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Der Tag Des Falken

Der Tag Des Falken

Titel: Der Tag Des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Reporter uns nach dem Flug erwischt haben. Als wir endlich im Auto waren, hat er so gezittert, daß ich gefürchtet habe, er sei verletzt. Er hat gesagt, er fühle sich wie ein Verbrecher, als sei ich der Mörder des Jungen im Boot -und er habe bei der Tat zugesehen. Seine Mutter wirft mir vor, daß er sich daheim verkriecht, seit er seinen Namen in den Nachrichten gehört hat. So ängstlich habe ich ihn seit fünfzehn Jahren nicht mehr erlebt.«
    »Hören Sie, lan, das gibt sich bestimmt wieder«, versuchte McLanahan ihn zu trösten. »Er hat einiges mitgemacht, aber er ist noch jung und...«
    »Patrick, das ist drei Wochen her!« unterbrach Hardcastle ihn. »Ich habe meinen Sohn seit drei Wochen nicht mehr gesehen. Er läßt mir immer bloß ausrichten, daß er am Wochenende keine Zeit hat. Ich weiß, daß seine Noten schlechter geworden sind, und ich weiß, daß er die meiste Zeit allein in seinem Zimmer hockt oder sich spät nachts irgendwo rumtreibt, aber ich kann ihm nicht helfen. Er will mich einfach nicht mehr an sich heranlassen.«
    McLanahan legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich weiß, was Sie im Augenblick durchmachen, lan«, sagte er. »Mein Va ter ist daheim in Kalifornien Polizeibeamter gewesen. Er hat sein Leben lang geschuftet — erst bei der Polizei, später in seiner eigenen Bar. Es war schwer, an ihn ranzukommen, weil er so hart gearbeitet hat, aber ich habe später eingesehen, daß er das alles nur für uns getan hat. Das habe ich nur zu spät erkannt. Aber für Sie ist's noch nicht zu spät, lan.«
    Die Decklautsprecher wurden knackend eingeschaltet. »Mr.
    Hardcastle, Mr. McLanahan, bitte ins Kontrollzentrum.« McLanahan wollte sich in Bewegung setzen, aber Hardcastle hielt ihn am Arm fest.
    »Danke fürs Zuhören, Patrick. Sie sind in Ordnung... für 'nen Flugzeugjockey.«
    Auf dem großen HDTV-Bildschirm im Kontrollzentrum sahen sie ein zweimotoriges Flugzeug. »Das ist unser Mann!« sagte Geffar, während Hardcastle sich wieder beim Computer anmeldete.
    »Unbeirrbar auf Kurs. Keine Reaktion auf unsere Anrufe.«
    Hardcastle rief eine Karte des Seegebiets vor der Westküste mit dem Datenblock dieses Ziels auf. »Siebzig Seemeilen bis zur Küste -
    ungefähr eine halbe Stunde Flugzeit. Weit in der ADIZ. Und er fliegt auffällig tief. Wo hat der Kerl bloß in den letzten zehn Monaten gesteckt - vielleicht in der Antarktis?«
    Inzwischen hatte McLanahan die Betriebsdaten ihrer Drohne aufgerufen. »Seägull Six-One im grünen Bereich«, meldete er. »Bei dieser Geschwindigkeit noch vier Stunden Flugzeit. Gute Datenübertragung durch KEYSTONE.«
    »Wir haben sieben Boote geortet, die für einen Abwurf in Frage kämen«, meldete ein Controller. »Bis zum ersten hat er noch zehn Minuten.«
    »Okay, dann soll die Sea Lion aus Alladin City starten«, entschied Geffar. »Und schicken Sie für den Fall, daß er einen Mehrfachabwurf versucht, von dort eine Sky Lion los.«
    »Dazu kommt er nicht«, versicherte Hardcastle ihr. »Beim ersten Ballen, der aus der Maschine fliegt, schlagen wir zu!« Einige Controller quittierten diese Drohung mit beifälligem Nicken.
    »Six-One ist zwei Meilen vom Ziel entfernt«, meldete McLa-nahan.
    »Annäherung mit fünfundvierzig Knoten. Abfangen in drei Minuten.«
    »Weiter Warnungen auf allen Frequenzen senden«, wies Gef-far ihre Controller an. »Vielleicht dreht der Kerl dann wenigstens ab.« Die Warnungen wurden von dem Radarballon KEYSTONE und der Drohne gesendet. Keine Reaktion. Die Zweimo -torige flog unbeirrt weiter: nur wenige hundert Fuß über dem Wasser und außerhalb der vorgeschriebenen Einflugkorridore. Ihr Pilot versuchte nicht, mit BSF-oder Flugsicherungsstellen Verbindung aufzunehmen.
    »Eine Minute bis zum Abfangen«, kündigte McLanahan an.
    »Er hält seinen Kurs«, stellte Hardcastle fest.
    »Dreißig Sekunden bis zum Abfangen. Könnte 'ne Piper Che-yenne in Frachtausführung sein. Ziemlich großer Höhenruderausschlag — weil er Zusatztanks eingebaut oder viel geladen hat. Vielleicht ist das Kennzeichen wenigstens teilweise ablesbar... nein, er hat's übermalt.«
    »Eindeutig ein Schmuggler«, stellte Hardcastle fest.
    »In fünf Minuten erreicht er das erste Seeziel«, meldete ein Controller. »Er hält darauf zu. Ich glaube, daß er's anfliegen wird.
    Umbenennung in Ziel zwei.« Die Darstellung auf dem rechten Bildschirm, der die Seeziele gezeigt hatte, verschmolz mit der auf dem Zentralmonitor, auf dem jetzt beide Ziele dargestellt

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