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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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unterrichtet. Erkundige dich bei der Befehlsstelle nach deiner Route.« Bevor Radu etwas sagen konnte, fügte Dusburg hinzu: »Du bist entlassen.«
    Der Brief war an Präzeptor Oswald gerichtet, der einen Posten am Hof der regierenden Zarin von Skyrria innehatte. Doch Radu wusste, dass die eigentliche Botschaft ihm galt und lediglich besagte, dass er mindestens bis Mittsommer mit niemandem in der Umgebung von Vamky reden durfte. Kiensk, die Hauptstadt Skyrrias, lag fern im Osten, mindestens eine Monatsreise entfernt.
    Für einen lebhaften jungen Ritter verhieß eine solche Mission gleichermaßen eine Belohnung und eine gute Übung. Er konnte die Welt kennen lernen, seine Reitkunst vervollkommnen und zum ersten Mal seit fünf Jahren etwas erfahren, das Freiheit zumindest nahe kam. Radu trug eine Halbrüstung mit dem Zeichen der Bruderschaft auf dem Umhang, folglich betrachteten ihn rechtschaffene Wanderer als willkommenen Gefährten, der Räuber und Wegelagerer abschrecken würde, während die Unredlichen nicht sonderlich erpicht waren, sich mit ihm anzulegen. Da er mit Geld für Auslagen ausgestattet und durch eine Beschwörung gegen Reisedurchfall und das Ungeziefer in Herbergen geschützt war, begegnete er kaum Schwierigkeiten. Am schlimmsten waren noch die Mädchen in den Schänken, die es genossen, sich über einen Mann lustig zu machen, dem sogar verboten war, sie überhaupt wahrzunehmen. Dagegen konnte Radu sich nur mit seiner Willenskraft verteidigen, die viele Male schwer auf die Probe gestellt wurde.
    Er musste einen Umweg um Bohakia und Dolorth einschlagen, da beide Reiche mit Vamky um Ritter und Kriegsbeschwörer verhandelten und er andernfalls womöglich auf der falschen Seite eines Krieges gestanden hätte. Früh im Sechstmond traf er in der skyrrischen Hauptstadt Kiensk ein und meldete sich bei Präzeptor Oswald. Zwei Stunden später überreichte der Präzeptor ihm ein Schreiben an den Bannerherrn Valentin, der gegenwärtig Brüder auf einem Feldzug in Gevily befehligte. Radu sattelte sein Pferd und ritt durch ganz Euranien nach Westen.
    Valentin wies Radus Gesuch, an den Kampfhandlungen teilnehmen zu dürfen, rundweg ab, doch er war so freundlich, sich zu erkundigen, ob es ein bestimmtes Land gäbe, das er besuchen wolle. Radu entscheid sich für Distlain und fragte sich, weshalb die Umstehenden grinsten. Die Antwort erfuhr er mehrere Wochen später, als die südliche Sonne ihn in seinem Brustharnisch förmlich kochte.
    Pflichtbewusst lieferte er den Brief ab, den Valentin ihm mitgegeben hatte, und erhielt einen weiteren. Als er eines prächtigen Morgens allein durch einen Orangenhain ritt, wurde auf ihn geschossen. Ein Pfeil verfehlte ihn, ein weiterer durchdrang seinen Schild, wurde aber so sehr gebremst, dass er lediglich seine Brustplatte verbeulte. Ohne überhaupt daran zu denken, die Wegelagerer zu zählen, zog er das Schwert und griff an. Zum Glück waren es nur drei, und er gewährte ihnen keine Zeit, die Armbrüste zu spannen. Ihre Leichen ließ er für die Krähen zurück, ihre Pferde nahm er mit, um sie im nächsten Ort zu verkaufen. Die Ehre der Bruderschaft war gewahrt.
    Nach einer sechsmonatigen Rundreise durch Euranien kehrte Radu schließlich nach Vamky zurück. Im Mondlicht betrachtet, mutete das Kloster auf dem Felsrücken nachgerade überirdisch schön an. Die Türme und Mauern wirkten wie aus Träumen und Spinnweben gebaut und so zart, dass er nach Sternen suchte, die durch sie hindurchleuchteten. Und dennoch konnte er nicht verleugnen, dass es sich wie die Rückkehr in ein Gefängnis anfühlte, als er das Pferd den langen Aufstieg hinauflenkte. Er hätte in Krupa übernachten können, aber Ehre hatte ihn angespornt, weiter zu preschen und die Reise zu beenden, statt einen anstrengenden Tag in zwei unbeschwerliche zu verwandeln. So erschöpft er auch sein mochte, falls der Verbleib des Markgrafen immer noch als hochgeheim galt, war es durchaus möglich, dass man ihn gleich wieder auf den Weg schickte.
    Auf seiner langen Reise hatte Radu sich oft gefragt, ob Volpe und Dusburg ihn tatsächlich für ein unzuverlässiges Plappermaul hielten oder lediglich etwas vor jemandem innerhalb von Vamky verbergen wollten, der in der Bruderschaft einen so hohen Rang genoss, dass er Radu zwingen konnte zu reden. Minhea womöglich? Auf Klatsch standen Maßnahmen der Liste drei, doch es war gemeinhin bekannt, dass der Abt und der Probst nicht immer einer Meinung waren.
    Vamky schlief nie. Er nannte

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