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Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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uns alle umbringen!«, rief Frafa und wich zurück. Sie ließ den Gnom nicht aus den Augen. »Wie konntest du so etwas tun? Jetzt hält gar nichts mehr sie auf, sie benötigen nicht einmal mehr die Goblins als Verbündete.«
    »Es war Teil des Handels und eine Bedingung, damit ich und die übrigen Freunde des Fortschritts freikommen«, erklärte Bleidan. Seine Stimme klang unsicher. »Es sollte dem Morden ein Ende setzen, weil die Alben dann keine Gefahr mehr für die Gnome sind. Als Gegenleistung wollte Darnamur nicht nur die Übergriffe gegen die Nachtalben einstellen, sondern sogar eine Regierung zusammenstellen, an der alle Völker zu gleichen Teilen mitwirken. Und die Freunde des Fortschritts dürfen bestimmen, wer als Vertreter der Nachtalben in diesem Rat sitzt. Ihr werdet die Vereinbarung doch einhalten, Darnamur?«
    Der Gnom lächelte und deutete eine Verbeugung an. »Selbstverständlich werde ich das. Punkt für Punkt. Mir ist sehr daran gelegen, die gewaltsame Übergangszeit zu beenden. Daugazburg muss zur Ruhe kommen.«
    »Oh ja«, stimmte Frafa aus vollem Herzen zu. Aber sie sah immer noch misstrauisch zu ihm hinab, und auch Balgir auf ihrer Schulter zischte leise.
    Darnamur schaute zu ihr auf. »Du bist Daugrulas Verwandte, nicht wahr? Keine Sorge. Ich werde dir sicher nichts antun. Nein, ich wollte dir sogar ein Amt antragen. Im Palast. Ein sehr hohes Amt. Das wollt ihr Nachtalben doch alle, nicht wahr? Komm heute Abend zu mir in die Zitadelle, und ich gebe dir eine Stellung, die dich vor allen anderen Alben auszeichnen wird.«
    Bleidan trat neben Frafa und legte die Hand auf ihre Schulter.
    »Haltet sie da heraus«, sagte er. »Ihr wisst, wie gefährlich die Lage ist, und Frafa ist noch ein Kind. Ihr könnt sie nicht in irgendwelche Machtkämpfe hineinziehen.«
    Frafa löste sich aus seinem Griff und trat einen Schritt von Bleidan weg. »Im Gegenteil«, sagte sie und warf ihrem Freund einen gekränkten Blick zu. »Ich bin kein Kind mehr. Und ich will auf eigenen Füßen stehen. Ich werde heute Abend in den Palast kommen!«

10. K APITEL:
V ON H ERREN UND IHREN W ERKZEUGEN

    In den ersten Tagen nach dem Umsturz haben wir die Anhänger der alten Herrschaft zerschlagen und künftige Bedrohungen aus dem Weg geräumt. Dieses notwendige Vorgehen hat auch Missfallen erregt, selbst bei verbündeten Gruppen. Weil »Kampf« oder »Verfolgung« ihnen zu hart klang, sprachen manche Gnome gern von »Säuberungen«. Ich halte diesen Ausdruck für unglücklich. Denn bei Säuberungen denkt man an Schmutz.
    Besser ist es, wenn der zielgerichtete, der aufbauende Charakter unserer Bemühungen betont wird. Wir kämpfen nicht gegen etwas oder gegen jemanden, sondern für etwas – für unsere Anliegen, für die Gnome. Jetzt, wo wir im Hohen Rat den Frieden mit den anderen Völkern pflegen wollen, obwohl im Hintergrund unser Kampf noch lange nicht vorbei ist, müssen wir umso mehr darauf achten, dass in unseren Worten kein Angriff mehr erkennbar ist.
    Wenn also wieder einmal eine Kampagne gegen unsere Feinde notwendig ist, müssen wir dafür ein sauberes, ein friedliches Wort gebrauchen.
    D ARNAMUR , DER G NOM ,
VOR DEN F ÜHRERN VON K NOCHENMESSERN UND G RÜNEN L ANDEN
    Die Drachen von Daugazburg maßen in der Länge so viel wie sechs Goblins. Es waren tumbe Geschöpfe ohne Verstand und ohne Magie. Doch seit mit dem letzten Unkwitt die großen Drachen dahingeschieden waren, gab es keine anderen mehr. Und das, befand Darnamur, war auch besser so.
    In Daugazburg gab es derzeit zwei Drachen und sechs Greife. Sie trugen sechs Vilas und zwei Vampire. Hinzu kamen ungefähr einhundert schwer bewaffnete verkleinerte Gnome, die in besonders ausgepolsterten Ledertaschen mitreisten. Die meisten Tiere kreisten bereits mit Fracht und Reitern am Himmel. Nur ein einzelner Greif stand noch auf dem Dach des Warpelturms, von der Vila am Zügel gehalten. Das Tier spreizte die Flügel, die im Schein der sinkenden Sonne metallisch aufblitzten.
    »Daugazburgs besondere Stärke lag stets in der Luft«, sagte Darnamur. »Wir brauchen mehr fliegende Geschöpfe. Es ist eine Schande, dass ich dir so wenige große Krieger mitgeben kann.«
    Ganoch wandte den Blick ab. »Gnome können keine fliegenden Geschöpfe lenken«, erwiderte er. »Wenn du mehr von ihnen willst, solltest du nicht die Völker dezimieren, die dazu in der Lage sind.«
    Darnamur schaute seinen Stellvertreter an und runzelte die Stirn. »Es wird besser werden. Bis dahin müssen wir

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