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Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)

Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)

Titel: Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhard Feuchtenbeiner
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die Haut und möchte Ihnen nicht Ihre Möbel ruinieren."
    Ich brachte den Tee und dazu eine Auswahl der größten Plastiksackerln, die ich auf die Schnelle hatte finden können, und eilte zur Rettung meiner Kundin. Als ich sie sah, erkannte ich sie sofort: Hanna, schön wie eh und je, aber jetzt eine voll erblühte Frau mit der Ausstrahlung und Attraktivität, die erst mit einer gewissen Lebenserfahrung entstehen. Die Teetasse begann merklich zu zittern, eine Sturzflut von Erinnerungen schwappte über mich herein, aber ich schaffte es gerade noch, mich ausreichend unter Kontrolle zu halten. Ich stellte die Tasse auf das Beistelltischchen neben dem Lesemöbel, belegte die Sitzfläche mit den Plastiksackerln und erlebte in diesen Sekunden all meine pubertären Begierden und Träume von Neuem. Als ich endlich meine Gefühlsaufwallungen von Tsunami auf Springflut heruntergebracht hatte, wandte ich mich nach ihr um. Strahlend sah ich Hanna an: Keinerlei Erkennen blitzte in ihren Augen auf. "Kommen Sie, legen Sie doch den Mantel ab", schaltete ich sofort auf professionelle Höflichkeit um. Hanna kam meiner Aufforderung nach und zeigte ein kleines Lächeln.
    "Strahlen Sie alle Ihre Kundinnen so an?", fragte sie und ließ ihr Lächeln ein wenig breiter werden.
    Sie flirtete mit mir! Obwohl sie mich gar nicht erkannte! Nun, in dieser Disziplin ließ ich mich nicht lumpen. 
    "Nein, keineswegs", gab ich also zurück. "Nur die, die schon ihre Kleidung ablegen, bevor sie mich nach dem Namen fragen."
    Sie musterte mich amüsiert. "Ich verstehe. Und kommt das denn häufig vor?"
    "Ich kann Ihnen in aller Aufrichtigkeit versichern: Sie sind die Protagonistin eines einzigartigen Ereignisses. Und lassen Sie mich noch hinzufügen: Ich könnte mir keine schönere Heldin für den Roman dieses Augenblicks erträumen."
    Zeigte sich da ein Anflug von Röte im Gesicht meiner allerersten Geliebten, die doch nie meine Geliebte war? Meine reichlich dick aufgetragenen frivolen Schmeicheleien waren ihr jedenfalls nicht unangenehm, drückte ich es für mich selbst bewusst tiefstapelnd aus.
    Sie streckte mir ihre Rechte entgegen: "Sie werden einen Namen für Ihre Heldin brauchen. Hanna Hellstern, sehr angenehm."
    Ich ergriff die dargebotene Hand und brachte die Rolle des Gentleman der alten Schule zum Höhepunkt, indem ich ihr einen vollendeten Handkuss daraufhauchte.
    "Sehr erfreut, Frau Hellstern. Der Name passt vorzüglich zu Ihnen, aber das haben Sie sicher schon tausendmal gehört. Lassen Sie mich jetzt aber meiner Profession nachgehen: Erlauben Sie mir, Ihnen ein Buch zu empfehlen, um Ihnen die Wartezeit auf besseres Wetter zu verkürzen. Ich glaube, ich habe etwas, das Sie wirklich in Erstaunen versetzen wird."
    Damit ließ ich die ob dieses scheinbaren Rückziehers etwas irritierte Hanna zurück und eilte zur erotischen Büchersammlung, holte den Tanz heraus, blies den Staub darauf fort und eilte zurück, das Buch hinter meinem Rücken verborgen.
    Hanna blickte mir über den Tassenrand hinweg erwartungsvoll entgegen. Ich baute mich vor ihr auf und sagte: "So, liebe Frau Hellstern, das Buch, das ich Ihnen gleich präsentieren werden, ist wahrlich nicht irgendein Buch, sondern hat eine aufregende und für mich sehr bedeutsame Geschichte. In gewisser Weise bin ich durch dieses Werk vom Kind zum Mann gereift, und etwas sagt mir, dass dieser Roman das Zeug hat, auch Ihr Leben zu verändern."
    Hanna sah mich ein wenig spöttisch an. "Na jetzt übertreiben Sie es aber wirklich ein bisschen, Herr ...?"
    Ich holte den Band hinter meinem Rücken hervor und hielt ihn ihr vor die Nase. Hanna starrte auf den markanten Einband, sah mich an, sah wieder auf das Cover, stellte die zitternde Teetasse etwas zu hastig ab, sah wieder mich an und rang nach Worten. "Das ... aber, das ... Michael? Michael, bist du es wirklich?"
    Ich fiel ihr statt einer Antwort einfach um den Hals, kumpelhaft und stürmisch zuerst, doch sie erwiderte meine Umarmung, versank in mir, schmiegte sich an mich, und ich vergrub mein Gesicht in ihrem Nacken und krächzte: "Ja, Hanna, ja, ich bin es, Michael, ist denn das zu glauben, nach so langer Zeit."
    Das alte Feuer zwischen uns loderte unvermittelt auf, als hätte es die 20 Jahre nie gegeben. Ich nahm ihr Gesicht in beide Hände, küsste sie leidenschaftlich und erkannte ihre Bereitschaft: Wenn ich es wollte, würde die Göttin meiner frühesten Mannestage sofort mit mir schlafen. Aber ich hatte zu lange gewartet, zu lange nicht

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