Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Der Tag der Messer: Roman (German Edition)

Titel: Der Tag der Messer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
eben mit dem vorliebnehmen, was wir haben.«
    »Meinst du deinen seltsamen Rat?«, fragte Ganoch. »Die anderen Völker werden niemals Vertreter akzeptieren, die nach deinen Regeln ausgewählt wurden.«
    »Die Schwarze Fei hat jahrhundertelang regiert, ohne überhaupt jemanden zu fragen. Die anderen Völker sollen froh sein, dass sie Vertreter bekommen. Sie werden es akzeptieren, verlass dich darauf!«
    »Ich muss gehen«, sagte Ganoch. »Um solche Fragen können wir uns kümmern, wenn wir mit Hagaz und seiner Horde fertig sind.«
    »Dein Plan ist gut«, befand Darnamur. »Ich wünsche dir Glück.«
    Ganoch grüßte knapp, eine Faust auf die Brust gelegt, und trat zu dem wartenden Greif hin. Die Vila fasste Ganoch am Kragen und hob ihn hoch. Im selben Augenblick wechselte er die Größe und schrumpfte zusammen. Die Vila machte sich an einer Tasche zu schaffen. Der Greif hob ab.
    »Ganoch verliert seine Schärfe«, sagte Darnamur. Er ging zu der Treppe, die außen an der Turmmauer nach unten führte. Dranjar und Batha schlossen sich ihm an. »Das ist nicht gut für ein Messer.«
    »Wir sind nicht bloß Messer«, erwiderte Batha. »Wir alle haben uns Witos Grünen Landen angeschlossen. Wito hat es sich gewiss nicht so vorgestellt, als er meinte, dass die anderen Völker die Gnome achten sollten.«
    »Aber wir waren uns einig, dass wir den Respekt der anderen Völker nicht friedlich gewinnen werden«, rief Dranjar hitzig. »Die Goblins respektieren nichts als eine scharfe Klinge.«
    »Sehr richtig«, sagte Darnamur. »Ganoch scheint zu glauben, unser Kampf um Anerkennung wäre vorüber, die Stadt gewonnen, und es ginge nur noch um die Goblins draußen. Aber es ist zu früh, die Waffen aus der Hand zu legen. Nein, ich habe neue Aufträge für euch. Es ist an der Zeit für ein weiteres Prognom.«
    »Ein was?« Batha schaute ihren Hauptmann ratlos an.
    Die Goblins vor der Tür grinsten frech und standen nachlässig auf ihre Speere gestützt, als Darnamur
    zu seinem Arbeitszimmer kam.
    »Da war eine Albe für dich da, Meister«, sagte der eine. »Behauptet, sie wär eingeladen.«
    »Ihr wart hoffentlich nett zu ihr«, erwiderte Darnamur. »Sie wird bald die mächtigste Nachtalbe in ganz Daugazburg sein!«
    Er lächelte die Goblins an, die verwirrt dreinsahen, und trat in die frühere Kanzlei. Fadins Kontor hatte sich sehr verändert. Darnamur hatte den wuchtigen Schreibtisch behalten. Aber dahinter stand jetzt ein erhöhter Stuhl mit passenden Fußstützen, damit Darnamur gut sitzen konnte. Die Schränke an den Wänden hatte er leer räumen lassen und füllte sie nun nach und nach mit seinen eigenen Papieren.
    Zuerst befasste Darnamur sich mit den Schreiben, die im Laufe des Tages eingegangen waren. Es war wieder ein Brief jenes geheimnisvollen Informanten darunter, der ihm seit einiger Zeit die Verstecke der bedeutsamsten Nachtalben verriet, die nach der Revolution untergetaucht waren. Darnamur wusste immer noch nicht, wer dieser Helfer war. Aber ohne Zweifel würde er sich zu erkennen geben, wenn er seine Belohnung abholen wollte.
    Vermutlich war es ein Nachtalb, der seine eigenen Brüder hinterging. Die Anweisungen in den Briefen waren unerhört genau und kundig und halfen Darnamur sehr, die Goblins Nacht für Nacht richtig zu dirigieren.
    Darnamur brütete kurz über dem Brief und dachte nach. Jetzt war nicht die richtige Zeit, die gewohnte Vorgehensweise beizubehalten. Er musste die Goblins auf den Krieg vorbereiten und auf die Umstellung in der Regierung. Sollte er sie da weiterhin in irgendwelchen Löchern nach den letzten Getreuen der Fei stochern lassen? Er ließ erst einmal die Albe hereinführen.
    Als Frafa eintrat, hatte Darnamur einige große Bögen Pergament vor sich ausgebreitet und hielt eine Schreibfeder in der Hand. Er legte die Feder fort, hob die Arme in einer grüßenden Geste und winkte seine Besucherin heran.
    »Ah, Frafa! Tritt näher!«, rief er und lächelte.
    Frafa tätschelte unsicher den Kopf ihres Taschentieres. Darnamur fügte hinzu: »Ich habe ihn übrigens zurückgebracht, weißt du?«
    »Was?« Frafa zuckte zusammen. Verlegen stand sie zwischen Tür und Schreibtisch und spähte misstrauisch in die Ecken.
    »Balgir. Als seine letzte Herrin den Tod fand, fiel er dem Feind in die Hände. Ich habe ihn als Tasche hierher gebracht und dafür gesorgt, dass er zu den rechtmäßigen Erben gelangt. Also zu dir.«
    Balgir hob den Kopf und starrte den Gnom mit seinen großen Augen an. Er öffnete das

Weitere Kostenlose Bücher