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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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Fleischlichen geweckt.
    Ich bezahle mein Eintrittsgeld und gehe in den Umkleideraum, wo ich mir einen Bademantel und Gummilatschen anziehe. Die Leinentasche mit meiner neusten Maske in der Hand, gehe ich nach oben, wo ich Frauen lachen höre.
    Gibt es etwas Schöneres als den Klang von lachenden Frauen? Hier unter diesen lachenden Frauen fühle ich mich lebendig. Ich kann der sein, der ich sein will. Sie können die sein, die ich sie sein lassen will.
    Nach einem solch langen, schwierigen Tag tut das gut.
    Während ich umherstreife und die Frauen begutachte, fällt mir immer wieder der Gesichtsausdruck meines diebischen Freundes ein, den ich mit dem Elektroschocker umgelegt habe. Trotz der lauten Musik in der Bordellbar höre ich in meiner Erinnerung das knirschende, matschende Geräusch, als der Schraubenzieher in sein Gehirn eingedrungen ist.
    Und als Hintergrundbild erscheint der unglaubliche Feuerball über dem Schlachthaus, der diesen Teil meiner Vergangenheit in Staub verwandelt.
    Während ich durch das Spa streife und die Frauen in den Whirlpools bewundere, verwandelt sich diese freudige Erinnerung in Besorgnis. Ich muss noch so viel erledigen, um meine Vergangenheit ein für alle Mal zu begraben, und dazu brauche ich all mein Können, um die Sache rasch über die Bühne zu bringen, ohne dass sie auf mich zurückzuführen sein wird.
    Doch um diese entscheidenden Aufgaben zu erledigen, werde ich bis morgen warten. Im Moment möchte ich mich reinigen, meine Sinne auf das Ursprüngliche reduzieren und mich von allem entlasten, was in der Welt da draußen wichtig erscheint.
    Und schon entdecke ich meine Beute auf einer Plattform in der Mitte eines der Whirlpools. Sie ist exotisch. Schwarzes Haar, leuchtende Augen, kupferfarbenes Muttermal. Sie ist nackt, geschmückt nur durch eine Goldkette um ihre Taille. Sie zittert in einem langsamen Bauchtanz, den sie zur Freude mehrerer Männer im Wasser unter sich aufführt.
    Ich bleibe stehen, sehe ihr zu, bis sich unsere Blicke treffen. Ich lächele und winke sie mit einem Finger zu mir. Sie lächelt zurück und tanzt weiter.
    Dieses Spiel setzen wir eine Weile fort. Spannung baut sich zwischen uns auf, bevor sie die Plattform verlässt, um den Pool schreitet und zu mir heraufkommt. Ihre braunen Augen strahlen, ihre Hüften sind zum Sterben schön.
    Sie heiße Bettina, sagt sie und fragt, ob ich Gesellschaft suche. Ich lächle herzlich. Sie schmiegt sich unter meinen Arm, als gehöre sie genau dorthin. Was sie auch tut.
    Ich sage, ich hätte in meiner Tasche eine kleine Überraschung für sie.
    »W as für eine Überraschung?«, fragt sie.
    »E ine, die für Überraschung sorgt, du Dummerchen«, necke ich sie.
    Wenige Augenblicke später lasse ich sie in einem verspiegelten Zimmer auf Knien und Ellbogen mit gespreizten Beinen vor mir in Stellung gehen, so dass ich jede Kleinigkeit ihres Geheimnisses betrachten kann. Ich öffne die Kiste in meiner Tasche und nehme die Maske heraus, einen schwarzen Jaguar mit goldenen Augen, roten Lippen und goldenen Zähnen.
    Bettina blickt nach hinten; sie fühlt sich unwohl angesichts der Maske.
    Ich spüre bereits meine Erregung, setze die Maske auf und bereite mich darauf vor, in Bettina einzudringen. Ihre Angst erregt mich, als würde ich das Leben aus ihr herauswürgen oder einen Schraubenzieher in ihr Hirn stoßen.
    »W as ist mit der Maske?«, fragt sie mit zitternder Stimme.
    »S ie ist ein altes Relikt der Maya«, erkläre ich, während ich mich über sie beuge und in sie eindringe, wie es vielleicht ein Panther täte. Ihr ungläubiges, ängstliches Stöhnen versetzt mir einen Schauder. »S ie symbolisiert den Gott Jaguar, den Herrscher der Nacht und der Verdammnis.«

37
    Abends um halb neun stand Mattie unsicher vor ihrer Wohnung. Der Duft frisch gebackener Plätzchen drang durch die Tür, aus einem Radio hörte sie Nachrichten, in denen über die Explosion im Schlachthaus berichtet wurde.
    Mehr als nur ein bisschen betrunken, stützte sie sich mit dem Kopf an der Tür ab.
    Die Strategiebesprechung um sechs Uhr abends, die Jack Morgan anberaumt hatte, um die verschiedenen Ermittlungsstränge besser koordinieren zu können, hatte schließlich eine improvisierte Totenwache für Chris nach sich gezogen. Getränke waren ausgeschenkt, Trinksprüche gehalten, Geschichten erzählt und Tränen vergossen worden. Sie hatten sogar über so manch alte Erinnerung gelacht.
    Doch während Mattie jetzt nach dem Wohnungsschlüssel kramte, wurde

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