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Der Tag mit Tiger - Roman

Der Tag mit Tiger - Roman

Titel: Der Tag mit Tiger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Barthaare, aber sie fasste sich schnell.
    »Hinter den Jungs her in den Keller und dann direkt nach oben. Ich habe mir das Haus mit Nina angesehen.«
    »Dann musst du aber sehr schnell sein, damit die dich nicht bemerken. Es könnte jedoch gehen. Und wie dann weiter?«
    »In eines der Schlafzimmer und kreischen.« Anne grinste. »Türen öffnen kann ich, kreischen auch, nicht wahr?«
    »Ja, ja, aber dann verschwinde direkt aus dem Haus. Mir scheint, es ist da eine Menge trockenes Zeug drin.«
    »Das kannst du wohl sagen! Der ganze Keller ist voll Brennholz, die Treppe nach oben ist eine gebohnerte alte Holztreppe, auf der man ausrutscht …«
    »Ach ja, glatte Treppen.«
    »Sei bloß still, ich habe meine Treppe nie gebohnert.«
    »Prima Hausfrau, was?«
    Die Diskussion drohte schon wieder abzugleiten, als sie durch das Schlagen einer Autotür abgelenkt wurden.
    »Ich glaube, es geht los«, flüsterte Anne, plötzlich ziemlich nervös. »Wir sollten zum Haus aufbrechen.«
    Gemeinsam schossen die beiden los. Trotz der Aufregung genoss Anne die Bewegung ihres Körpers bei dem Sprint. Das Zusammenziehen und Strecken der Muskeln, das federnde, kaum merkliche Berühren des Untergrunds mit den Ballen und der Wind in den Schnurrhaaren begeisterten sie. Ein sehnsüchtiger Gedanke flog sie an. So würde sie gerne an Tigers Seite über die Steppe jagen. Dann aber waren sie am Haus angelangt und bremsten ihren Lauf. Möglichst leises Schleichen war erforderlich, denn entdeckt werden wollten sie von den vieren auf gar keinen Fall.

Die Brandstifter
    Alf und Erni hatten das rote Auto eine Straße weiter geparkt und inzwischen den Benzinkanister geholt. Stone und Dick waren schon zur Rückseite des Hauses gegangen, um die Kellertür zu öffnen. Stone stand oben an der Kellertreppe und hielt Wache, Dick war unten an der Tür und probierte, mit einem der simplen Bartschlüssel das einfache Schloss aufzuschließen.
    Lautlos schlichen Anne und Tiger unter den Büschen am Gartenzaun entlang und blieben auf gleicher Höhe mit der Kellertür stehen. Alle Sinne geschärft beobachteten sie das Geschehen.
    Im Haus selbst war alles dunkel und still. Auch im restlichen Dorf war absolute Ruhe eingekehrt. Alf und Erni bogen geräuschlos um die Hausecke. Das Mondlicht war hell genug, um sicher den Weg zu finden und ihren Kameraden an der Kellertreppe zu erkennen. Stone winkte sie näher und flüsterte: »Dick hat’s gleich, gib mir den Kanister. Alf, du achtest auf die Straße, und Erni bleibt hier oben.«
    Der Benzinbehälter wurde übergeben, und Stone sah fragend zu Dick hinunter. Ein leises, rostiges Quietschen ertönte, als die Tür aufschwang.
    »Tiger, so komme ich da nicht rein. Dieser blöde Erni steht an der Treppe. Der bemerkt mich mit Sicherheit.«
    »Dann lass es und weck Nina auf.«
    »Nein, ich versuche es über den Balkon. Sieh mal, da sind schöne lange Ranken bis fast zum Boden. Und die Balkontür führt vermutlich direkt ins Schlafzimmer der Eltern.«
    Dick und Stone tauchten wieder auf, grinsten Erni zu undliefen, so leise sie konnten, über den Rasen zur Straße. Damit verschwanden sie aus ihrem Gesichtsfeld.
    Die Zeit drängte. Anne ließ sich darum auf keine Diskussion mit Tiger ein, sondern raste zur Terrasse. Tiger schaute ihr verdutzt nach und rannte dann ebenfalls los, um Nina zu wecken.
    Der Balkon war fast zweieinhalb Meter hoch und hatte eine Holzbrüstung, an deren Vorderseite Blumenkästen befestigt waren, in denen Elly Mazinde allerlei blühende und rankende Pflanzen pflegte. Annes Hoffnung war, sich in einer der kräftigeren Ranken festkrallen zu können, um dann weiter hochzuklettern. Von ihrer Sprungkraft hatte sie sich bereits mehrfach überzeugen können, und so setzte sie sich auf die Hinterpfoten, konzentrierte sich und sprang.
    Nicht weit genug!
    Die Rebe, die sie zwischen die Krallen bekam, war zu dünn und riss unter ihrem Gewicht. Zwar kam ihr der Fallreflex zur Hilfe, und sie drehte sich im Flug, wodurch sie auf den Füßen landete, war aber dennoch kurze Zeit orientierungslos. Dann witterte sie Rauch. Das spornte sie zu einem nächsten Versuch an. Diesmal erwischte sie die Balkonkante, glitt jedoch ab, weil sie sich nicht im Beton festkrallen konnte. Dabei riss sie sich eine Kralle der linken Pfote ab. Es schmerzte ein wenig, aber inzwischen war der Brandgeruch so deutlich geworden, dass sie alles daransetzte, so schnell wie möglich ins Haus zu kommen. Sie wollte sehen, ob nicht noch ein anderes

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