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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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hatte. Sie sprach nur schlecht Englisch. Zuerst behauptete sie entrüstet, zu Aufnahmen in Afrika gewesen zu sein, und drohte, sie wegen Verleumdung zu verklagen.
    Dann zeigten sie ihr Dr. Gabriels Analyse von Cassianos Haar. Demnach hatte er niedrige Dosen von Zyanid erhalten, die zwar nicht reichten, um ihn zu töten, allerdings hoch genug waren, um ihn ein paar Tage zu beeinträchtigen.
    »I ch habe keine Ahnung, wie das passiert sein könnte«, behauptete Perfecta.
    »K eine Ahnung?« Morgan griff zur Teekanne. »I ch wette, in diesem Tee lässt sich eine Form von unverarbeitetem brasilianischen Maniok nachweisen. Das Rohmaterial enthält Zyanid, wie Sie mit Sicherheit wissen. Das weiß in Brasilien jedes Kind.«
    Perfecta bestritt noch immer ihre Beteiligung. Schließlich meldete sich Cassiano zu Wort. »F ür wen hast du mich vergiftet?«, schrie er. »M axim Pavel?«
    Zum ersten Mal bekam Perfectas Fassade einen Riss. »I ch weiß nicht…«
    Cassiano drückte auf der Fernbedienung den Einschaltknopf, woraufhin auf dem Bildschirm Perfecta erschien, die sich auf dem Hotelflur für Pavel auszog. »W ie konntest du mir das antun?«, schrie er wütend. »M it ihm! Er ist doppelt so alt wie ich!«
    »U nd er weiß, wie er seine Hände benutzt, nicht nur seine Füße!«, blaffte Perfecta.
    Das war der Auslöser für ein klärendes Gespräch. Sie hatte es aus Gier getan. Es stimmte, dass ihr Mann bei Manchester United gutes Geld verdienen könnte, vielleicht 1,5 Millionen Euro im Jahr. Doch Pavel hatte ihr für ihre Unterstützung bei dem Wettbetrug zwanzigmal so viel geboten.
    »H at Pavel Chris Schneider umgebracht?«, fragte Brecht.
    »W en?« Perfectas Verwirrung wirkte echt.
    »W en?«, spielte Brecht das Echo.
    »E r hat für Private gearbeitet«, erklärte Morgan. »W ir glauben, er hat im Fall dieses Wettbetrugs ermittelt.«
    »I ch habe nie von ihm gehört.«
    »W o ist Pavel jetzt?«, fragte Brecht weiter.
    Sie zuckte mit den Schultern. »I ch weiß nicht. Er verschwindet immer mehrere Tage am Stück. Er tut sehr geheimnisvoll, aber ehrlich, ich wollte nie wissen, wohin er geht.«
    »M -hm«, machte Morgan. »N un, ich kann Ihnen sagen, Perfecta, dass er nach der Niederlage, die er heute Nachmittag beim Ausgang des Hertha-Spiels einstecken muss, nach Ihnen suchen wird, und er wird nicht glücklich sein. Ich erwarte sogar, dass er ein tödliches Verlangen nach Ihnen verspüren wird.«

98
    Langsam, mit glasigen Augen, aber zufrieden verließ Ilona Frei in Begleitung von Mattie die Methadon-Klinik. Mattie drehte den Kopf in alle Richtungen. Die Klinik war ein zentraler Ort in Ilonas Leben. Auch Falk könnte herausgefunden haben, dass Ilona abhängig war, und ihr hier vor dieser Klinik auflauern. Doch sie schafften es unbehelligt zum Auto.
    »G lauben Sie, Tom wird die Unterlagen finden?«, fragte Ilona.
    Mattie wollte sagen, dass sie es bezweifelte, antwortete aber: »I ch weiß, dass er sehr zielstrebig ist.«
    Ilona blinzelte mehrmals. »I ch habe gehört, am Ende wurde alles geschreddert, was sie noch in die Finger kriegten. Damit hat alles angefangen. Mit dem Ende, meine ich. Erinnern Sie sich?«
    »N eben Niklas’ Geburt waren dies die wunderbarsten Tage meines Lebens.«
    »D ie Leute haben auf der Straße getanzt und gesungen«, erinnerte sich Ilona, während Mattie losfuhr. »I lse und ich fuhren mit Chris, Artur, Kiefer und Greta aus dem Waisenhaus nach Berlin. Wir wollten mit eigenen Augen sehen, was dort passierte.«
    Mattie erinnerte sich an alle Einzelheiten aus jenen Tagen– an das außerordentliche Gefühl, dass für sie als 16-Jährige plötzlich alles neu und möglich war. Sie begann, das alte Jesus-Jones-Lied »R ight Here, Right Now« zu singen.
    »A woman on the radio talks about revolution …«, stimmte Ilona mit ihr ein. »W hen it’s already passed her by …« Doch plötzlich verstummte sie, und ihr Lächeln verblasste.
    »A ls wir nach Berlin kamen, sah ich die Menschenmenge und bekam Angst«, erzählte sie mit abwesender Stimme. »S tändig habe ich nach ihm Ausschau gehalten. Nach Falk. Chris hat versucht mir einzureden, dass wir ihn nie wiedersehen würden. Aber ich glaube, er war damals irgendwo, Mattie. Ich konnte ihn spüren. Alle anderen waren so glücklich, aber ich hatte das Gefühl, dass er genau dort war, als die Mauer fiel. Auch wenn wir von den staatlichen Fesseln befreit wurden, wusste ich, dass ich vor Falk nie sicher sein würde. Bis gestern hatte ich ihn fast

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