umsäumt, dicht an dicht, die sich teilweise spitz nach oben verjüngten. So ließen sie die Konturen eines jeden Turmgeschosses verschwimmen. Zacken ragten ringsum aus den Mauern wie abgebrochene Brückenbögen. Darunter schimmerten schwarze, in den Stein geschnittene Kreise wie wachsame Augen.
    Hinter diesen Mauern verbargen sich Geliunas private Gemächer.
    Ganz in der Nähe der Gnome überspannte eine mit Fresken verzierte Brücke den Abgrund. Sie war ungesichert, aber breit, und sie endete vor einem Tor auf halber Höhe des Turms. Ketten hingen vom Brückenbogen herab wie nutzloser Schmuck, und die Streben unter dem steinernen Laufsteg wirkten wahllos verbaut und unangemessen wuchtig.
    Der Lakai führte sie über die Galerie zum Brückenaufgang. Haro zog den Kopf zwischen die Schultern und flüsterte: »Leuchmadans Gnade.«
    Audan und Magati rückten dichter zusammen. Ihre Schultern zitterten. Das Licht aus den Turmfenstern schimmerte kränklich gelb zu ihnen herüber, vom Schein des heranbrechenden Tages überdeckt wie von einem Leichentuch.
    »Wir müssen die Brücke in kleiner Gestalt überqueren«, sagte der Palastgnom. »Die Goblins am anderen Ende werden uns so nicht bemerken. Die Nachtalben im Inneren des Turms spüren euch allerdings umso besser, wenn ihr klein seid.«
    Haro griff nach dem Heft des gewöhnlichen Knochenmessers, das in seinem Gürtel steckte. »Für Wito«, murmelte er. »Für Wito und alle Gnome muss ich es

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