Der Tag Des Falken
Angreifern und Verteidigern - zwei gegen zwei statt zwei gegen einen - war der Kampf rasch entschieden. Der Jagdbomber MiG-21 mußte die Schüttbombe BL-755 CBU und seine Lenkwaffe Martin Pescador über dem
Meer abwerfen, als er überraschend von den beiden F-16 angegriffen wurde. Aber selbst seine erhöhte Wendigkeit und Ge schwindigkeit nach dem Abwurf der widerstandserhöhenden Außenlasten konnten die Überlegenheit der modernen F-16 über die veralteten MiG-21 nicht wettmachen. Der Jagdbomber und sein Begleitjäger wurden mit Lenkwaffen mit Infrarotsuchkopf abgeschossen, ohne daß die F-16
näher als fünf Seemeilen an ihre Ziele hätten herangehen müssen.
Aber der Schaden war bereits angerichtet...
An Bord eines USAF-Verbindungsflugzeugs C-20B
»Endlich ein Lichtblick!« sagte General Elliott an Bord seiner Maschine, einer umgebauten Gulfstream III mit speziellen Kom-munikationseinrichtungen, auf dem Rückflug von Washington nach Südflorida. »NAPALM ist weiter einsatzbereit?«
»Dort sind sie nicht mal bis auf zwanzig Meilen rangekommen«, berichtete Hardcastle aus dem Hauptquartier der Border Security Force in Aladdin City. »Vor Hammerhead Two haben die F-16 einen Angreifer abgeschossen und den zweiten vertrie ben. Ähnlich sieht's bei KEYSTONE aus: eine Maschine abgeschossen, eine schwer beschädigt. Aber unsere F-16 ist bei der Verfolgung auf drei aus Richtung Kuba kommende Gegner gestoßen und mußte umkehren.«
»Kubanische Flugzeuge?«
»Negativ. Das OTH-Radar RAZORBACK hat sie beim Anflug aus Mittelhaiti geortet. Den genauen Standort kennen wir nicht, aber außer Port-au-Prince ist Verrettes der einzige für Düsenjäger mit Jagdraketen geeignete Flugplatz auf Haiti. Salazar hat einen Angriff auf unsere Radareinrichtungen fliegen lassen. Ich kann's noch immer nicht glauben!«
»Augenblick, bitte«, sagte Elliott und starrte aus einem der Bullaugen im Heck der C-20... Die Border Security Force war schwer angeschlagen. Die Präzisionsangriffe auf CARIBAL und Hammerhead One hatten die Hälfte ihrer Überwachungskapazitäten zerstört, und die hohen Verluste der Besatzung von Hammerhead One waren erschreckend. Falls es nicht gelang, in nächster Zeit eine provisorische Radarplattform zu installieren, stand die gesamte Karibik Schmuggelschiffen und -flugzeugen wieder weit offen...
»Ich setze den Notfallplan in Kraft, so schnell ich kann«, sagte Elliott am Funktelefon. »Ich glaube, daß die Oriskany in spätestens einer Woche in Position sein kann. Der Präsident hat die Marine bereits angewiesen, uns in der Karibik zu unterstützen.
Voraussichtlich stellt sie F-14 als Begleitjäger für unsere Sea Lions ab.«
Hardcastles ursprünglicher Plan hatte die Verwendung von ausgemusterten Flugzeugträgern als vorgeschobene Stützpunkte für die V-22 der Hammerheads vorgesehen. Dazu sollten Ausbildungs-oder Reserveträger der Navy als Kontrollplattform am Schnittpunkt wichtiger Schmuggelrouten stationiert werden. Zu den dafür in Frage kommenden Flugzeugträgern gehörten die kürzlich ausgemusterte U.S.S. Coral Sea und der Ausbildungsträger Oriskany
der Essex-Klasse, den unterschiedliche Regierungsstellen, die einen Träger als Spielzeug wollten, immer wieder vor dem Verschrotten gerettet hatten.
»Was wir tun wollen, um unsere Grenzen zu sichern, interessiert mich im Augenblick nur wenig, Brad«, wandte Hardcastle ein. »Ich möchte wissen, was wir gegen Salazar und seine Bande unternehmen wollen.«
»Nun, jedenfalls müßte ein Schlag gegen ihn und seine Terroristen sofort erfolgen. Morgen um diese Zeit sind sie vielleicht schon über alle Berge...«
»Dann schicken Sie die F-lll wieder los, und lassen Sie Ver-
rettes flachlegen, verdammt noch mal!« schlug Hardcastle vor.
»Oder bitten Sie den Präsidenten, die Schnelle Eingreiftruppe oder die Special Forces zu entsenden. Allein auf Hammerhead One hat's über v/erzjgTote gegeben, Brad! Auch Michael Becker ist dort umgekommen...«
»Ich weiß, ich weiß.« Elliott dachte bereits über die von Hardcastle angesprochenen Möglichkeiten nach - und überlegte
auch, ob er Jagdbomber aus Dreamland einsetzen sollte. Seitdem er den Su-2 7-Einsatz auf Haiti organisiert hatte, waren sein Stellvertreter, General John Ormack, und sein Stab damit beschäftigt, weitere Aufklärungs- und Angriffsunternehmen gegen Salazars Stützpunkte zu planen. In ihre Planung bezogen sie auch Flugzeuge ein, die noch bei keinem Verband der U.S. Air Force in Dienst
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