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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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wenn er sich Illusionen gemacht hatte.
    Wie damals bei Jillian. »Deine Schwester ist hier.« Er bedeckte das Handy mit der Hand und winkte Hannah zu sich. »Kendall fragte nach dir«, flüsterte er.
    »Ich habe ihr nichts zu sagen.« Hannah warf trotzig die Lippen auf.
    »Das habe ich gehört.« Kendalls Stimme verriet deutlich, wie weh ihr diese Antwort tat.
    Ihr Schmerz rührte ihn, obwohl sie im Begriff stand, ihm das Herz zu brechen. Er konnte nichts dagegen tun.
    »Kannst du sie bitten, mich bei Norman’s zu treffen?«, fragte Kendall sachlich. Als hätte sie nie mit ihm im Bett gelegen. Als hätte er ihr nie seine Liebe gestanden.
    Er schluckte hart. »Klar.«
    »Danke. Bringst du sie hin? Dann sehen wir uns gleich da.« Sie beendete ohne ein persönliches Wort das Gespräch. Als ob er ihr nicht das Geringste bedeutete.
    Gewöhn dich dran, Kumpel. Rick wandte sich an Hannah. »Wir gehen zu Norman’s. Deine Schwester wird gleich dort sein.«
    Hannah verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich habe keinen Hunger.«
    »Niemand zwingt dich, etwas zu essen. Aber du gehst mit. Ich bin sicher, Kendall möchte mit dir reden, also versuch um deinetwillen, ihr auf halber Strecke entgegenzukommen.« Er legte ihr die Hände auf die Schulter und sah sie eindringlich an. »Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist. Aber es handelt sich hier auch um dein Leben. Es liegt nur bei dir, es in die eine oder andere Richtung zu lenken.«
    »Himmel, du triefst ja echt!«
    Rick zog eine Braue hoch. »Wie bitte?«
    »Vor Weisheit, Officer Chandler.«
    Sie grinste, und in diesem Augenblick wirkte sie wie ein Abbild ihrer Schwester. Sie würde sich zu einer ungemein attraktiven Frau entwickeln, das sah man jetzt schon. Hoffentlich setzte sie dann mehr Vertrauen in ihre Mitmenschen als Kendall es tat.
    »Ich triefe vor Weisheit.« Er schüttelte seinen Kopf, konnte sich aber ein Lachen nicht verbeißen. Und das, obwohl sein Leben ein einziger Scherbenhaufen war. »Deine Charakteranalysen sind wirklich bemerkenswert. Jetzt gib mir eine Minute, um mich umzuziehen, dann können wir gehen.«
    Hannah nickte zustimmend und setzte sich wieder auf die Treppe, um auf ihn zu warten. Rick überlegte einen Moment, wie er sich jetzt verhalten sollten. Am besten, er ging mit Hannah zu Norman’s, traf Kendall dort, gab vor, mit all ihren Entscheidungen einverstanden zu sein und sah zu, dass er wieder wegkam.
    Seinen ursprünglichen Plan hatte er bereits verworfen. Mit Sicherheit würde er Kendall nicht noch ein Mal sagen, dass er sie liebte. Er hatte es ihr bereits gesagt und oft genug bewiesen. Warum sollte er sie erneut auf seinen Gefühlen herumtrampeln lassen?
    Er liebte Kendall, aber jetzt musste er zuerst an sich denken. Es war an der Zeit, sich wieder in seinen Schutzpanzer zurückzuziehen.
     
    Wenn es nicht um ihre Schwester gegangen wäre, hätte sich Kendall niemals freiwillig am Tag nach der verhängnisvollen Diashow bei Norman’s blicken lassen. Sie hätte Rick auch nie freiwillig angerufen. Aber sie kannte ihre Schwester nur zu gut, deshalb hatte sie sich auch weder selbst auf die Suche nach ihr gemacht noch sie gebeten, nach Hause zu kommen, ehe sie sich ausgesprochen hatten. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie zornig und verletzt Hannah war.
    Das letzte Mal hatte sie sich in dieser Verfassung in Kendalls Auto gesetzt und eine Spritztour unternommen. Diesmal hoffte Kendall, eine derartige Katastrophe vermeiden zu können. Und sie hoffte, einer Szene aus dem Weg zu gehen, indem sie sich mit ihrer Schwester in einem öffentlichen Restaurant traf.
    Als sie ihren Wagen abgestellt hatte und die Tür öffnete, sah sie Rick und Hannah schon an einem Tisch im hinteren Teil des Raumes sitzen. Sie holte tief Atem und schritt hoch erhobenen Hauptes an den anderen Gästen vorbei, obwohl sie erneut Getuschel hörte und spürte, wie man mit dem Finger auf sie zeigte. Sie bildete sich nicht ein, dass alle Augen auf sie gerichtet waren, sie wusste es, aber das brauchte sie nicht mehr zu kümmern.
    Ihre Schwester wich ihrem Blick aus. Rick nicht. Er sah ihr fest in die Augen. Er wirkte übermüdet, Bartstoppeln bedeckten sein Gesicht, dunkle Ränder lagen unter seinen Augen, und er sah so elend aus, wie sie sich fühlte. Beim Gedanken, dass sie allein die Schuld daran trug, wurde ihr Herz schwer.
    »Hi.« Sie rang sich ein Lächeln ab.
    Er verzog keine Miene. »Hallo.«
    Kendall wusste nicht, was sie sagen sollte. Offenbar beruhte das auf

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