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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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letzten Blick auf Chris eilte sie auf den Schacht zu, musste aber den Drang bekämpfen, sich einfach heulend auf den Boden zu werfen.
    Als sie den Schacht erreichte, blickte ihr Tom besorgt entgegen. »S eil einhaken«, wies er sie an.
    Mattie stopfte das grüne Papier in die Tasche ihres Overalls und befestigte das Seil an ihrem Gurt. »F ertig!«, rief sie und wurde im selben Moment nach oben gezogen. Sie schloss ihre Augen, um in dem engen Schacht nicht das Gefühl zu bekommen, eingesperrt zu sein, bis Tom sie hinten an ihrem Gurt packte, herauszog und sicher auf dem Boden absetzte.
    Mattie zitterte, als säße sie in einem Kühlschrank. »H aben Sie das gesehen?«, fragte sie Dietrich.
    Er schien völlig von den Socken zu sein. »W ie viele Leichen sind das?«
    »Z wanzig? Dreißig? Wie gesagt, sieht wie ein Knochenlager aus.«
    »M ir ist egal, was das ist, wir verschwinden. Sofort«, unterbrach Tom sie und sah zu Dietrich hinüber. »D as Schlachthaus scheint voller Sprengstoff zu sein. Schaffen Sie Ihre Leute raus und rufen Sie eine Sprengstoffeinheit.«
    Dietrich zögerte, eindeutig durcheinander von dem, was ihm bevorstand.
    »H err Dietrich«, drängte Tom. »I ch habe in meinem alten Leben für die GSG 9 gearbeitet, und ich sage Ihnen, schicken Sie Ihre Leute raus und holen Sie die Fachleute rein.«
    Dietrichs Gesicht verzog sich und wurde blass. Er sah auf Kommissar Weigel und den Rest seiner Mannschaft, die ihn erwartungsvoll anblickten. »R aus!«, bellte er schließlich. »A lle. Nehmt nur das Wichtigste mit. Zack, zack!«
    Die zehn Menschen im Schlachthaus schnappten sich Rechner, Kameras und die Proben, die sie bereits gesammelt hatten. Nach weniger als einer Minute eilten alle durch das Scheunentor und durchs Haupttor nach draußen.
    Es hatte aufgehört zu regnen, und so marschierten sie durch den Nebel zurück zur Straße, die nach Ahrensfelde führte. Mattie folgte Tom schweigend, am Boden zerstört von dem, was sie im Keller gesehen hatte.
    Chris war tot. Für immer aus ihrem Leben verschwunden.
    Als sie fast die Polizeiabsperrung erreicht hatten, ging die erste Bombe hoch.
    Mattie wirbelte herum.
    Rauch und Staub waberten aus den Fenstern und Türen, bevor eine gewaltige, ohrenbetäubende Explosion Mattie nach vorne warf und das Schlachthaus in Schutt und Asche legte.

Zweiter Teil
    Waisenhaus 44

29
    Jack Morgan ging in einem großen, zweistöckigen Wohnhaus nördlich des Monbijouparks in Berlin-Mitte einen langen Flur entlang. Er folgte einem schlanken, blassen Mann, der aussah, als spielte er in einem Vampirfilm mit: Ende zwanzig, eisblaue Augen, gepiercte Augenbrauen, langer schwarzer Trenchcoat, weiß gebleichtes Haar und lederne, mit Nieten besetzte Halbhandschuhe.
    Daniel Brecht war einer von Privates besten Detektiven in Europa, ein faszinierender Mensch, der sich problemlos fremden Kulturen und Sprachen anpasste.
    Brecht rückte eine schwarze Umhängetasche auf seiner linken Schulter zurecht, klopfte mit seinen Nieten an die Tür und drückte die Klinke nach unten. Sie betraten einen dunklen Raum, der nach Sex roch. Brecht betätigte einen Schalter. Licht durchflutete das Schlafzimmer.
    Ein wütender, kräftiger, karamellfarbener Mann– der Fußballstar Cassiano– fuhr vom Bett hoch und begann, sie auf Portugiesisch anzuschreien. Morgan verstand kein Wort.
    Doch Brecht verstand alles. Er zeigte seine Dienstmarke, die den Fußballspieler erst einmal beruhigte. Erst jetzt bemerkte Morgan die wie ohnmächtig neben Cassiano liegende Frau, eine Blondine mit riesigen Brüsten, und war überrascht. Er hatte sich zuvor Internetfotos von Cassianos Frau, Perfecta, angesehen, ein brasilianisches Fotomodell mit aufregend exotischem Aussehen und einem unglaublichen Körper. Die Frau im Bett sah im Vergleich dazu langweilig aus.
    Während der nächsten fünf Minuten verhörte Brecht den Fußballspieler und übersetzte für Morgan.
    »K ennen Sie Christoph Schneider?«, fragte Brecht. »E r arbeitet für Private.«
    Cassiano schüttelte den Kopf. »N ie von ihm gehört.«
    »W o ist Ihre Frau?« Brecht nickte zu der schlafenden Frau neben ihm.
    Cassiano zuckte mit den Schultern und lächelte. »P erfecta ist zu Aufnahmen in Afrika. Kommt übermorgen zurück.«
    »P assen Sie auf, wenn sie herausfindet, dass Sie sich anderweitig umgeschaut haben«, riet Morgan ihm.
    Cassiano schien wieder vernünftig zu werden. »A lso gut. Ich habe mich mit Schneider letzten Montag zehn Minuten lang getroffen. Er

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