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Der Tag der Traeume

Der Tag der Traeume

Titel: Der Tag der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Gegenseitigkeit, denn betretenes Schweigen machte sich breit und zerrte an ihren ohnehin schon überreizten Nerven. Plötzlich stand Hannah auf, schob ihren Stuhl geräuschvoll zurück und zerriss so die bedrückende Stille zwischen Kendall und Rick.
    »Wo willst du hin?«, fragte Kendall.
    »Aufs Klo. Wenn ich euch zwei noch länger ansehen muss, wird mir schlecht.« Dabei blickte sie Rick an. Und zwinkerte ihm zu.
    Kendall seufzte. Die kleine Intrigantin verschwand absichtlich, um Rick und ihr Zeit zu geben, sich auszusprechen. Ehe sie sie zurückhalten konnte stolzierte Hannah in Richtung Toiletten davon.
    »Ich habe sie nicht auf diese Idee gebracht.« Rick lehnte sich zurück.
    »Das habe ich auch nicht angenommen.« So, wie sie ihn gestern Abend behandelt hatte, würde er jetzt sicher keine Tricks anwenden, um mit ihr allein zu sein.
    Seine Augen hatten belustigt gefunkelt, als er die Absichten ihrer Schwester durchschaut hatte, aber als er nun Kendall ansah, wurde seine Miene ausdruckslos. Er hatte sein Visier wieder heruntergelassen, schottete sich vor ihr ab, ließ sie nicht an dem teilhaben, was ihn bewegte. Sie hatte es nicht besser verdient, trotzdem traf sie sein Verhalten tief. Plötzlich wusste sie nicht recht, wie sie mit ihm umgehen sollte.
    Er legte einen Arm über die Rückenlehne seines Stuhls; eine beiläufige, sehr maskuline Geste, bei der seine Armmuskeln deutlich hervortraten und sein T-Shirt sich über der breiten Brust spannte. »Hannah erzählte mir, du willst das Haus verkaufen und die Stadt verlassen.« Seine Stimme klang vollkommen unbeteiligt.
    Jegliche Intimität zwischen ihnen war verflogen. Genauso gut hätte sie einem Fremden gegenübersitzen können. Ihre Kehle fühlte sich mit einem Mal wie zugeschnürt an. So wolltest du es doch, Kendall, mahnte sie sich. Keine zu große Nähe, keine echte Bindung. Dafür die Freiheit, nach Lust und Laune deine Sachen packen und weiterziehen zu können. Lass niemanden an dich herankommen, dann kann dich auch niemand zurückstoßen oder sonst wie verletzen.
    So hatte sie es immer gehalten, und letzte Nacht hatte sie sich entschieden, dieses Leben beizubehalten. Aber wenn sie ihre Freiheit allem anderen vorzog, wieso fühlte sie sich dann bei dem Gedanken, sie sich wiederzuholen, so furchtbar elend? Kendall ahnte, dass sie die Antwort bereits kannte, und die erschreckte sie so sehr, dass sie das Thema rasch verdrängte.
    Halt dich an die nackten Tatsachen, riet sie sich selbst. »Ich habe es noch nicht öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben, aber schon mit Tina Roberts gesprochen. Sie meint, für Haus und Grundstück einen guten Preis erzielen zu können. Weniger, als der Besitz wert ist, weil ich auf einer Klausel bestanden habe, aber was übrig bleibt, reicht Hannah und mir für einen Neuanfang. Irgendwo.« Plötzlich drohte sie an ihren eigenen Worten zu ersticken und musste heftig schlucken, ehe sie weitersprechen konnte. »Wir werden wohl nach Arizona gehen.«
    Er nickte mit versteinertem Gesicht. Offenbar wollte er ihr nicht die Genugtuung geben, irgendeine Reaktion auf ihre Worte zu zeigen. »Was für eine Klausel?«, fragte er stattdessen.
    »Pearl und Eldin erhalten ein lebenslanges mietfreies Wohnrecht im Gästehaus, sie sind nur für die anfallenden Reparaturen zuständig. Ich hoffe, einen Käufer zu finden, der sich darauf einlässt. Ich kann sie doch nicht einfach vor die Tür setzen.« Und sie glaubte nicht, dass sich das alte, ›in Sünde lebende‹ Paar irgendwo anders als in Tante Crystals Haus heimisch fühlen würde.
    »Hast du ihnen das schon gesagt?«
    Kendall schüttelte den Kopf. Vor diesem Gespräch graute ihr jetzt schon. Aber nun schuldete sie erst einmal Rick eine Erklärung für ihr Verhalten. Er hatte so viel für sie und ihre Schwester getan und außerdem in der Vergangenheit schon genug durchmachen müssen. Sie wollte nicht, dass er dachte, er wäre der Grund für ihre Unfähigkeit, sich ihren Dämonen zu stellen. »Rick, hör zu, du musst mir glauben …«
    »Lass das.« Seine Augen flammten zornig auf. »Entschuldige dich jetzt bitte nicht oder erklär mir, wie Leid dir alles tut.«
    »Aber es stimmt.« Sie rieb mit den Händen über ihre Jeans.
    Er zuckte die Achseln. »Was nützt mir das? Oder dir? Immerhin hast du mir ja von Anfang an klar und deutlich gesagt, du wolltest unter keinen Umständen hier bleiben. Ich hatte mir nur eingebildet, du hättest diese Stadt und die Leute hier lieb gewonnen. Und

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