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Der Tag Des Falken

Der Tag Des Falken

Titel: Der Tag Des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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überall, und die Richter stehen unter großem Druck, Drogenbesitz streng zu ahnden. Wenn du dabei geschnappt wirst, daß du Drogen in mehr als winzigen Mengen kaufst, besitzt oder konsumierst, machen sie dich, machen sie mich, machen sie deine Mutter fertig.
    Verstehst du, was ich meine? Drogensucht ist kein Verbrechen ohne Opfer, Daniel. Auch andere können darunter zu leiden haben, das sollst du wissen.« Hardcastle schüttelte den Kopf. »Hey, eigentlich hab' ich gar nicht das Recht, als Moralprediger aufzutreten. Daß ich damals nach deinem Siegesdinner die Sea Lion geflogen habe, war nicht gerade clever. Erinnerst du dich noch daran?«
    »Wie könnte ich das jemals vergessen? Erst war ich aufgeregt, aber dann hab' ich verdammt Angst gehabt. Ich dachte wirklich, ich müßte sterben.«
    Hardcastle schüttelte den Kopf. »Ich weiß noch, was für Vorhaltungen ich dir gemacht habe, als die Sheriffs dich geschnappt hatten - und danach bin ich selbst so dumm gewesen, zu fliegen, nachdem ich Alkohol getrunken hatte.«
    Daniel wollte seinen Ohren nicht trauen, aber was er hörte, gefiel ihm.
    »Vielleicht liegen Dummheiten bei uns in der Familie«, meinte er lächelnd.
    »Und vielleicht habe ich einen Sohn, der vernünftiger ist als sein Vater. Vielleicht sollte ich mich bemühen, ihn besser kennenzulernen...«
    Sie saßen eine Zeitlang schweigend da und genossen etwas, das ihnen jahrelang gefehlt hatte: das Gefühl, Vater und Sohn zu sein.
    »Wie geht's mit den Hammerheads weiter?« erkundigte sich Daniel schließlich. »Wie man hört, sollen sie vielleicht bald aufgelöst werden.«
    Hardcastle zuckte mit den Schultern. »Darüber wird später entschieden, Daniel. Im Augenblick bemühen wir uns nur, wieder auf die Beine zu kommen.«
    »Aber General Elliott ist tatsächlich gefeuert worden?«
    Sein Vater nickte.
    »Warum?«
    Hardcastle durfte nichts von ihrem Angriff auf Haiti und dem Geheimplan erzählen, mit dem Salazar aus seinem Versteck gelockt werden sollte. »Das begreife ich selbst nicht - außer daß es oft nützlich sein kann, den Boß rauszuschmeißen, weil das alle anderen aufrüttelt.
    Elliott war fast drei Jahre auf diesem Posten -das dürfte guter Durchschnitt sein.«
    »Mir hat er gefallen«, stellte Daniel fest. »Im Fernsehen wirkt er ziemlich cool. Ein Kerl, der zupacken kann, und bestimmt kein Schwätzer.«
    »Diese Charakterisierung würde ihm gefallen, glaub' ich«, sagte Hardcastle.
    Danach entstand eine Pause, bis Daniel sich leicht verlegen räusperte. »Du glaubst also, ich sollte runtergehen und mit Mom reden?«
    »Keine schlechte Idee«, stimmte Hardcastle zu. »Aber ich würde warten, bis Hargrove gegangen ist.«
    »Der Kerl ist 'ne Flasche«, behauptete sein Sohn grinsend. »Er hängt jeden Tag hier rum, weil er hinter Mom her ist.«
    Daniel ignorierte Hardcastles abweisenden Blick. »Mom findet ihn amüsant, aber sie ermutigt ihn nicht. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Er darf Mom höchstens mal zum Essen einladen, sonst läuft zwischen den beiden nichts.«
    Hardcastle winkte ab. »Im Augenblick sitzt Hargrove unten und trinkt irgendwas, bevor er sich wieder in den Straßenverkehr stürzt.
    Aber das wird heutzutage toleriert. Okay, Trunkenheit am Steuer wird immer weniger als Kavaliersdelikt gesehen, aber Kerle wie Hargrove kommen sogar damit durch, wenn sie mal geschnappt werden. Und was lernen wir daraus? Manche meiner Leute feiern die Beschlagnahme jeder größeren Drogenlieferung, indem sie ausgehen und sich in irgendeiner schäbigen Bar im Miami besaufen.
    Kein sonderlich gutes Zeichen für unsere Gesellschaft, wenn wir uns mit Alkohol belohnen, während wir andere Drogen aus dem Verkehr zu ziehen versuchen.« Er zuckte mit den Schultern. »Der Vortrag ist beendet.« Hardcastle umarmte seinen Sohn. »Okay, ich muß jetzt weiter.«
    Unten verabschiedete er sich rasch von Jennifer, die ihn nach draußen begleitete. Dort sah er Hardgrove an seinem Wagen lehnen und ging wortlos an ihm vorbei. Hargrove und Jennifer wechselten noch einige kurze Sätze, dann fiel eine Autotür ins Schloß. Der Dreilitermotor heulte auf, und Hargrove fuhr mit quietschenden Reifen an und röhrte die Straße entlang davon.
    Hardcastle setzte sich in seinen alten Kombi, ließ ihn aus der Einfahrt rollen und ordnete sich in den Verkehrsfluß ein. Ein er-eignisreicher Tag: Er hatte seinen Sohn zurückgewonnen und war Jennifer begegnet, ohne sich mit ihr in die Haare zu geraten. Jetzt war nur noch eine

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