Der Tag der Messer: Roman (German Edition)
Fürsten. Sie trugen Lederrüstungen und hielten zierliche Waffen aus bleichem Gebein in den Händen. Mit scharfem Knall schlugen Armbrustsehnen, und Bolzen fuhren Feien und Alben in den Leib. Die Knochenklingen der Gnome waren länger als ihre Arme, und damit stachen und hackten sie auf die Herren von Daugazburg ein. Die Schneiden, scharf wie Rasierklingen, schlugen klaffende Wunden, grünes und schwarzes Blut troff zu Boden. Eine Nachtalbe schrie gellend auf und verstummte gurgelnd, als eine Klinge ihr die Kehle durchtrennte.
Immer mehr Gnome strömten käfergroß aus den Mauerspalten, wechselten ihre Gestalt und griffen an. Sie rutschten auf dem schlüpfrigen Boden aus, klammerten sich an den Gewandfalten ihrer Opfer fest, stießen ihnen die Klingen in den Unterleib oder schnitten ihnen hinterrücks die Kniesehnen durch.
Ein Fae lag auf den Steinen, von drei Armbrustbolzen durchbohrt und von Schnittwunden übersät. Er packte in das Knochenschwert eines Gnoms und hielt es fest. »Ihr hässlichen Ratten könnt mich nicht aufhalten«, zischte er. Dunkles Feuer loderte von seinen Händen die Klinge entlang und schwärzte sie. Der Gnom stieß einen Schrei aus und ließ die Waffe los, aber schon fielen ihm Haut und Fleisch in Flocken von der Hand. Rasend schnell breitete sich eine zehrende Fäulnis den Arm empor aus.
Ein anderer Gnom schlug dem Fae von hinten eine Kerbe in den Schädel. Das magische Feuer erlosch. Aber die Wunden des Faes schlossen sich innerhalb von Augenblicken. Er richtete sich auf, schüttelte die kleinen Gestalten ab und schlug und trat um sich.
An einer anderen Stelle des Gangs riss sich ein Nachtalb den Mantel von den Schultern und fegte damit die Angreifer fort. Blutend taumelte er vorwärts. »Für diesen Verrat wird die Fei bezahlen!«, rief er aus. Dann trat er durch eine Wand. Ein Armbrustbolzen traf noch seinen Rücken und steckte unvermittelt im Stein fest, umgeben von einem Fleck aus grünem Blut. Der Alb war verschwunden.
Die meisten der Fürsten waren niedergerungen. Manche stöhnten, andere regten sich nicht mehr. Zwei Dutzend Gnome wimmelten um sie herum.
Nur der Fae wurde immer stärker. Seine Wunden heilten schneller, als die Gnome mit ihren schwachen Armen sie schlagen konnten. Seine Finger wuchsen zu Peitschenschnüren. Er schlug damit zu, und drei Gnome wurden getroffen und zerfielen zu Asche. Es roch nach Kohle, schwarze Bröckchen rieselten aus den zusammenfallenden Kleidern.
»Ha, ich werd …« Zwei lange Spieße fuhren in seinen Leib und schnitten ihm das Wort ab. Überrascht blickte er auf. Vampire stürmten durch den Gang, in voller Rüstung und mit schweren Waffen aus Stahl in der Hand.
Der Fae ließ die Peitschenfinger zurückschnellen und hob die Hände. Ein Blitz aus Finsternis fuhr zwischen die Angreifer. Die Vampire stoben auseinander und warfen sich zu Boden. Einer wurde mitten in die Brust getroffen und zerbarst an Ort und Stelle. Blutige Fetzen flogen durch den Gang, ein Kamerad des Getroffenen wischte sich einen feuchten Hautlappen aus dem Gesicht.
Doch auch aus der anderen Richtung kamen Vampire den Gang entlang. Sie packten den Fae von hinten und hackten ihn in Stücke, bevor er einen weiteren Zauber sprechen konnte.
»Halt!«, rief einer der Gnome. Es war Ganoch, der Hauptmann von Geliunas geheimer Polizei. »Passt auf! Es sind Mächtige. Ein jeder von ihnen hat ein magisches Herz! Verletzt sie, damit sie nicht zaubern können. Aber verstümmelt ihren Leib nicht allzu sehr. Wenn sie über jede Heilung hinaus verwundet werden, kann ihre Seele entkommen und anderswo Zuflucht finden.«
Einer der Vampire stieß einen Pfiff aus, und seine Genossen stellten den Kampf ein. Die Waffen misstrauisch erhoben, blickten sie auf ihre Opfer hinab.
Der Leib des Faes zu ihren Füßen, so grausam zugerichtet er auch war, fügte sich schon wieder zusammen. Der Leutnant der Vampirgarde atmete auf.
»Keine Sorge«, sagte er. »Wir halten sie am Leben.«
»Gut«, sagte der Gnomenhauptmann. »Bringt sie in das Haus der Schreie und haltet sie in diesem Zustand. Aber denkt daran, sie sind gefährlich.«
Der Leutnant kratzte sich am Kopf. »Soll ich Hauptmann Salvan Bescheid geben?«, fragte er.
Der Gnom zuckte die Achseln. »Die Fei will sich bei Sonnenuntergang selbst um die Gefangenen kümmern. Wenn ihr euch bis dahin der Aufgabe nicht gewachsen fühlt, kann ich allerdings sehen, wer von den Albenoffizieren jetzt bei Tage zu erreichen ist …?«
Zischend stieß der
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