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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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Ausweichmöglichkeit für den Ostberliner Viehhof mit dem Hauptschlachthaus errichtet. Mit dem Verfall der kommunistischen Wirtschaft sei das Gebäude immer weniger genutzt und schließlich stillgelegt worden. Bis zur Explosion habe sich daran nichts geändert.
    »D ieses Gebäude war nie völlig stillgelegt worden«, sagte Mattie sich, als sie aus der U-Bahn stieg. »J emand kannte diesen Keller und den falschen Abfluss schon seit Langem.«

39
    Das Tacheles war der Inbegriff von cool in Berlin, ein von Kugeln durchsiebtes, von Bomben gezeichnetes und mit Graffiti beschmiertes Gebäude in Berlin-Mitte, das die Ostdeutschen nach Hitlers Krieg nicht abgerissen hatten.
    Nach dem Mauerfall zogen Hausbesetzer in das frühere Kaufhaus auf der Oranienburger Straße ein und gründeten ein Künstlerkollektiv. Zwanzig Jahre später lebten und arbeiteten dort mehr als einhundert Künstler, und das Areal umfasste Studios, Avantgarde-Kinos, Restaurants, ein Hausbesetzerdorf, einen riesigen Skulpturengarten und eine Freilichtbühne.
    Um Viertel nach acht am Morgen herrschte im unteren Teil des Gebäudes noch fast Totenstille. Mattie und Katharina gingen in den zweiten Stock, wo Rudi Krügers Mietwohnung lag, als sich Katharinas Smartphone meldete.
    »I nteressant«, sagte sie. »O lle Larsson, der schwedische Finanzier, hat gerade sein Interesse bekundet, fünf Prozent an Krüger Industries zu übernehmen.«
    »U nd das heißt was?«, fragte Mattie.
    »M ögliches Ziel ein Übernahmeangebot, und laut diesem Bericht gab es von Krüger, von dem es heißt, er halte sich geschäftlich im Ausland auf, keinen Kommentar.«
    »I ch wette, eine feindliche Übernahme würde auf Krüger einen tierischen Druck ausüben.«
    »U nd ihn mit Sicherheit von seinen Frauen fernhalten«, sagte Katharina.
    »K önnte der Druck so stark sein, dass er zum Mörder wird?«
    »I ch weiß nicht. Fragen wir doch einfach.«
    Sie standen vor der Tür zu Rudi Krügers Studio, durch die elektronische Musik nach draußen drang. Katharina pochte an die Tür.
    »I ch arbeite!«, rief Rudi Krüger im gleichen Augenblick zurück.
    Katharina nannte ihre Namen, kurz darauf wurde die Musik leiser gestellt und die Tür mit vorgehängter Kette geöffnet. Rudi Krüger, der Stiefsohn des Milliardärs, trug einen weißen, mit schwarzer und roter Farbe gesprenkelten Overall. »I ch bin beschäftigt. In drei Tagen wird meine Ausstellung eröffnet, und in einer Stunde muss ich zu einer Versammlung.«
    »W ir möchten mit Ihnen nur über Ihren Stiefvater reden, den angeblichen Mörder«, sagte Mattie.
    Er warf ihnen einen berechnenden Blick zu und öffnete die Tür. Sie betraten ein Studio mit Fenstern in den hohen Decken. Gemälde standen auf Staffeleien und lehnten an den Wänden. Alle waren abstrakt in Blau und Schwarz gehalten, darauf standen in leuchtendem Gelb oder Rot die Worte Rude, Rot und Riot.
    »V erkaufen Sie die auch?«, fragte Katharina.
    Rudi sah sie verächtlich an. »K aufen und verkaufen hat wenig mit Kunst zu tun. Mir geht es mehr ums Tun als ums Marketing.«
    »M -hm«, machte Mattie. »E rzählen Sie uns von Ihrem Stiefvater. Ihre Mutter sagte, er hätte Menschen getötet, wusste aber keine Einzelheiten.«
    Er kräuselte seine Lippen, als hätte er etwas Saures gegessen. »D as sind Gerüchte.«
    »W oher?«
    »A us der Gerüchteküche«, antwortete er.
    »E inzelheiten?«, fragte Mattie.
    »S ehen Sie sich einfach seine Projekte an«, schlug Rudi vor. »D ort sollten Sie graben. Afrika.«
    »D as haben wir vor«, sagte Katharina. »G ing es darum, als Chris Schneider Sie letzten Montag angerufen hat?«
    Mattie runzelte die Stirn. Sie wusste nicht, dass Rudi angerufen worden war. Auch Rudi wirkte überrascht. »W ie haben Sie das…?«
    »W ir haben Schneiders Anrufe überprüft«, erklärte Katharina. »I hre Nummer war dabei.«
    »U nd warum haben Sie die überprüft?«
    »E r ist tot«, antwortete Mattie. »E rmordet.«
    Rudi wirkte schockiert. »J a, Schneider rief mich an«, gab er zu. »E r wollte vor dem Treffen mit meinem Stiefvater wissen, ob er wirklich das grausame Unternehmerschwein ist, als das er in der Presse immer dargestellt wird.«
    »W as haben Sie geantwortet?«, fragte ich.
    Rudis Lächeln ähnelte dem einer Hyäne. »I ch sagte, mein Stiefvater sei noch viel schlimmer. Er würde seiner eigenen Mutter die Kehle durchschneiden, wenn er damit auch nur einen Euro verdienen könnte.«

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    »G ut, wir haben verstanden: Sie mögen Ihren

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