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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Dunkelheit.«
»Er soll nach links schauen.«
Harald beugte sich hinaus. »Herr! Ein Feuer! Ein riesiges …«
»Kann der Novize beurteilen, wo es ist?«
»Ich denke … Herr! Ich denke, es muss Fadrenschloss sein, der Sitz des Barons von Fader.«
»Radu, geh hin und sieh nach, ob du ihm zustimmst.«
Natürlich hatte Harald Recht. Und nachdem die Läden wieder geschlossen waren, die Brüder sich wieder vor dem Tisch befanden, einer stehend, der andere kniend, sollte Schlimmeres folgen.
»Radu, war Fadrenschloss die Heimat deiner Kindheit?«
»Herr.«
»Hast du dort noch Familie?«
»Herr.«
»Radu, derzeit befinden sich an jeder Straße nach oder von Fadrenschloss Truppen der Brüder. Sie sind bereits seit Sonnenuntergang dort. Sie haben und werden nichts gegen das Feuer unternehmen. Was sagst du dazu?«
Mit Augen so kalt wie die eines Leichnams starrte der Bannerherr zu ihm empor. Natürlich konnte er Fragen stellen – hatten die Brüder das Feuer entfacht? Sie oder irgendjemand mussten gewusst haben, dass es einen Brand geben würde. Hielten sie Menschen auf, die nach Fadrenschloss wollten oder von dort kamen? Doch unkluge Fragen bescherten strenge Maßnahmen der zweiten Liste.
»Herr. Ich verstehe die Frage nicht.«
»Fragst du dich nicht, weshalb sie dort sind oder was sie tun?«
»Herr. Es steht mir nicht zu, mich das zu fragen.«
Dusburg nickte, als wäre er zufrieden. »Du bist entlassen.«
Radu salutierte, stapfte davon und ließ seinen nach wie vor knienden Bruder zurück.
    Er sah Harald nicht mehr im Kloster, was jedoch nicht bedeutete, dass der Junge die einsame Mission angenommen hatte. Er konnte sich auch geweigert und infolgedessen aus dem Orden verstoßen worden sein. Oder in Einzelhaft gesperrt, falls er zu viele Geheimnisse erfahren hatte.
    Weniger als eine Woche später wurde Radu erneut mitten in der Nacht gerufen, diesmal aber vom Probst höchstpersönlich, was eine erstaunliche Erfahrung für einen Jungritter war. Außerdem versicherte ihm Volpe, dass die Befehle, die er hiermit erteilte, vom Großherzog persönlich stammten. Selbst unter Berücksichtigung der einzigartigen Befähigung, die Radu für diese besondere Aufgabe besaß, war es eine atemberaubende Ehre für einen gemeinen Jungritter, unbeaufsichtigt mit einer so bedeutsamen Mission betraut zu werden. Belustigt fragte er sich, ob Haralds gekonntes Lügen der Familie einen guten Namen beschert hatte.
Nach der Unterredung kehrte Radu nicht ins Bett zurück. Stattdessen begab er sich geradewegs zum Lager des Quartiermeisters, wo er mit Hilfe des Passes, den der Probst ihm gegeben hatte, alles beziehen konnte, was er brauchen würde. Er kleidete sich an Ort und Stelle mit der Lederkluft eines Försters und legte darüber wieder seine Kutte an. Dann begab er sich zu den Stallungen, um einen Zelter und ein verkümmertes Packtier zu requirieren. Am Tor gab er seinen Pass ab und merkte sich sorgsam den Missionsnamen vor, den Volpe ihm genannt hatte, Juwelentruhe. Beim ersten Tageslicht ritt er los, gefolgt von einem Knappen der Wachmannschaft. Ein, zwei Achtelmeilen den Hang hinab zügelte Radu das Pferd. Mit dem Rücken zu seinem Gefährten entledigte er sich der Kutte und ließ sie fallen. Dann ritt er mit dem Packtier an der Hand weiter. Der Knappe würde das Gewand zur Quartiermeisterei zurückbringen, doch selbst er hatte das Gesicht des Mannes nicht gesehen, den er aus dem Kloster begleitet hatte.
    Radu widerstand der hartnäckigen Versuchung, unterwegs die Überreste von Fadrenschloss zu besuchen, aber nur, weil er erkannt werden konnte, und ihm das verboten worden war. Mit dem Trost des Wissens, dass er mittlerweile erfahren hätte, wenn ein Mitglied seiner Familie in der Feuersbrunst umgekommen wäre, hielt er auf die Berge zu und folgte aus der Kindheit vertrauten Pfaden gen Brikov. Die Siedlung selbst jedoch mied er, denn Fürst Volpe hatte ihn davor gewarnt, dass viele Leute des Barons, einschließlich Radus Vater, bei Graf János Zuflucht gesucht hatten.
    Wie sollte er einen bestimmten Köhler aufspüren? Sollten ihn die Männer des Grafen dabei bemerken, wie er durch dessen Land streunte, hätten sie gewiss Fragen zu stellen und würden dabei nicht zimperlich vorgehen. Zum Glück hatte ein jüngerer Radu das Försterhandwerk von Meister Manfred, dem Förster des Barons erlernt, und so hinterließ er kaum mehr Spuren als eine Forelle.
    In Wahrheit war seine Aufgabe gar nicht so schwierig. Mit hohen Bauholzbäumen oder

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