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Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)

Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)

Titel: Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhard Feuchtenbeiner
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sich ins Bett und verließ dieses beinahe zwei Tage lang nur noch, um den unaufschiebbaren Bedürfnissen der Natur nachzukommen.
    Sein Körper verlangte nach vielen Stunden Schlaf, die es nachzuholen galt, doch die wilden Orgien hatten ihn noch tiefer gehend ausgezehrt. Also ließ er sich ausgesuchte Köstlichkeiten servieren und aß mit größtem Appetit; dazu flößte er sich erhebliche Mengen schwerer Weine ein, die das ihre zu seiner Wiederbelebung beitrugen. Er gab sich, mit einem Wort, der genussreichen und ausgiebigen Erholung hin und schonte sich, wo immer es ging; derart regenerierten sich seine körperlichen Kräfte nach und nach und auch seine völlig überreizten Nerven fanden langsam wieder zur Ruhe. Zu seiner nicht geringen Beruhigung kehrte auch sein sexuelles Verlangen wieder zurück – und zwar jenes, das bei einem Mann als normal gelten darf, der Trieb, der ihn zum Weibe drängt.
    Anfangs, in seinen ersten Stunden im Bett des Hotelzimmers, hatte sich Hermann hin und her gewälzt und konnte den entsetzlichen Gedanken, der totalen Verderbtheit anheim gefallen zu sein, nicht aus seinem Kopf verdrängen. Moralisch betrachtet fühlte er sich wie ein Toter. Die unsagbare Geilheit, die er durch Benny erfahren hatte, ängstigte ihn im Nachhinein zutiefst. Er stellte sich vor, in Hinkunft für die liebreizenden Avancen eines Weibes nicht mehr empfänglich zu sein, nachdem er von den verbotenen Früchten gleich im Übermaß genascht hatte.
    Dergleichen war ihm mehr als einmal zu Ohren gekommen: Von Päderasten wurde erzählt, die von einer unstillbaren Gier befallen waren, einer krankhaften Sucht nach immer neuer, immer noch heftigerer Befriedigung ihrer verbotenen Lüste. Jedes Verlangen nach einer Frau sei in diesen Bedauernswerten erloschen, sobald sie einmal die so teuflisch verführerische Liebe unter Männern erlebt hatten.
    P. wusste desgleichen um den Stellenwert, der solchen Männern zukam: In den Augen der Gesellschaft hatten sie jedes Recht auf Achtung verwirkt. Ein kalter Schauer lief seinen Rücken hinab bei dem Gedanken, ab nun ebenfalls dieser ausgestoßenen Klasse anzugehören.
    Lange floh ihn ob dieser wirren, Furcht erregenden Gedanken der Schlaf, aber schließlich war er nach einem ausgiebigen Essen der behaglichen Wärme der weichen Bettstatt erlegen und in einen totenähnlichen Schlummer gefallen, aus dem er mit erneuerten Seelen- und Körperkräften erwachte. In seine Augen war das Leben zurückgekehrt, und die Unternehmungslust funkelte förmlich in ihnen.
    Er hatte nämlich einen Traum gehabt, der all seine Qualen mit einem Schlag beendet hatte; ein Traumbild von solcher Schönheit, dass all seine moralischen Zweifel und Bedenken ihm nur noch wie ein trübes, verschwimmendes Abbild der Vergangenheit erschienen.
    In Morpheus Armen liegend, war ihm eine wahrhaftige Göttin erschienen. Ein Weib war vor ihm gestanden, wundervoll anzusehen, jung und vollkommen nackt. Zwar schien es ihm, als trüge es die Züge Bennys, doch die Rundungen an den richtigen Stellen, die wunderbar proportionierten Brüste und natürlich der Anblick, der sich zwischen den Beinen bot, sprachen eine ganz eindeutige Sprache – hier stand ein wirkliches, echtes Frauenzimmer von berückender Schönheit.
    Und als er dem Bild nach dem Erwachen mit freudvollen Gefühlen nachhing, bemerkte er, wie sein Glied so mächtig anschwoll, als stünde es kurz vor dem Verhungern, als sei ihm für Monate kein erlegenswertes Wild vor die Lanze gekommen. Die Glückseligkeit, die ihn überkam, kann man sich kaum vorstellen – hier stand in aller Prächtigkeit der Beweis dafür, dass mit ihm alles in bester, natürlicher Ordnung war, dass die ungehemmten Zügellosigkeiten mit Benny seinen angeborenen, ausgeprägten Geschlechtstrieb in keiner Weise geschädigt hatten. Um sicher zu gehen machte er die Gegenprobe und dachte so intensiv wie möglich an den ausschweifenden Jüngling; wie zur Bestätigung seiner erneuerten Überzeugung regte ihn diese Vorstellung in keiner Weise an, nein, sein Hammer begann sogar zusammenzusinken, senkte ermattet das Haupt, und erwachte erst zu neuem Antrieb und Leben, als er sich wieder nacktes, begieriges Frauenfleisch vor das innere Auge zog.
    Hermann fühlte sich wie neu geboren, obwohl er eigentlich wieder ganz der alte war. Deshalb wird dich, schöne Leserin, das nun Folgende nicht allzu sehr überraschen; denn in seinen neu erstarkten Kräften und seinem wiedererwachten Verlangen nach dem schöneren

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