Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag Des Falken

Der Tag Des Falken

Titel: Der Tag Des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
dafür sorgen sollten, daß die Einheimischen die Lieferung so schnell wie möglich bargen. Obwohl die Bootsbesatzungen von seinen Soldaten überwacht wurden, traute Girelli ihnen nicht recht. »Was ist, wenn die Jungs uns über Bord schmeißen, den Stoff mitnehmen und verschwinden?«
    »Hey, die wissen genau, was läuft!« versicherte Mario ihm. »Das Kartell und die Cuchillos haben sie in der Hand. Und ihre Familien dazu. Solange sie spuren, kriegen sie 'nen Haufen Geld. Wenn wir nicht mehr kommen, können sie von Baumrinden leben. Und jetzt halt die Klappe, damit ich was hören kann!«
    Girelli hielt beleidigt den Mund. Sekunden später nahm Mario den Kopfhörer ab und hängte ihn sich um den Hals. »Noch zu früh. Aber in ein paar Minuten müßte was zu hören sein.« Erbetätigte einen Kippschalter und griff nach dem Mikrofon. »Dun-can, hier Mario.
    Sprechprobe.«
    »Yo, Mama«, kam die Antwort. Mario lachte und hängte sein Mikrofon in die Halterung zurück. Duncan war ein weiterer Schmuggler, der fünfundzwanzig Kilometer südlich der Ab-wurfzone postiert war, wo ihn die erwartete Maschine überfliegen mußte. Er sollte beobachten, ob sie beim Anflug verfolgt wurde, und notfalls über Funk eine Warnung durchgeben.
    »Keine schlechte Idee, daß das Kartell die Abwurfzone nach Louisiana verlegt hat«, meinte Girelli. »Das muß man sich mal vorstellen: Schnee für drei Millionen Dollar! Drei Millionen. Und wir kriegen dreihundert Riesen für ein paar Tage Arbeit.«
    »Von denen wir diesen Good Öl' Boys hundert abgeben müssen, falls du's vergessen haben solltest.«
    Girelli spuckte über Bord. »Für gute Arbeit sollen sie das Geld meinetwegen haben. Daß das halbe County aufgekreuzt ist, ist ihre eigene Schuld - angefordert haben wir.bloß zwanzig Kerle.«
    »Ich frage mich nur, wie die Cuchillos es schaffen wollen, an den Hammerheads vorbeizukommen«, sagte Mario. »Die haben hier doch alles abgeriegelt, stimmt's?«
    »Wozu hocken wir deiner Meinung nach in diesem Sumpf?«
    erkundigte Girelli sich. »Die Hammerheads können nicht den gesamten Golf abriegeln. Sie konzentrieren sich auf Florida und die Karibik. Hier draußen haben sie noch keine ihrer Plattfor-
    men. Der nächste Punkt, an dem sie landen könnten, liegt hundertzehn Kilometer von hier.«
    »Klar, das weiß ich alles...« Er wußte es nicht, aber er wollte sich keine Blöße geben. »Aber was ist mit ihren Radarflugzeugen? Die können anfliegende Maschinen aus Entfernungen von Hunderten von Kilometern orten. Das haben sie neulich im Fernsehen gezeigt.«
    »Deshalb sitzen wir in diesem verdammten Gewitter, Mario«, erklärte Girelli. »Im Gewitter ist jedes Radar blind.«
    »Tatsächlich? Woher willst du das wissen?«
    »Radar kann Wasser nicht durchdringen. Hast du damals in der Ausbildung nicht aufgepaßt? Radar sieht Gewitter nur als große weiße Wolken. Und Flugzeuge meiden Gewitter, um nicht in Turbulenzen zu geraten.«
    »Und wie wollen die Cuchillos bei diesem Scheißwetter ihre Lieferung abwerfen?«
    »Sie schaffen's, weil sie vor nichts zurückschrecken. Außerdem wissen Sie, daß die Hammerheads bei diesem Wetter gar nicht fliegen. Die Cuchillos schrecken vor überhaupt nichts zu rück! Und die Hammerheads operieren hauptsächlich in Florida.« Er mußte lachen. »Mit Spicks und Wetbacks werden sie leicht fertig, aber sie haben keine Lust, sich mit guten alten amerikanischen Runners anzulegen.«
    Girelli stieß Mario an. »Weißt du, was ich neulich gehört habe?
    Weißt du, was die Cuchillos tun, um nicht abgeschossen zu werden, falls sie mal erwischt werden? Sie nehmen in ihren Flugzeugen Kinder mit. Kannst du dir das vorstellen?« Hätte er Marios Gesicht beobachten können, wäre ihm klargewesen, daß sein Partner davon keineswegs begeistert war. »Aber das ist noch längst nicht alles!
    Weißt du, was sie tun, wenn der Sprit knapp wird und vielleicht nicht mehr für den Rückflug reicht?«
    »Hör zu, das...«
    »Sie schmeißen die Kleinen einfach aus der Maschine.« Girelli stieß einen Pfeifton aus und stampfte danach mit einem Fuß auf.
    »Kannst du dir das vorstellen?«
    »Eine Schande!« protestierte Mario. »Ich hab' selbst Kinder. Wer Kinder wie...«
    »Geschäft, Kumpel. Geschäft ist Geschäft.«
    Mario schwieg verbissen, setzte seinen Kopfhörer auf und horchte angestrengt. Er drehte sich nach Girelli um. »Jetzt ist was zu hören, glaub' ich.« Er streckte eine Hand nach der oberen Klappe der Segeltuchumhüllung des

Weitere Kostenlose Bücher