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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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zu.
    »Moment noch«, rief die ältere Frau zu ihr hinüber.
    »Aber …« Kendall versuchte noch ein Mal auf sich aufmerksam zu machen, doch Izzy verschwand in der Küche, kam mit einem beladenen Tablett wieder zum Vorschein und wandte sich in die entgegengesetzte Richtung.
    »Ich hab’s nicht absichtlich getan. Es war ein Unfall, ich schwöre es«, fuhr Hannah mit sich überschlagender Stimme fort.
    »Ein Unfall? Und das soll ich einem Mädchen abkaufen, das sich einen Spaß daraus gemacht hat, in Vermont Acres die Toilette im Lehrerzimmer zu verstopfen?«
    Ihre Schwester besaß den Anstand, zu erröten, ehe sie sich weiter verteidigte. »Der Mülleimer war voll, und die Papiertücher, mit denen ich mir die Hände abgetrocknet habe, sind auf den Boden gefallen.« Sie unterstrich ihre Worte mit beredten Gesten. »Normalerweise hätte mich das nicht gestört, aber du sagst ja immer, es wäre unhöflich, seinen Dreck einfach liegen zu lassen, damit andere ihn wegräumen, also hab ich versucht, das Zeug im Klo runterzuspülen. Siehst du? War keine Absicht.« Sie zuckte ein bisschen zu unschuldig die Achseln.
    »Isabelle!« Normans Stimme dröhnte durch den Raum. »Der verdammte Lokus läuft über!« Er schien vor Wut zu schäumen.
    Kendall ließ sich wieder auf ihre Bank fallen. Sie versuchte verzweifelt, die Tränen zurückzuhalten, und als das nicht gelang, schlug sie die Hände vor das Gesicht, um abwechselnd schluchzen und schrill auflachen zu können.
    Ihr Leben war ein einziges Chaos. Und Hannahs Benehmen, ihre bohrenden Fragen und ihr Drängen, Kendall solle sich mit Rick versöhnen, ließ nicht darauf schließen, dass sie in absehbarer Zeit Licht am Ende des Tunnels sehen würde.

Vierzehntes Kapitel
    Nach dem Zwischenfall bei Norman’s schleppte sich Kendall mit letzter Kraft nach Hause. Hannah war mit Jeannie und deren Eltern abgezogen, während sie selbst auf den Klempner gewartet hatte, weil sie ihn bitten wollte, ihr die Rechnung für die Reparatur der Toilette zu schicken. Auf der letzten Stufe blieb sie stehen, weil ihr ein belebender Duft nach Schokolade in die Nase stieg.
    Sie bückte sich zu dem mit Folie bedeckten Teller hinunter, löste den daran klebenden weißen Zettel und überflog ihn. »Kendall, Schatz, dein liebster Seelentröster wird dich vielleicht auch jetzt ein bisschen aufheitern. Die Familie muss zusammenhalten. Achte einfach nicht auf das Gerede, dann wird’s den Leuten bald langweilig werden. Alles Liebe von Pearl und Eldin.«
    Die Familie muss zusammenhalten. »Familie?«
    Das Wort ging ihr einfach nicht aus dem Sinn, schien sie zu verhöhnen. Ehe sie nach Yorkshire Falls gekommen war, hatte Kendall sich für eine überzeugte Einzelgängerin gehalten, die gut ohne familiäre Bindungen auskam. Deshalb hatte sie bislang auch alle Menschen in ihrem Leben auf Abstand gehalten, einschließlich Hannah. Und sie beide mussten nun für diesen Fehler teuer bezahlen.
    Und jetzt waren da Pearl und Eldin, die sie kaum kannten, sich aber trotzdem um sie sorgten, weil sie sie ganz selbstverständlich als Teil ihres Lebens betrachteten. Genau wie Raina Chandler, wie Charlotte und Roman, wie Beth … die Liste der Leute, die Kendall ins Herz geschlossen hatten und ihr das auch deutlich zeigten, schien kein Ende nehmen zu wollen. Aber ging es ihr nicht umgekehrt genauso? Bedeuteten ihr all diese Menschen nicht längst viel mehr, als sie sich eingestehen mochte?
    Sie wischte sich eine Träne von der Wange, die sich unbemerkt aus ihrem Augenwinkel gelöst hatte. Pearl und Eldin, dachte sie. Wie sollte sie den beiden klar machen, dass sie aus dem großen Haus in den Anbau umziehen mussten, damit sie den Besitz verkaufen konnte?
    Ebenso kaltschnäuzig, wie sie auch ihrer Schwester gesagt hatte, dass sie aus Yorkshire Falls fortgehen würden, ganz einfach. Und ebenso kaltschnäuzig, wie sie über Ricks Liebeserklärung hinweggegangen war. Ich liebe dich, hatte er gesagt. Und sie hatte ihn zurückgestoßen. Trotz der Hitze begann sie zu frösteln und registrierte erst jetzt, dass sie noch immer auf der Veranda stand.
    Seufzend hob sie den Teller mit den Brownies auf und ging ins Haus. Happy kam schwanzwedelnd auf sie zugeschossen, sprang an ihr hoch und riss ihr dabei fast den Teller aus der Hand.
    »Platz, Happy!«
    Der strenge Befehl zeigte Wirkung, der Hund ließ sich gehorsam zu ihren Füßen nieder, doch sein Schwanz stand immer noch nicht still. »Wenigstens einer, der sich heute freut, mich zu

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