Der Tag Des Falken
Geräts aus.
»Warte, bis du den Code gehört hast!« mahnte Girelli.
»Ich weiß, ich weiß, stör mich nicht!«
Das Signal wurde schwächer und verschwand dann ganz. Mario wartete geduldig, weil er wußte, daß dieses Verschwinden normal war, solange die anfliegende Maschine nicht genau auf Kurs war.
Sekunden später kam das Signal klarer als zuvor an. Mario buchstabierte die Morsezeichen mit. »Ich hab's! Der Kode stimmt.« Er hob die Klappe hoch und drückte einen wasserdicht mit Gummi verkleideten Knopf. Als das Signal wiederholt wurde, blinkte diesmal eine gelbe Kontrolleuchte mit. Mario schaltete das Funkfeuer ein und sah das gelbe Blinklicht erlöschen.
»Sie kommen«, kündigte er an. »Erste Kontaktaufnahme bei achtzig Kilometer, hat's geheißen. Das bedeutet, daß sie in einer Viertelstunde hier sind.«
»Und wir brauchen wirklich bloß das Funkgerät? Keine Fak-keln, um die Abwurfzone zu beleuchten, keine Leuchtsignale, nichts weiter?«
»Dieses Baby macht alles«, antwortete Mario stolz, indem er die Klappe wieder schloß. »Damit werfen die Cuchillos uns das Zeug in den Schoß. Sie steuern das Funkfeuer an und wissen genau, wann ihre Ladung raus muß. Die Sache ist so gut wie gelaufen.«
Border Security Force Headquarters, Alladin City, Florida
»Datenübertragung wird aufgebaut, Sir«, meldete ein Controller. Alle sahen zu dem mittleren der drei Riesenbildschirme auf, die das Kontrollzentrum der Hammerheads im Süden Miamis dominierten.
Normalerweise zeigte dieser Monitor ein zusammengesetztes Radarbild des Südostens der Vereinigten Staaten mit den bekannten Schmugglerrouten über Florida, die Bahamas und die gesamte Karibik.
Heute war jedoch der Süden der Vereinigten Staaten zwischen Mobile, Alabama, und Houston, Texas, dargestellt.
Allzuviel gab es nicht zu sehen. Brad Elliott, der an einer der Konsolen saß, begutachtete das Bild, das die Computer der Hammerheads aus Informationen von Radarstationen entlang der Südküste zusammensetzten. Samuel T. Massey, der als »Drogenzar« bekannte Sonderberater des Präsidenten in Fragen der Drogenbekämpfung, schüttelte den Kopf. »Die Bildqualität ist nicht berühmt, stimmt's, Brad?«
»Die Datenübertragung aus Houston klappt schlecht«, antwortete Elliott. »Wir tun alles, um den Datenfluß zu verbessern, aber die Testphase beginnt erst in ein paar Wochen. Außerdem herrscht im Zielgebiet ein schweres Gewitter, das den Empfang beeinträchtigt.« Er nickte dem Controller rechts neben ihm zu. »Schalten Sie das OTH-Radar ein.«
Das Radarbild änderte sich schlagartig: Der Monitor zeigte mit Datenblöcken versehene Einzelheiten - Verkehrsflugzeuge im Raum New Orleans, kleinere Maschinen, die Gewitter umflogen, und sogar Schiffe im Golf von Mexiko. »Sind das OTH-Informa-tionen?« fragte Massey. »Ein erstaunlich klares Lagebild... Und wo steht das Radar?
New Orleans? Baton Rouge? Oder ist das ein Radarflugzeug?«
»Wie war's mit Bull Shoals, Arkansas?« schlug Elliott vor.
»Arkansas? Dann muß es Hunderte von Kilometern von der Küste entfernt sein...
»Genau achthundertzwanzig Kilometer von der Südküste Louisianas. Tatsächlich ist bewußt ein Standort in über achthundert Kilometer Entfernung von der Küste gewählt worden, weil das die Mindestentfernung für OTH ist.« Elliott gab auf der Tastatur einen Befehl ein, der den Erfassungsbereich auf den gesamten Süden der Vereinigten Staaten vergrößerte. Der nächste Befehl erzeugte eine Darstellung, die von den Bermudas im Osten bis Los Angeles im Westen reichte und im Süden noch die mexikanische Halbinsel Yucatän und die Kleinen Antillen vor der Nordküste Südamerikas einschloß.
»Das ist der Erfassungsbereich von OTH«, sagte der General. »Wie Sie wissen«, fuhr er fort, obwohl er bezweifelte, daß Mas-sey viel davon verstand, »bedeutet die Abkürzung OTH >Over-the-Horizon<-Radar.
Dieses System arbeitet mit von der Ionosphäre reflektierten Radarimpulsen, um Ziele zu orten, die Hunderte von Kilometern hinter dem Horizont liegen - bis zu einer Entfernung von zweieinhalbtausend Kilometern.«
»Ist das nicht ungefähr das Zehnfache der Leistung normaler Radargeräte? Ich dachte, daß Radar immer nur mit quasi-op-tischer Sicht funktioniert. Wie kann dieses Gerät zweieinhalbtausend Kilometer weit sehen, obwohl so viele Berge dazwischen sind? Schon die Erdkrümmung müßte das verhindern...«
»Bei herkömmlichen Radargeräten trifft das alles zu«, bestätigte Elliott. »Der
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