Der Tag der Rache. Private Berlin
gab.«
»E s gab ihn«, beteuerte Ilona Frei.
»D as wissen wir«, beschwichtigte Mattie sie. »A ber…«
Ihr Mobiltelefon klingelte. Es war Katharina Doruk, die ohne Vorwarnung loslegte. »E ine Sandra Weigel hat gerade für dich angerufen. Hermann Krüger ist aufgetaucht und stellt sich heute Nachmittag der Kripo freiwillig dem Verhör.«
»E cht?« Mattie war überrascht. »W o hat er gesteckt?«
»D as weiß die Polizei noch nicht genau«, erklärte Katharina. »S ein Anwalt hat das Verhör mit irgendwelchen Höherrangigen von der Kripo ausgehandelt. Aber ich dachte, du willst dabei sein. Vielleicht solltest du Dietrich anrufen, damit er das arrangiert.«
»D ietrich brummt wahrscheinlich viel zu sehr der Schädel, um sich darum zu kümmern«, sagte Mattie und beschrieb das frustrierende Gespräch mit ihm am Abend zuvor.
»D as heißt, er steckt den Kopf in den Sand?«, vergewisserte sich Katharina.
»J a, aber warum?«, überlegte Mattie. »D as ergibt überhaupt keinen Sinn. Das passt nicht zu jemandem, der…« Plötzlich fiel ihr eine Möglichkeit ein, an die sie bisher noch nicht gedacht hatte.
»A lles in Ordnung mit dir?«, fragte Katharina.
»I ch melde mich gleich wieder«, versprach Mattie und legte auf.
Eine Sekunde lang dachte sie nach, dann sprang sie auf und schnappte sich die Morgenzeitungen auf dem Tisch hinter sich. Sie überflog die Inhaltsverzeichnisse, blätterte durch die Seiten und stieß mit einem Finger auf eine der letzten in der Morgenpost.
»K eine Todesanzeige«, sagte sie laut. »N ur eine Todesmeldung.«
»V on wem?«, fragte Tom verwirrt.
» Von Hauptkommissar Dietrichs Vater. Conrad Dietrich Frommer.«
96
Cassiano drehte sich im Bett, als laut an seine Tür geklopft wurde. »W er ist da?«, fragte er auf Portugiesisch.
»I ch bin’s, Dummkopf«, rief eine Frau mit lebhafter Stimme zurück. »M ach auf. Warum ist deine Tür abgeschlossen?«
Cassiano, der einen Trainingsanzug trug, stand auf, warf einen Blick Richtung Badezimmer und entriegelte die Tür. Vor ihm stand Perfecta in knapper schwarzer Unterwäsche, in den Händen ein Tablett voll mit Obst und Brot und einer Kanne Tee. Cassiano täuschte Überraschung vor. »I ch wusste nicht, dass du in Deutschland bist.«
Perfecta lächelte ihn an wie einen Verwirrten und schob sich an ihm vorbei. »N atürlich bin ich in Deutschland. Das habe ich doch gesagt. Und ich hatte noch genügend Zeit, dir dein Lieblings-Vorspielfrühstück zuzubereiten.«
Cassiano grinste. »S tell es dorthin.«
Perfecta stellte das Tablett ab, warf sich ihrem Mann in die Arme und küsste ihn gierig. »H ast du mich vermisst?«
»J eden Tag, an dem du nicht hier warst«, antwortete Cassiano gelassen.
»I ch werde einen ganzen Monat zu Hause sein«, versprach Perfecta. »U nd bis November nicht mehr verreisen.«
»D as ist hervorragend«, sagte Cassiano. »D as sollten wir feiern. Nach dem Spiel ausgehen. Zum Essen. Ins Theater.«
Perfecta zögerte. »J a, natürlich. Aber iss doch erst mal was, und dann verbrennen wir ein paar Kalorien, damit du beim Spiel entspannt bist.«
Sie wollte schon zum Bett gehen, doch Cassiano hielt sie auf. »S etz dich. Wir essen zusammen. Das gibt uns Kraft für die Liebe.«
Perfecta verzog angestrengt ihr Gesicht, lächelte dann aber. »I ch habe gerade gegessen.«
Cassiano schenkte Tee ein. »D ann eine Tasse Tee? Du magst grünen Tee.« Er hielt ihr die Tasse hin. »D er ist doch so gut für deine Haut.«
Perfecta schüttelte besorgt den Kopf. »N ein, ich habe heute Morgen schon drei Tassen getrunken.«
»I ch bestehe darauf«, drängte ihr Mann.
Sie blähte beleidigt ihre Nasenflügel. »N ein.«
»I ch bestehe darauf«, wiederholte ihr Mann mit scharfer Stimme.
Perfecta trat auf ihn zu, ohne ihm die Tasse abzunehmen. Stattdessen ließ sie ihre Hand vorne über seine Trainingshose gleiten. »S chauen wir doch mal, ob…«
Die Tür zum Badezimmer wurde aufgerissen, und Jack Morgan, Daniel Brecht und Georg Johannson, ein BKA -Beamter, sprangen heraus.
Johannson zeigte seine Dienstmarke. »P erfecta Delores, Sie sind verhaftet wegen Wettbetrugs, wegen der Verabredung zum Wettbetrug und wegen versuchten Mordes an Ihrem Mann.«
»D u Nutte«, zischte Cassiano und schleuderte den Inhalt der Teetasse in ihre Richtung.
97
Morgan, Brecht und Johannson nahmen Perfecta fast eine Stunde lang in die Mangel, um aus ihr herauszubekommen, wo sie die letzten zehn Tage verbracht und was sie getrieben
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