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Der Tag Des Falken

Der Tag Des Falken

Titel: Der Tag Des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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»Brad...« Er lächelte iro-nisch-amüsiert. »Brad, Sie sind eine verdammte Katze - irgendwie schaffen Sie's jedesmal, auf die Füße zu fallen. Heute morgen hätte ich Sie am liebsten an die Wand stellen lassen, und jetzt lasse ich mich auf Ihre verrückte Idee ein. Von der wir alle nur hoffen können, daß sie funktioniert...«
    Er zeigte Elliott einen hochgereckten Daumen, wandte sich an den Vizepräsidenten und knurrte: »Okay, Kevin, feuern Sie den Hundesohn!«

Neuntes Kapitel
Westchester, Florida
    Zwei Wochen später Hardcastle war überrascht, als er sah, wie gut er früher gelebt hatte.
    Das einstöckige Haus, das seine Ex-Frau Jennifer jetzt mit Daniel bewohnte, war eine hübsche Villa im Tudorstil in einer besseren Wohngegend südwestlich von Miami. Als er seinen alten Kombi vor dem Haus parkte, erinnerte er sich selbst daran, daß dies kein Nostalgie-Trip war. Er war hier, um seinen Sohn zurückzugewinnen.
    Unter dem Garagenvordach war ein brandneues Motorrad abgestellt.
    Das war also Jennifers Reaktion auf die Schwierigkeiten, in die Daniel geraten war, als er ein Motorrad »ausgeliehen« hatte, um seinen Vater zu besuchen. Sein Ärger verflog rasch, als ihm klarwurde, daß dieser Vorfall schon fast drei Jahre zurücklag. In dieser Zeit hatte er Daniel etwa ein dutzendmal gesehen.
    In der Einfahrt stand ein weiteres Auto: ein ausländischer Wagen, den er nicht kannte. Aber er gehörte bestimmt Jennifers Anwalt und gelegentlichem Begleiter - Hardcastle konnte sich die beiden noch immer nicht als Liebespaar vorstellen - Vance Har-grove.
    Nach fast fünfzehn Stunden Dienst kam Hardcastle direkt aus dem Hauptquartier der Border Security Force. Diese ewigen Schwierigkeiten mit der Navy, mit dem DOD, mit der Küstenwache, mit jedermann... Die Verlegung der Coral Sea nach Westflorida war schlimm genug gewesen, aber jetzt sahen der Bundesstaat Florida und die Coast Guard größere Probleme beim Transport von Hammerhead Two an die Ostküste: Sie hatten Angst vor Umweltverschmutzung, terroristischen Anschlägen, den Transportkosten und sogar vor ihren eigenen Schatten.
    Am Telefon hatte Jennifers Stimme so aufgeregt geklungen, daß er geradewegs aus Aladdin City herübergekommen war, ohne erst seine Fliegerkombi mit der SIG-Pistole am Koppel auszuziehen - die frühere Vorschrift, daß Angehörige der Border Security Force außer Dienst keine Waffen tragen durften, war nach den Angriffen auf die Radarballone gelockert worden. Anfangs war Hardcastle etwas verärgert gewesen, aber dann hatte er eingesehen, daß die Sache ernst sein konnte - und er vielleicht die Gelegenheit bekam, mit Daniel zu reden...
    Jennifer empfing ihn an der Tür und verzichtete auf Höflich-
    keitsfloskeln.
    »Komm rein.« Das hörte sich wie ein Befehl an, nicht wie eine Einladung.
    »Was ist los? Du bist am Telefon ganz aufgeregt gewesen.«
    Hardcastle war nicht überrascht, im Wohnzimmer Vance in seinem Sechshundertdollaranzug mit Seidenkrawatte und einem Kristallglas mit einer bernsteingelben Flüssigkeit in der Hand zu sehen.
    »Er ist oben«, erklärte sie ihm kühl.
    »Was macht er?«
    »Das frage ich dich!«
    »Komm schon, Jen, was ist los?«
    »Ich fürchte, daß er Heroin nimmt, das ist los. Er hängt bloß noch in seinem Zimmer rum - oder ist nächtelang unterwegs. Ich mache mir Sorgen um ihn.«
    »Hast du versucht, mit ihm zu reden?«
    »Natürlich. Er versichert mir, ich brauchte mir keine Sorgen zu machen, alles sei in bester Ordnung. Aber er kommt mir immer...
    distanzierter vor. Er ist mir entglitten, ich habe keinen Zugang mehr zu ihm...
    »Das sehe ich.« Er deutete auf Hargrove. »Warum ist er hier?«
    »Er hat mich heute nachmittag besucht. Ich habe ihm meine Sorgen erzählt, und er ist vorbeigekommen, um...«
    »Er ist dein Anwalt, nicht Dannys Vater. Schon gut«, sagte er, schnallte sein Koppel ab und legte es mitsamt der Pistole auf einen Sessel.
    Hardcastle roch es schon auf halber Höhe der Treppe: den süß-
    liehen, aber durchdringenden Duft von Marihuana. Seltsamerweise war seine erste Reaktion nicht Wut auf Daniel, sondern Zorn auf seine Ex-Frau. Wie konnte sie behaupten, Danny koche Heroin auf? Jennifer hatte stets ein ziemlich beschütztes Leben geführt, aber er hätte geglaubt, daß sie wenigstens den Duft von Gras erkennen würde.
    Er blieb vor Daniels Tür stehen und klopfte an. »Daniel?«
    »Dad?« Die Stimme seines Sohnes klang etwas überrascht;
    Hardcastle rechnete mit einer gewissen Verzögerung,

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