Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tag Des Falken

Der Tag Des Falken

Titel: Der Tag Des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
durch sein IR-Visier nach rechts vorn. Auch Hardcastle klappte sein Helmvisier herunter und starrte in die gleiche Richtung.
    Etwas rechts voraus flogen zwei dunkle Formen, die Masters an riesige fliegende Kakerlaken erinnerten. Sie hatten flache Unterseiten, ungewöhnlich gewölbte Oberseiten, tief angesetzte Stummelflügel und sehr schmale, stark schräggestellte Doppelleitwerke. Im Gegensatz zu dem gewohnten Erscheinungsbild anderer Flugzeuge, deren Cockpit und Triebwerke sich im Infrarot-Scanner deutlich als heiße Flecken abzeichneten, waren diese beiden Maschinen durchweg kühl und dunkel: Ihre Infrarot-Signatur war kühler als die der Landschaft hinter ihnen. Masters holte die seltsamen Flugzeuge mit dem Zoom näher heran, aber auch bei stärkster Vergrößerung waren kaum mehr Einzelheiten zu erkennen.
    Jetzt beschleunigten die beiden Maschinen, ließen die AV-22
    allmählich hinter sich zurück und verschwanden in der Dunkelheit.
    Sie schienen sich einfach in Nichts aufzulösen. Obwohl Masters genau wußte, daß sie sich im Erfassungsbereich des In frarot-Scanners und ihres Mehrzweckradars befanden, waren sie mit keinem ihrer Systeme zu orten.
    »Hast du die gesehen?« fragte er Hardcastle. »Was sind das für Vögel?« Er schaltete den Infrarot-Scanner auf Weitwinkel um.
    »Unser FLIR zeigt nichts an. Fliegen die mit Überschall?«
    »Das glaube ich nicht«, antwortete Hardcastle. »Stealth-Jäger bleiben im allgemeinen im Unterschallbereich.«
    »Stealth-Jäger? Das sind Stealth-Jäger gewesen? Was haben sie hier zu suchen?«
    »Wenn du mich fragst, hat Elliott Salazar und den Drogen-
    schmugglern gerade den Krieg erklärt«, sagte Hardcastle mit gedämpfter Stimme. »Er beschränkt sich nicht mehr nur darauf, was die Border Security Force aufbieten kann, sondern setzt seine eigene Luftwaffe ein.«
    »Aber... wie kann er das?« fragte Masters, der die AV-22 jetzt wieder selbst flog. »Ich meine, wie kann er von einem Aufklä-
    rungsunternehmen reden, wenn hier Stealth-Jäger rumfliegen? Darf Elliott einfach solche Maschinen...«
    Masters machte eine Pause, als ihm die Wahrheit dämmerte. »Elliott hat diesen Kerlen wirklich den Krieg erklärt«, sagte er quer durchs Cockpit. »Er will ihren Stützpunkt flachlegen lassen!«
    Die Kleinstadt Verrettes mit dem Flugplatz Zaza liegt im Westen Mittelhaitis im fruchtbaren weiten Tal des Flusses Artibonite. Die beiden Stealth-Jäger F-117A blieben im Tiefflug - nur fünfhundert Fuß über Grund - über dem Höhenzug, der das Tal begrenzte, und hielten sich von der Bahnlinie und den Straßen unten am Fluß fern. Im Gegensatz zur AV-22 Sea Lion benützten die Stealth-Jäger kein Terrainfolgeradar, sondern hatten ihre Route im Navigationscomputer gespeichert und setzten im Tiefflug ihre Infrarot-Scanner ein, um etwa nicht gespeicherte künstliche Hindernisse zu umfliegen.
    Die Piloten der F-117A waren auf Ausweichmanöver und Bombenangriffe in noch geringerer Höhe vorbereitet, aber beim Anflug auf Salazars Stützpunkt konnten sie keinerlei Anzeichen für einsetzende Luftabwehr entdecken. Anstatt das Ziel auf Zickzackkursen ansteuern zu müssen, konnten sie es nach dem Einkurven direkt anfliegen und hatten sekundenlang Zeit, ihre Markierungspunkte zu identifizieren.
    Die Jagdbomber trugen je zwei Durandal-Bomben zum Einsatz gegen Flugplätze und vier Abwurflenkwaffen Maverick mit In-
    frarot-Fernsteuerung. Mit zehn Sekunden Abstand zwischen den beiden Maschinen raste die erste F-117A die Bahn entlang und warf ihre Bomben mit sechshundert Meter Abstand genau auf die Mittellinie. Die raketengetriebenen Gefechtsköpfe der Durandal-Bomben durchschlugen den Stahlbeton und bohrten sich tief in den Untergrund, bevor sie mit der Sprengkraft von fünfhundert Kilogramm TNT detonierten. Diese unterirdische Detonation wölbte den Stahlbeton auf, erzeugte einen Bombentrichter mit zehn Meter Durchmesser und schleuderte riesige Betonbrocken nach allen Seiten. Da der Flugplatz parallel zur Landebahn einen breiten Rollweg hatte, belegte die zweite F-117A ihn mit ihren Durandal-Bomben.
    Innerhalb einer Minute waren die Startbahn und der Haupt-
    rollweg des Flugplatzes für Düsenmaschinen unbrauchbar ge-
    worden - nur Hubschrauber oder Leichtflugzeuge hätten noch zwischen den Bombentrichtern landen können.
    Die Ziele für die acht Mavericks der Jagdbomber waren im voraus sorgfältig festgelegt worden. Die F-117A flogen südlich des Platzes mehrere Ausweichmanöver, um feindliche

Weitere Kostenlose Bücher