Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
Unverfrorenheit!«
    »Hauptmann Salvan hat diesen Empfang veranlasst«, entgegnete Ganoch. »Er hat uns mit der Aufsicht betraut.«
    »Salvan!« Der Kustos schnappte nach Luft. »Dieser Emporkömmling. Es steht ihm nicht zu, über die Kapelle zu verfügen. Ich werde mich bei der Fei selbst beschweren!«
    Ganoch grinste den Nachtalb unverfroren an. »Tut das, wenn Ihr wollt, Kustos. Aber Ihr wisst so gut wie ich: Selbst wenn Salvan hier seine Befugnisse überschreitet, wird die Fei ihn deshalb nicht gleich entlassen. Schlimmstenfalls wird sie ihn tadeln. Aber dann ist er immer noch der Hauptmann der politischen Polizei und dürfte nicht gut zu sprechen sein auf denjenigen, der sich ihm in den Weg gestellt hat.«
    Hilflos fuchtelte der Kustos mit den Händen. »Aber was soll ich sonst tun? Wenn ich mich bei Salvan selbst beschwere, lacht er doch nur über mich!«
    Ganoch verzog das Gesicht. »Das mögt Ihr halten, wie Ihr wollt. Ich jedenfalls befolge Salvans Befehle.«
    Der Gnomenhauptmann wandte sich ab und ließ den Kustos einfach stehen. Der sah Ganoch auf das Tor der Kapelle zugehen und überlegte, was er unternehmen sollte. Zumindest konnte er den Anschein von Autorität wahren.
    »Warte, Gnom!«, rief er. Ganoch drehte sich zu ihm um.
    Der Kustos lief so schnell hinter ihm her, dass sich seine Beine fast in dem eng geschnittenen Gewand verfingen. »Ich werde die Aufsicht übernehmen.«
    Ganoch lächelte. »Das ist gut«, sagte er. »Ihr kennt Euch sicher besser aus als wir. Wir haben in einem Seitenflügel einen Lagerraum aufgetan. Dort sollen in einer Kellernische noch einige sehr alte Kerzen lagern. Wir haben die Regale halb leer geräumt, aber bisher …«
    »Ihr habt was?« Die Stimme des Kustos überschlug sich beinahe. Er rannte noch schneller, an Ganoch vorbei und ins Innere des Gebäudes. Ganoch kam hinter ihm her und schloss ordentlich alle Türen, durch die sie kamen.
    Es war die zweite Nacht, in der Geliuna mit den Fürsten von Daugazburg zusammensaß. Als sie den Spiegelsaal verließen, wartete ein Gnom auf sie. Er trug eine Livree in Schwarz und Gold und Schnallenschuhe wie ein Palastdiener.
    »Wenn die Herrschaften mir bitte folgen möchten.« Der Gnom verneigte sich. »Ich soll sie zum Ausgang geleiten.«
    »Als könnten wir den nicht allein finden«, knurrte ein Nachtalb.
    »Die Herrin hielt eine Geste des Respekts für angemessen. Ein Flügel des Palasts wurde geräumt, damit die Herrschaften sich die Flure nicht mit gewöhnlichem Volk teilen müssen. Dazu hat die Herrin eigens einen Ausgang freigegeben, der unmittelbar auf die Hochstraßen führt. Die tiefen Gassen sind schmutzig und wimmeln von Menschen, jetzt, bei Tageslicht.«
    »Ich schaffe mir meine eigenen Pfade«, hörte man die geisterhafte Stimme einer Fatu. Sie hob die schleierverhüllten Arme über den Kopf, und ihre Gestalt zerfiel in Hunderte kleiner Tücher, die durch die Luft schwebten und endlich herabsanken. Sie verschwanden zwischen den Bodenplatten wie Nebelschwaden.
    »Ha!«, rief ein Fae aus. »Das wird Geliuna gar nicht gefallen, dass Nifarfa sich inmitten des Palastes mit Magie bewegt. Mal sehen, was sie morgen dazu sagt!«
    Einer der Alben gab einen abschätzigen Laut von sich, dann folgte die Gruppe dem Gnom. Manche bewegten sich schweigend und würdevoll, andere sprachen über die Verhandlungen mit der Schwarzen Fei im Spiegelsaal.
    »Geliuna gibt eine Hochstraße in den Palast frei«, bemerkte der Fae. »Das wurde auch Zeit. Dass selbst wir wie die Bittsteller durch die ebenerdigen Tore eintreten sollten, war eine stete Demütigung.«
    »Man wollte nur, sie erwiese uns dieselbe Hochachtung im Rate«, erwiderte der Alb. »Sie spricht von einer Übereinkunft, aber sie diktiert uns wie die Herrin ihren Knechten.«
    Die Gruppe folgte steinernen Fluren, von rötlichen Lichtern an den Wänden spärlich erhellt. Vampire bewachten schwere Portale aus Bronze, öffneten sie vor den Fürsten und schlossen sie hinter ihnen wieder. In einer Nische standen weitere Diener des Palastes, Alben und Nachtmahre. Sie senkten den Blick, als die Fürsten an ihnen vorüberkamen, und verbeugten sich tief. Dann fiel ein Tor hinter ihnen zu, und von da ab waren die Flure leer.
    »Wenn das ein dummer Gnomenscherz ist …«, knurrte der mürrische Albenfürst.
    »Das Ungeziefer steckt in den Wänden«, stimmte ein anderer ihm zu.
    »Was?«, fragte ein Fae und legte den Kopf schief. »In der …«
    Die Gnome standen plötzlich zwischen den

Weitere Kostenlose Bücher