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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Ihr wollt ihm einige Fragen stellen.«
Trudy war bereits übel, als sie sich zwang, jenen unschuldigen Augen zu begegnen. »Wie ich höre, hast du zwei Jahre in Vamky verbracht.«
Ein Engelslächeln. »Eher drei Jahre, Fräulein.«
»Und warum hast du den Orden verlassen?«
Es war einfach – seine Pupillen zogen sich zusammen. »Weil man mich nicht befördern wollte.«
»Das ist eine Lüge.«
»Na also!«, rief Rotbart aus.
»Nein, wartet! Wolfgang, ich kann erkennen, wenn Menschen lügen. Möchtest du mir die Wahrheit jetzt gleich sagen oder lieber warten, bis diese Männer dir wehtun?«
»Ihr irrt Euch!«.widersprach er mit schriller Stimme. »Ich lüge nicht.«
»Überlasst ihn uns«, forderte Rotbart sie auf. »Wir rufen Euch, wenn er bereit ist, Fräulein.«
Trudy schloss die Tür. Ihre Hände zitterten so heftig, dass sie kaum die Satteltaschen festzurren vermochte. Nur mühevoll gelang es ihr, einen feinen Regenmantel und einen Hut aus Geißenleder anzulegen, die Ringwald ihr geschenkt hatte.
»Fühlt Euch nicht schuldig!«, mahnte Johanna sie in schroffem Tonfall. »Sie haben meinen Sohn entführt. Sie haben Bernard getötet. Es sind Spitzel, Mörder und Verräter. Was Ihr tut, ist rechtens.«
Für sie war das einfach zu sagen – schließlich hatte sie die Geister des Todes nicht gespürt, die sich dem jungen Wolfgang bereits näherten. In Begleitung der Klingen, die auf dem Gang Wache gestanden hatten, folgte Trudy ihr nach unten. Nachdem sie Träger damit beauftragt hatten, das Gepäck zu holen, traten sie hinaus in den Regen, der sich in Strömen vom Himmel ergoss, den Boden nebelgleich verhüllte, von Traufen plätscherte und in Rinnsalen über die Erde floss. In den Stallungen machten Männer für sie Platz. Dort standen sie bibbernd und lauschten den auf die Schindeln prasselnden Tropfen. Draußen auf dem Hof sattelten etwa zwei Dutzend Männer mit Helmen und Brustharnischen Pferde. Nachdem diese Wirren endeten, die gesamte Begleitgarde aufgestiegen und die Packtiere beladen waren, hielten verschmutzte Knaben ein paar noch freie Pferde. Unablässig rollte Donner durch die Hügel.
Nass wie Laichkraut tauchte Glockmann in Halbrüstung auf. »Worauf warten wir?«
»Auf Wolfgang«, antwortete Johanna brüsk. »Er muss zäher sein, als er aussah.«
»Dachtet Ihr etwa, ein Waschlappen hätte es drei Jahre in diesem Irrenhaus ausgehalten? Eine Frage, Trudy – hat Radu die Wahrheit gesagt, als er meinte, er wäre bei der Reise nach Trenko dabei gewesen?«
»Ja. Warum?«, gab sie zurück.
Es gelang Glockmann, trotz des Brustpanzers mit den Schultern zu zucken. »Ich weiß nicht genau. Irgendwie scheint dort alles seinen Anfang genommen zu haben. Was wurde denn aus dem ersten Stallknecht, diesem Nikolaus?«
Johanna kicherte. »Ihr könnt einen wahrhaft zur Raserei bringen!«, meinte sie liebevoll. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung! Wie kann das jetzt noch eine Rolle spielen?«
»Auch das weiß ich nicht«, antwortete Glockmann. »Es fühlt sich bloß so an, als könnte es wichtig sein. Es ist, als versuche man, ein Schloss zu knacken – man tastet herum, bis etwas Sinn ergibt. Ich werde Radu fragen.«
Ein behelmter Kopf mit einem dichten, roten Bart tauchte im Eingang auf. »Ach, da seid Ihr, Fräulein! Er ist jetzt bereit für Euch.«
Zutiefst betrübt folgte ihm Trudy. Regen prasselte auf ihren Hut und ihre Schultern. Als sie rote Flammen hinter sich spürte, drehte sie sich um und spähte unter der Kapuze hervor. Natürlich war es Ringwald.
»Du bleibst hier, Geliebter«, forderte sie ihn auf. »Du würdest mich ablenken.« Warum hatte sie sich nur freiwillig dafür gemeldet?
Wolfgang glich einem schlammverschmierten Häufchen Elend an der rauen Steinwand hinten in der Scheune. Sie hätte ihn auch gefunden, indem sie einfach auf die Elemente des Todes zusteuerte, die seinen Schmerz und sein Grauen nährten. Der Hass seiner Wächter war nachgerade greifbar. Sie würden nicht so empfinden, wenn ihnen Freude bereitet hätte, was sie getan hatten, trotzdem hatten sie es getan. Einer von ihnen hielt eine Eisenstange.
»Auf die Beine, Spitzel!«, befahl ein anderer und versetzte ihm einen Tritt.
Das Bürschchen winselte und versuchte, ohne Hilfe seiner Arme aufzustehen. Trudy wandte die Augen ab, jedoch zu langsam, um den Anblick dessen zu vermeiden, was sie aus seinem Gesicht gemacht hatten. Auch Graf János war zugegen und wirkte wie ein überaus großer Mann auf Knien.
»Wie lange warst du in Vamky,

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