Der Tag Des Falken
daß ihr Ziel sie längst entdeckt hat.
Geheimhaltung ist also überflüssig.« Er trug Cansecos letzten Standort ein und bezeichnete den Punkt, an dem das Flugzeug ihn abgefangen hatte.
»Was für 'ne Maschine ist d ort draußen unterwegs?« fragte der Skipper.
»Die Amerikaner nennen sie Sea Lion«, antwortete der andere.
»Eine Neuentwicklung, die schneller und größer als ein Hubschrauber ist, aber wie einer schweben kann.«
»Sie ist bewaffnet?«
»Allerdings!« bestätigte der erste Mann. »Und die Hammer-heads -
vor allem dieser Admiral Hardcastle - setzen die Waffen auch ein. Sollten sie mit dem Abfangen Ernst machen, muß Canseco darauf vorbereitet sein, zu stoppen. Sonst eröffnen sie das Feuer auf ihn.« Er tippte auf die Seekarte. »Die Sea Lion hat Canseco nicht ohne weiteres entdeckt...
CARIB AL und die Radargeräte der Plattformen scheinen im Grenzbereich ihrer Reichweiten nicht mehr effektiv zu arbeiten.«
»Was haben Sie gesagt?« fragte der Skipper.
»Schon gut. Jedenfa lls hat Canseco sich heute nacht seine zwanzigtausend Dollar verdient. Ich nehme an, daß er die verwundbare Stelle der Hammerheads gefunden hat.«
»Okay, Adam«, sagte Hardcastle zu Fontaine. »Unsere Sea Hawk ist noch ziemlich weit entfernt, und der Kerl dort vorn kann sie unter Umständen abhängen - er macht jetzt vierzig Knoten. Wir müssen dafür sorgen, daß er langsamer wird, damit die Sea Hawk ihn schnappen kann. Das Gewehr, das ich zu sehen glaube, macht mir Sorgen, deshalb müssen wir vorsichtig sein. Sie gehen bis auf hundert Meter an ihn ran, damit wir ihn mit unserem ID-Scheinwerfer anstrahlen können. Sollte er nicht reagieren, vergrößern Sie den Abstand, damit wir neue Überlegungen anstellen können.«
»Was, zum Teufel, soll das heißen?«
»Das heißt«, erklärte Hardcastle, »daß wir uns darauf vorbereiten, ihm einen Schuß vor den Bug setzen, falls er nicht stoppen will.«
Fontaines ganze Reaktion bestand darin, daß er den Steuerknüppel fester packte.
»Two-Three, hier Five-One«, meldete sich der Skipper der Sea Hawk, »wir haben jetzt Radarkontakt mit Ihnen. Auch das Seeziel müßten wir bald sehen können. Seine Position?«
»Ungefähr dreihundert Meter vor uns und mit fast vierzig Knoten auf Westkurs. Wir wollen versuchen, ihn zum Beidrehen zu zwingen.«
»In fünf Minuten sind wir in Position«, antwortete Petraglia.
»Inzwischen haben wir positiven Radarkontakt mit Ihrem Ziel. Sie können die Nahüberwachung aufgeben, Two -Three.«
Fontaines Verkrampfung schien sich zu lockern, aber Hardcastle antwortete: »Negativ, Five-One. Wir gehen jetzt ran und melden uns wieder.«
Sandra Geffars Nervosität wuchs, während sie den Funkverkehr mithörte. Sie kannte Hardcastle gut genug, um zu wissen, daß er rangehen und das Boot zu stoppen versuchen würde, selbst wenn die Sea Hawk bereits in der Nähe war.
Annette Fields schienen ähnliche Gedanken zu bewegen, als sie sich jetzt umdrehte und zu Geffar aufsah. »Er ist der zuständige Kommandeur«, erklärte Geffar ihr. »Das hier ist sein Einsatz. Sollte das Boot die Sea Hawk abhängen, muß er vielleicht noch eingreifen.«
Fields machte eine kurze Pause. »Er hat einen Zivilisten an Bord«, sagte sie dann.
»Was? Wer ist noch an Bord?«
»Sein Sohn Daniel. Er hat ihn mitgenommen, als...«
»Er schleppt seinen eigenen Sohn in ein Feuergefecht mit?« Geffar beherrschte sich mühsam, als sie merkte, daß sich die übrigen Anwesenden im Kontrollzentrum nach ihr umdrehten. »Ich möchte, daß er so bald wie möglich zurückkommt«, erklärte sie Fields ganz ruhig.
»Für diesen Passagier bin auch ich verantwortlich ... er darf keineswegs gefährdet werden...«
Inzwischen war Fontaine mit der Sea Lion bis auf fünfzig Fuß über dem Meeresspiegel heruntergegangen und hatte den Abstand zu dem Cigarette Racer auf knapp hundert Meter verringert. Hardcastle klappte sein FLIR-Visier hoch, ließ den Infrarot-Scanner aufs Ziel gerichtete und schaltete den NightSun-Scheinwerfer ein.
Der fünftausend Watt starke Scheinwerfer tauchte das Rennboot in gleißend helles Licht, das ihnen ihr Ziel erstmals ganz deutlich zeigte.
Die beiden Männer an Bord waren klar auszumachen — ebenso deutlich wie das Sturmgewehr, mit dem einer von ihnen auf die Sea Lion zielte.
»Shark, hier Two-Three«, funkte Hardcastle. »Haben Sichtkontakt mit dem flüchtenden Seeziel. Seine Besatzung besteht aus zwei Lateinamerikanern, von denen einer ein Sturmgewehr -
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