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Der Tag Des Falken

Der Tag Des Falken

Titel: Der Tag Des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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gegen das linke Höhenleitwerk. Durch diesen Schlag drehte die Cheyenne abrupt nach links ab, worauf die Seagull automatisch auswich und die Maschine nicht mehr mit ihrer Kamera erfaßte.
    Hardcastle wankte auf seinen Platz zurück und setzte sich rasch, weil er spürte, daß seine Knie nachgaben. »Lassen Sie die Seagull dort kreisen«, befahl er mit zitternder Stimme. »Sie soll das Seegebiet aus fünfhundert Fuß mit Infrarot absuchen. Schik-ken Sie sofort alle verfügbaren Küstenwachschiffe hin. Lassen Sie... lassen Sie...« Seine Stimme versagte wie ein ablaufendes Grammophon, und er saß nur noch da und starrte den Bild schirm an.

Siebtes Kapitel
In den Sümpfen südlich von Dulac,
Terrebonne County, Louisiana Eine Woche
später
    Über die Sümpfe und Wasserläufe zwischen der Kleinstadt Dulac und dem Nordufer des Lake Boudreaux in Louisiana verteilt hockten hundert bewaffnete Männer - die meisten mit Schrotflinten oder Jagdgewehren - unbeweglich in flachbödigen Fischerkähnen. Sie schienen sich nicht viel aus dem sintflutartigen Gewitterregen zu machen, der auf sie herabprasselte. Tatsächlich war das Gewitter für sie sogar eine Art Selbstbestätigung, als seien sie der Überzeugung, nur sie könnten in einer so schlimmen Regennacht unterwegs sein. Diese Männer aus dem Terrebonne County nutzten das schlechte Wetter und ihre Kenntnis der Sümpfe im Süden Louisianas als Schutz vor jedermann, der sie übervorteilen oder es wagen wollte, in die Sümpfe zu kommen, um sie womöglich zu verhaften.
    Die Fischerkähne der Einheimischen umringten ein großes, schnelles Luftschraubenboot, das für dieses Unternehmen als Kommandoschiff diente. Der Anführer der Gruppe, ein Schmuggler namens Girelli, schnippte seine Zigarette ins schlammige Wasser, in dem etwas undefinierbar Dunkles an ihnen vorbeiglitt. »Jesus«, murmelte er in seinem New Yorker Akzent, der in den Ohren der Einheimischen so fremdartig wie der eines Marsianers klang, »hier gruselt's mir allmählich.«
    Girelli drehte sich nach dem Mann hinter ihm um, der eine Muschel seines Kopfhörers ans Ohr gedrückt hielt. Das dazugehörige Funkgerät von der Größe einer Kühlbox stand in einer wasserdichten Segeltuchhülle in der Mitte des Boots, und seine biegsame Gummiwendelantenne ragte weit über den Luft-
    schraubenkäfig hinaus. Außer dem Funkgerät enthielt das Ge häuse auch einen Scrambler für abhörsichere Verbindungen und ein leistungsfähiges Funkfeuer. »Wie sieht's aus, Mario?«
    »Nichts zu hören«, knurrte der andere. »Schon seit Stunden nichts mehr.« Sein Gerät war ursprünglich für taktische Einsätze im Vietnamkrieg entwickelt worden, bei denen vorgeschobene Beobachter von Army und Air Force mit Fallschirmen abgesetzt worden waren, um die eigenen Bomber mit Hilfe des Funkfeuers zu ihren Zielen zu leiten.
    Heutzutage waren diese Geräte in Läden, die ausgemusterte Heeresbestände verkauften, für ein Butterbrot zu haben. Mario hatten die Schmuggler für diesen Job angeworben, weil er das Gerät aus Vietnam kannte. Aber statt Luftangriffe auf den Ho-Chi-Minh-Pfad zu leiten, sollte er das Funkfeuer heute nacht für den Präzisionsabwurf kolumbianischen Kokains bei den darauf wartenden Schmugglern einsetzen...
    »Woher wissen wir überhaupt, daß uns diese Jungs an den richtigen Ort gebracht haben?« fragte Girelli. Einer »dieser Jungs«, ein gewisser George Debeauchalet, der den Schmugglern als Verbindungsmann zugeteilt war, ignorierte das Gerede der beiden Fremden. »Wir könnten zwei Meilen von der Abwurf-zone entfernt sein.«
    »Diese Leute sind nicht dumm, Tony«, sagte Mario. »Sie bekommen gutes Geld für ihre Hilfe. Sollte unser Stoff ausbleiben, steht's schlecht um ihre Finanzen.«
    Girelli sah sich unbehaglich um und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie ihm zumute war. Die Einheimischen- ihren Cajun-Dialekt sprechende stämmige Fischer und Fallensteller, waren aus dem Nichts aufgetaucht, als Debeauchalet mit den beiden Schmugglern in diesen Teil der Sümpfe nördlich des Lake Boudreaux gekommen war. Wie diese Leute sich in dem Labyrinth aus endlosen Sümpfen, Inseln, überhängenden Man-groven und schlammigen Wegen zurechtfanden, war Girelli ein Rätsel. Aber sie waren pünktlich gekommen - jeweils zwei, drei Mann in einem Boot -, ohne daß Mario und Girelli ihre Annäherung bemerkt hätten.
    Jedes Boot hatte einen von Girellis schwerbewaffneten Leuten an Bord, die für zusätzliche Feuerkraft garantierten und

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