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Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)

Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition)

Titel: Der Tanz der besseren Gesellschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhard Feuchtenbeiner
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höre Stimmen; wie es scheint, kommen sie jeden Moment.“
    Auch Hermann vernahm jetzt den glockenhellen Klang von Mädchenstimmen, das lachende Geschnatter, das gemeinhin größere Ansammlungen solcher Beinahefrauen begleitet, und da öffnete sich auch schon die Tür sperrangelweit und herein strömte ein ganzer Schwarm allerliebster Jungfern, jede angetan mit einem entzückenden Hauskleidchen und einem Bündel Badesachen unter dem Arm. Einander neckend und Scherze zurufend eilten sie durcheinander, um sich schnell einen der Umkleideplätze zu sichern; sie taten dies, indem sie einfach ihren Packen Badewäsche in hohem Bogen an die erwählte Stelle warfen und so für sich in Beschlag nahmen. In diesem Moment betrat eine der Leiterinnen den Badesaal, eine dürre Nonne in stolzer, sehr aufrechter Haltung trat über die Schwelle und schloss die Eingangstüre hinter sich.
    Hermann wurde von heftigem Schwindel erfasst – nur gut, dass er flach am Bauch lag und nirgends hin umfallen konnte. Der Gedanke, all diese liebreizenden Wesen gleich beim Bade beobachten zu können, bei dem sie nichts oder fast nichts am Leibe tragen würden, erregte ihn über alle Maßen. Deutlich fühlte er, wie sein eigenes Gewicht sein anschwellendes Glied in die Bretter drückte. Er atmete schwer in dem Bemühen, sich trotz seiner Begierde kein verräterisches Keuchen entfahren zu lassen, und fixierte das Geschehen direkt unter ihm; kein Detail entging seinem Blick.
    Das Eintreten der Nonne hatte den Lärmpegel ein wenig sinken lassen, doch wer vermag schon das Temperament einer ganzen Schar Siebzehnjähriger zu zügeln? Und so war es nur eine Frage von Sekunden, bis das fröhliche Geplauder und Gelächter wieder seine ursprüngliche Stärke erreicht hatte.
    Acht waren es, um genau zu sein. Ein Doppelquartett jungfräulicher Fröhlichkeit und Anmut, das sich sichtlich und unüberhörbar darüber freute, sich in die reinigende und so sinnliche Umarmung des klaren Wassers begeben zu können. Eine jede war bereits in ihre zuvor reservierte Umkleide gegangen und hatte die Leinenvorhänge zugezogen, um sich so, vor Blicken sicher, in Ruhe ausziehen zu können.
    Freilich hatte bei der Errichtung dieser Anlage niemand daran gedacht, dass verbotenes Spähen auch aus der Vogelperspektive geschehen könnte. So verdeckten der Boden, die Wände und nicht zuletzt der Vorhang der Kabinen ganz vorzüglich alle Seiten der Abteile; auf eine Decke jedoch hatte man verzichtet – wozu wäre diese auch gut gewesen?
    Jakob und Hermann hätten darauf eine schlagfertige Antwort gewusst. Denn den beiden spechtelnden Herren kam es so, wie es war, gerade recht. Von ihrem Aussichtspunkt konnten sie jetzt miterleben, wie die jungen Damen gänzlich ungeniert alle Hüllen fallen ließen. Warum auch hätten sie Schamhaftigkeit an den Tag legen sollen? Schließlich waren sie endlich an den Ort gelangt, der ihnen Nacktheit gestattete, und konnten ihre intimsten Geheimnisse offenlegen – wer würde es erfahren?
    Nun, geneigte Leserin, geschätzter Leser, ihr wisst natürlich wer. Unsere Freunde wurden sich mit jeder Sekunde der qualvollen Lust bewusster, die ihre Situation auslöste: Ein Anblick, der einem das Herz im Halse schlagen ließ, bot sich ihnen. Das erregende Wissen, als Voyeur selbst ganz unbeobachtet zu sein, während man liebreizenden Geschöpfen ihre Geheimnisse entwendet, welche diese unbefangen zur Schau stellen, sandte heftige Signale in ihre Körpermitte, wo sich die Freudenstäbe gegen den Druck der auf ihnen liegenden Männerkörper zu behaupten suchten. Doch zugleich konnten sie nicht eingreifen, keine der Nymphen erhaschen oder sich selbst Erleichterung verschaffen und waren also gezwungen, sich in völliger Stille und Unbeweglichkeit den unglaublichen Reizen auszusetzen, die sie nun zu sehen bekamen.
    Allerorten wurden Röcke und Blusen abgelegt, Mieder geöffnet und aufseufzend beiseite geworfen, Höschen und Hemdchen über Schenkel und Brüste gezogen und den wachsenden Kleiderhaufen hinzugefügt.
    Schlanke, weißhäutige Leiber, gerade sich öffnenden Knospen gleich, streckten sich und reckten sich und erfreuten sich ihrer Nacktheit, strichen auch über ihre Hüften und Schenkel, die Glätte der Haut prüfend und dem viel zu selten erlebten Gefühl nackter Haut nachfühlend. Manche seufzten bald, zogen ihre Badekleidung über und beendeten so allzu rasch das sinnliche Spiel; die meisten aber versuchten, diese für gänzlich intim und privat

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