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Der Tag mit Tiger - Roman

Der Tag mit Tiger - Roman

Titel: Der Tag mit Tiger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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was du hier tun?«, flüsterte sie und streckte die Hand nach ihr aus.
    Anne sprang vom Bett, rannte zur Tür und gab ihren mörderischen Schrei von sich. Entsetzt fuhr jetzt auch George auf und sah sich um. Dann rochen beide den Rauch.
    »Feuer!«
    »Die Kinder!«
    Sie hatten die Gefahr erkannt und stürzten aus dem Zimmer. Dichter, schwarzer Rauch zog das Treppenhaus empor. Hier war der Ausgang versperrt. Elly handelte schnell. Sie riss die Laken vom Bett, reichte eines ihrem Mann und befahl, es ihm nachzutun.
    Die Zimmer der Kinder lagen neben dem Aufgang, und mit den Decken vor Körper und Gesicht rissen sie die Türen der beiden Räume auf. Die heulende Alarmanlage hörten sie in der folgenden Hektik nicht.
    Und auch Anne war vergessen.
    Sie befand, dass sie hier weiter nicht helfen konnte, und zwängte sich auf dem Weg, den sie gekommen war, wieder aus dem Schlafzimmer.

Rettung
    Christian schaute zu dem erleuchteten Gebäude hin und sah dann Nina zu seinen Füßen an, die gespannt aus dem Fenster starrte.
    »Wolltest du mich auf irgendetwas aufmerksam machen?«, fragte er nachdenklich. Er machte die Balkontür auf und trat hinaus, um einen besseren Überblick zu bekommen. Nina nutzte die Gelegenheit, um aus der Wohnung zu rasen. Wie ein heller Blitz verschwand sie in der Dunkelheit. Christian folgte ihr mit den Augen und war überrascht, als sie in die entgegengesetzte Richtung von all dem Tumult verschwand. Er blickte zum Nachbarhaus und sah ungläubig Flammen aus einem Parterrefenster schlagen.
    »Telefonieren und anziehen«, waren seine beiden spontanen Gedanken in dieser Krisensituation, und mit überraschendem Geschick gelang es ihm, während der Meldung des Notfalls am Telefon in seine Jogginghose zu steigen.
    »… Beethovenstraße 42 oder 44. Eine Familie mit vier kleinen Kindern … Ja, kräftige Rauchentwicklung.« Er legte den Hörer auf, suchte kurz nach seinem Sweatshirt, zog seineLaufschuhe über die bloßen Füße, rannte hinaus und überquerte die Straße. Mit einem Satz, der seiner sportlichen Kondition zur Ehre gereichte, schwang er sich über den Gartenzaun und lief auf die Terrasse zu.
    Die Mazindes hatten inzwischen sich und ihre Kinder auf dem Balkon in Sicherheit gebracht und wollten versuchen, das Haus zu verlassen. Christian rief ihnen schon im Laufen zu, er habe Hilfe alarmiert und die Feuerwehr sei unterwegs.
    »Der Himmel möge es Ihnen danken«, sagte George Mazinde und hustete, doch Christian wischte mit einer Handbewegung jede weitere Äußerung beiseite.
    »Reichen Sie mir die Kinder herunter!«, befahl er kurz.
    Ohne Zögern packte George seine Jüngste und ließ sie an den Händen haltend über das Balkongeländer in die Arme des Retters gleiten. Als Christian das verängstigte kleine Bündel im Schafanzug festhielt und vorsichtig absetzen wollte, sagte eine Frauenstimme neben ihm: »Geben Sie mir die Kleine, und kümmern Sie sich weiter um die anderen.«
    Minni, die graublaubraune Jacke über ein langes, rosa Nachthemd gewickelt, war am Ort des Geschehens aufgetaucht, um ihre Hilfe anzubieten. Dankbar gab Christian die schluchzende Jenny weiter und holte den unnatürlich schweigsamen Benny herunter. Hustend und keuchend, denn der Rauch war inzwischen dicht geworden, weil das Feuer ins Obergeschoß übergegriffen hatte, folgten Joanna und Eddy, von ihren Eltern gehalten, nach unten.
    Inzwischen waren auch schon etliche Schaulustige angekommen, die der Rettungsaktion gebannt zusahen. Hilfe bot zwar keiner an, aber wenigstens stand auch niemand im Weg. In der Ferne hörte man die Sirenen der Feuerwehr.
    Nur Minni kümmerte sich liebevoll um die apathischen Kinder, die von der Katastrophe aus dem tiefsten Schlaf gerissen worden waren und jetzt in ihren dünnen Schlafanzügen in der kühlen Luft vor Schreck zitterten. Als sie jedoch die Zuschauer entdeckte, musterte sie die Gaffer missbilligend. Die sonst als sanfte Frau bekannte Minni Schwarzhaupt richtete ihren Blick fest auf die drei erregt plappernden Frauen am Gartenzaun.
    »Holt Decken, Leute!«, befahl sie ihnen barsch. »Sehen Sie denn nicht, dass die Kinder frieren?«
    Und wirklich, einige der Schaulustigen verließen zögernd den Ort des Unglücks, um das Erforderliche zu holen.
    »Machen Sie Platz!«, forderte eine Stimme hinter der Menschentraube. Emil, im Bademantel und Pantoffeln, kämpfte sich nach vorne.
    »Ah, Minni, dachte ich es mir doch, dass ich Sie hier antreffe. Hier sind schon mal zwei Decken und, na ja,

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