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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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doch wie ein Auffangsieb im Spülbecken«, überlegte sie. »H ier ist alles vollgemüllt, aber in dem Sieb liegen nur ein paar Laubblätter.«
    Tom dachte darüber nach. »H m, stimmt, aber wenn es dazu dient, den Dreck abzuhalten, heißt das, dass sich darunter so was wie ein Kanal befindet. Sehen wir mal nach.« Er ging in die Hocke, schob seine Finger durchs Gitter und hob es laut ächzend hoch.
    Mattie hatte gedacht, nur das obere Gitter würde sich aus der Halterung lösen. Stattdessen hob Tom das Gitter samt dem darunter angeschweißten Stahlrohr hoch. Dem Loch entstieg der widerliche Gestank nach Urin und etwas Fauligem.

25
    Tom legte das Gitter samt Rohr zur Seite, während Mattie, die Nase mit dem Arm abgedeckt, in einen mit Metall ausgekleideten zwei Meter langen Schacht leuchtete. Nach einem Zwischenraum von einem Meter zwanzig war der Boden darunter mit Kies ausgelegt.
    »V ielleicht ein zweites Abflusssystem«, überlegte Dietrich, der, leicht nervös wegen der Entdeckung, zu ihnen getreten war.
    »J emand muss runterklettern, aber für mich ist das zu eng«, erklärte Tom.
    »F ür mich auch«, sagte Dietrich.
    Kommissar Weigel spähte den Schacht hinunter und schüttelte den Kopf. »D a unten sind Ratten. Ich rieche sie. Ich hasse Ratten. Mein Bruder hatte eine. Hat mich ständig mit ihr geärgert. Ich hasse sie.«
    »D ann muss ich wohl runter«, sagte Mattie.
    »I ch kann Sie nicht…«, wollte Dietrich sie aufhalten.
    »W enn ich was finde, Herr Hauptkommissar, komme ich gleich zurück«, unterbrach sie ihn. »A bgesehen davon werden Sie sehen, was ich sehe. Ich werde eine Kamera dabeihaben.«
    Ernst Gabriel ging, sobald er Matties Vorschlag gehört hatte, hinaus zum Wagen und kehrte mit der Ausrüstung zurück. Mattie schlüpfte in einen weißen Wegwerfoverall, setzte sich einen mit einer Glasfaserkamera und einer Lampe ausgestatteten Sturzhelm und eine Schutzbrille auf und streifte sich Knieschoner über. Das zum Kopfhörer gehörende hochempfindliche Mikrofon klebte Tom seitlich an ihren Hals. Ein Atemschutzfilter sollte ihre Lungen davor schützen, irgendwelche Gifte aus den Fäkalien der Ratten einzuatmen. Zum Schluss wurden ihr Bergsteigergurte mit einem langen Seil daran umgelegt.
    »B ist du sicher, dass du das tun willst?«, fragte Tom.
    »N ein«, antwortete Mattie, bevor sie auf die Knie ging und sich langsam in den Schacht hinuntergleiten ließ.
    Tom und Dietrich halfen ihr mit dem Seil, während Ernst Gabriel auf einem Rechner die Aufnahmen von Matties Kamera verfolgte.
    Der Schacht war kaum breiter als Matties Schultern. Einen Moment lang spürte sie, dass sie Platzangst bekam, die aber nachließ, als ihre Füße den Boden im offenen Bereich berührten. Sie löste das Seil von den Bergsteigergurten. Geduckt schwenkte sie den Schein der Helmlampe, der von der Dunkelheit verschluckt wurde, über den sie umgebenden Kiesboden.
    »D as ist wie ein riesiges Ablaufbecken oder so was«, meldete sie nach oben.
    »W ir haben keine gute Sicht«, sagte Ernst Gabriel in ihren Kopfhörer. »N imm auch deine Taschenlampe dazu.«
    Mattie zog die Taschenlampe heraus und schaltete sie ein, froh darüber, wie hell sie im Gegensatz zu ihrer Helmlampe leuchtete.
    Etwa zehn Meter entfernt bemerkte sie etwas Weißes hinter einer Säule aus Stahl. Dann hörte sie links von sich ein Scheppern. Sie schwenkte die Lampe herum und sah Dutzende von Ratten, die sie beobachteten und mit hochgereckter Nase ihren Geruch erschnüffelten. Einige sahen sie finster an, andere beachteten sie überhaupt nicht.
    Es war unheimlich. In Gedanken hörte sie Niklas, der sie aufforderte, wieder nach oben zu kommen. Stattdessen watschelte sie in der Hocke auf das weiße Ding hinter der Säule zu. Einen Meter entfernt erkannte sie, um was es sich handelte, und erstarrte.
    Aus dem Kies ragte ein Knochen heraus.
    »D as ist ein menschlicher Oberschenkelknochen«, sagte Ernst Gabriel über Kopfhörer.
    Mattie schluckte schwer und lenkte den Schein ihrer Lampe noch ein Stück weiter. Dort lagen noch mehr Knochen.
    Und dann ein menschlicher Schädel. Und zwei weitere.
    Und dahinter lagen, verteilt wie Muscheln am Strand, unzählige weitere Knochen und Schädel.

26
    »D as ist ein Knochenlager«, flüsterte Mattie.
    »W ir sehen sie«, sagte Tom zu ihr. »D ietrich will, dass du hochkommst.«
    Dagegen hatte Mattie nichts einzuwenden. Noch nie in ihrem Leben war sie an einem unheimlicheren Ort gewesen, und sie wollte hier weg, bevor sie

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