Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
Vom Netzwerk:
Verderben, Tru! Du weißt genau, was ich meine!«
»Dein Mündel hat es mir erzählt, und ich konnte es kaum glauben. Das ist das Kindischste, was ich je gehört habe. Ich für meinen Teil habe mich nicht mehr mit Keksen bestechen lassen, seit ich fünf Jahre alt war.«
Ringwald wirkte überrascht, dann grinste er aufs Meer hinaus. »Ist wohl auch kindisch.« Er hatte es auf sich bezogen, nicht auf Raunzer. Sie spürte, wie er sich innerlich stählte. »Womit wirst du denn jetzt am liebsten bestochen?«
»Mit Süßholzraspeln.«
Er drehte sich um und starrte sie an. Sie blickte unverwandt zurück. Der Ruf des Brachvogels schwoll zum Trällern einer Lerche an. Was immer er sehen mochte, die Pupillen seiner dunklen Augen wuchsen und wuchsen. Sie, fragte sich, ob das auch für die ihren galt. Sowohl Glockmann als auch Raunzer waren im Rennen um den Trudy-Preis ausgeschieden, doch sie bedauerte es nicht. Sie wusste nun, wen sie wollte. Er bedurfte lediglich etwas mehr Arbeit, als sie erwartet hatte.
»Das ist alles?«, Ringwald zeigte sich überrascht. Das hatte er nicht gewusst.
»Das ist oft alles.«
Mit einem Schlag zwitscherten Nachtigallen unmittelbar über ihnen Liebesweisen – er war ein Schwertkämpfer und dafür ausgebildet, unverzüglich zu handeln. Sogar Andeutungen roter Flammen waren in der Nähe, wenngleich er noch nicht bereit war, das einzugestehen.
»Du meinst, wenn ich zum Beispiel sage, dass ich dich liebe? Wäre das Süßholzraspeln?«
»Wenn es stimmt, dann schon.« Der Chor der Elemente war ohrenbetäubend. Vermutlich hatten sich auch einige der ihren dazugesellt.
Er holte tief Luft. »Ich nehme an, ich könnte Raunzer sagen, du seist mein Mädchen, und er soll einen langen Spaziergang unternehmen.«
»Und warum tust du es nicht?«
Nun rührte seine Röte nicht von Scham her, lediglich von einem gesunden Verlangen. »Aber dann hätte ich das Recht, dich zu küssen.« Sein Grinsen wirkte beinahe lüstern. »Es wäre nachgerade eine Verpflichtung!«
Sie hatte zwar von den Reflexen der Klingen gehört, aber meine Güte! »Das wäre es auf jeden Fall.«
»Ich erfriere hier draußen fast.« Ringwald schlang einen Arm um sie. Er loderte wie ein Schmelzofen, und Trudy war verblüfft darüber, wie ansteckend seine Erregung war. »Möchtest du mit nach unten kommen, Tru? Dann sage ich dir, wie sehr ich das möchte.«
Das war es doch, was sie gewollt hatte, oder?
»Liebend gern!«, rief sie aus.
Liebend? Um einander zu lieben? Zu zweit? In wahrer Liebe? Wahrer Liebe zu Tru?
5
    Der Sturm blies sie nach Furret. Eigentlich sollte die Eroberer nach Boileau, aber Furret würde reichen. Glockmann zeigte König Athelgars Pässe vor und warf ein paar Münzen in ausgestreckte Hände. Damit waren die Förmlichkeiten erledigt.
    Im Verlauf der nächsten Tage kaufte Manfred Pferde. Trudy half ihm dabei, denn auch ohne isilondisch zu verstehen, konnte sie ihm ein Zeichen geben, wenn Händler logen. Die Kosten entsetzten Glockmann. Sechs Pferde, sechs Ersatzgäule, drei Packtiere sowie das erforderliche Sattel- und Zaumzeug verschlangen den Großteil der Spende König Athelgars an seinen mittellosen Vetter. Wenn sie den ganzen Weg bis nach Krupina etwas zu essen haben wollten, mussten sie schnell reisen. Die Tage wurden kürzer, bald würde ihnen das Wetter Kopfzerbrechen bereiten, und es tobte ein Krieg – Dolorth war in Bohakia eingefallen. Obwohl bislang nur aus dem Norden Feindseligkeiten berichtet wurden, nicht aus der Nähe von Trenko oder Krupina, würden die Auswirkungen die Preise in die Höhe treiben und die Menschen Fremden gegenüber argwöhnisch werden lassen. Sie mussten mit aller möglichen Eile voranpreschen, ohne dabei jedoch die Pferde zu überlasten.
    Wann immer sich eine Gelegenheit ergab, reisten sie mit Händlern oder anderen redlichen Wandersleuten, denen die Gesellschaft dreier wortgewandter junger Schwertkämpfer sehr willkommen war. Sie übernachteten in Herbergen, Scheunen oder Häusern, wo immer ihnen ein paar Münzen Unterschlupf erkaufen konnten. Vier Mal konnten sie die Gastfreundschaft wohlhabender Persönlichkeiten in Anspruch nehmen, für die sie Empfehlungsschreiben mitbekommen hatten. Drei davon waren ernannte chivianische Gesandte, und einer war nicht nur selbst aus Chivial, sondern zudem ein Ritter im Orden, der sagenumwobene Sir Beaumont. Er hatte fünf Jahre zuvor den Königspokal errungen und gab immer noch so ausgezeichneten Unterricht, dass die Schwertkämpfer darauf bestanden,

Weitere Kostenlose Bücher