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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Steinsplittern durchsetztem Mörtel auflag. Auf der anderen Seite mochten Heerscharen von Schattenherren warten. Was, wenn etwas seinen Arm ergriffe und daran zöge? Er schwenkte das Schwert nach unten, nach oben, in jede Richtung, ohne auf etwas zu stoßen. Dort draußen war ein großer Raum, doch wie weit war es zum Boden hinab? Er konnte sich über einem See oder einem zehn Meter tiefen, mit Stacheln gespickten Abgrund befinden.
Doch die Luft roch frisch und sauber.
Er wand sich zurück in den Tunnel. Trudy und Johanna standen im Schlamm. Sogar Raunzer war mittlerweile in die Pfütze zurückgewichen und wehrte Schwerter und Piken ab. Die Schattenherren waren viel näher als zuvor und grauenerregend sichtbar, eine Masse sich windender, riesiger Schaben, ausgemergelte Schauergestalten, die den Tunnel bis zur Decke füllten. Die meisten waren zerlumpt oder nackt, und etwa das erste Dutzend wirkte durchscheinend. Allein die Enge des Tunnels verhinderte, dass sie Raunzer überrannten. Sie versuchten, seine Laterne zu zerschlagen, doch das Licht verwandelte ihre Waffen in Nichts; wenn sie mit Brettern zuschlagen wollten, verblassten ihre Hände, und die Bretter fielen zu Boden. Sie sollten sich einfach in die Dunkelheit zurückziehen und wieder Steine werfen, doch Ringwald hatte nicht vor, es ihnen zu raten.
Er ließ einen Kiesel in die Gruft fallen. Dieser prallte auf etwas und kullerte davon. Der Boden hörte sich nicht weit entfernt an. Es bestand immer noch Hoffnung.
»Eine Laterne!«, rief er. »Ich kann keinen Boden erkennen. Trudy, du siehst nach. Wir ziehen dich anschließend wieder hoch.«
Ohne Widerrede tat sie, wie ihr geheißen wurde, dieses Prachtweib! Sie meinte nur: »Wenn ich auf halbem Wege stecken bleibe, werde ich dir das nie verzeihen.« Dennoch sank sie in den Schlamm, streckte beide Arme und eine Laterne vor sich und schlängelte sich mit dem Kopf voraus durch das fürchterlich enge und raue Loch. Ringwald ließ ihr ein paar Augenblicke Zeit, dann packte er sie am Kleid und zerrte sie zurück. Er hörte, wie das Kleid riss.
Sie heulte auf. »Autsch! Das hat wehgetan! Aber es ist nicht weit bis nach unten. Ich kann es schaffen.«
»Dann du zuerst«, sagte er.
»Das wird jetzt nicht besonders würdevoll«, meinte Trudy, aber sie war ohnehin schon vom Kinn bis zu den Zehen voller Schlamm. Sie küsste ihn. »Ich will keine tolldreisten Heldentaten von dir erleben, mein Geliebter«, flüsterte sie. Damit schob sie sich erneut mit dem Gesicht nach unten in die Öffnung, diesmal jedoch mit den Füßen voraus. Ihre Kleid bauschte sich zusammen, und ihre Hüfte bereitete ihr Schwierigkeiten. Sie fluchte, wand sich, und dann fluchte sie abermals, als ihre Beine hilflos in der Luft baumelten und ihre Schultern in der Lücke klemmten. Als schließlich nur noch ihre Arme zu sehen waren, reichte Ringwald ihr eine Laterne, die sie mit sich zog.
Dann verschwand auch diese.
»Trudy!«, schrie er und warf sich auf den Boden, um ihr zu folgen. Als er von unten den Schimmer der Laterne durch das Loch dringen sah, hielt er inne.
»Alles in Ordnung, Liebster!«, rief sie. Ihre Stimme hallte in einem größeren Raum wider. »Hier unten bin nur ich. Aber warte mal kurz.« Der Schein der Laterne verblasste, und sein Herz begann, sich zu verknoten. Dann ein grauenerregendes Kreischen.
Außer sich vor Angst schrie er und schlug sich den Kopf am oberen Rand des Lochs an. Kurz bevor die Sternchen vor seinen Augen verflogen, meldete ihre Stimme sich wieder.
»Das hat sich schlimm angehört, nicht wahr? Es ist eine Tür. Ich wollte mich nur vergewissern, dass sie aufgeht. Schick Ihro Gnaden durch. Und ich möchte, dass du es entsprechend sittsam tust.«
Eine Tür? Aber wie viele weitere Türen mochten sie dahinter erwarten? Würde es überhaupt einen Weg aus der Gruft und der Feste geben, wenn sie dort eintrafen?
Ringwald wand sich aus dem Loch und immer noch einarmig wieder hinein, damit er Trudy eine weitere Laterne reichen konnte. Sie konnte sie auf Zehenspitzen nicht ganz erreichen, aber er ließ sie zu ihr fallen, und sie fing die Lampe geschickt auf. Dabei erhaschte Ringwald einen flüchtigen Blick auf eine anscheinend leere Kammer und auf die Tür an der fernen Seite, die Trudy erwähnt hatte. Die Ränder der schmalen Öffnung schabten an ihm wie an einer Karotte.
Als nächste war Johanna an der Reihe. Sie blieb stumm, und Ringwald fiel auf, dass sie die Augen geschlossen hielt, als sie sich hinlegte, um sich mit den

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