Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
Vom Netzwerk:
Füßen voraus und dem Gesicht nach unten in Position zu begeben.
»Alles in Ordnung«, sagte er. »Trudy wird Euch helfen.«
Immer noch wortlos zwängte Großherzogin Johanna sich in die Abwasseröffnung und verschwand. Von jemandem mit ihrem Grauen vor unterirdischen Orten musste dies gewaltigen Mut fordern. Mittlerweile waren nur noch zwei Laternen übrig, weshalb der Tunnel sich gefährlich düster präsentierte. Es war an der Zeit für tolldreiste Heldentaten.
»So!«, rief Ringwald und zog Schlechte Neuigkeiten. »Du bist als nächster dran, Bruder. Ich werde uns unsere Bewunderer vom Hals halten.« Seltsamerweise fiel es ihm leichter, die Worte auszusprechen, als er erwartet hatte.
»Nein«, widersprach Raunzer. »Ich passe da nicht durch. Du gehst.«
Die Angreifer hatten einige Stangen gefunden, die lang genug waren, um seiner Laterne gefährlich zu werden. Raunzer hackte darauf ein und trat auch. Einige waren so morsch, dass sie abbrachen. Andere nicht. Jedenfalls war es ein anstrengendes Unterfangen, und er sprang so heftig hin und her, dass Ringwald sich nicht an ihm vorbeizwängen konnte, um seinen Platz einzunehmen.
»Nein!«, rief Ringwald schrill. »Ich bin der Anführer, und ich befehle dir zu gehen!«
»Ich passe nicht hindurch. Hör auf, Zeit zu verschwenden.«
»Versuch’s wenigstens! Wenn es wirklich nicht passt, dann gehe ich, aber du musst es versuchen.«
»Nein! Nimm die andere Laterne und geh, Bohnenstange. Ihr Rapierfechter habt eben immer Glück. Aber wir Säbelkämpfer sind die besseren Liebhaber. Und jetzt verschwinde und kümmere dich um unser Mündel!«
Der Gedanke an Johanna, die schutzlos in der Gruft weilte, während ihr womöglich Schattenherren auflauerten, versetzte Ringwald beinahe in Panik. Keine Heldentaten, hatte Trudy gesagt, aber er war Anführer, und es war seine Pflicht, als letzter zu gehen. Das Wissen, dass Raunzer Recht hatte, machte es nicht einfacher. Der große Ochse würde nie und nimmer durch die winzige Lücke passen. Ringwald war nicht einmal sicher, ob er es selbst schaffen würde.
»Bitte!«, schrie er. »Versuch es wenigstens!«
»Wir werden ganz schön dumm aus der Wäsche gucken, wenn ich da darin stecken bleibe, während du noch auf dieser Seite bist.«
»Das kannst du nicht wissen, wenn du es nicht versucht hast.«
»Ich werde es versuchen, ich versprech’s. Und jetzt geh«, forderte Raunzer ihn auf. »Schnell! Ich kann sie nicht mehr lange aufhalten.«
Ein matter, verzerrter Schrei hallte durch das Loch in der Wand. Dann zwei Schreie. Die Frauen wurden angegriffen. Nein! Nein! Nein!
Seufzend setzte Ringwald sich auf den Boden, zog die dritte Laterne in Griffweite und schob die Beine in die Öffnung. Er ließ Schlechte Neuigkeiten voraus fallen, mit dem Griff nach unten, damit die Waffe niemanden töten würde. Dann das Breitschwert. Schließlich rollte er sich auf den Bauch. Sofern er sich nicht kastrieren wollte, würden seine Hüften das Problem sein. Er musste sich hin und her winden und schieben, um sie hindurchzupressen, und die steinigen Ränder des Lochs schienen ihn bis auf die Knochen zu häuten. Raunzer fluchte lauthals, als wäre er verletzt worden, und just in diesem Augenblick dachte Ringwald, er stecke endgültig fest, könnte weder vor, noch zurück. Seine Schultern waren breiter als seine Hüften, aber beweglicher. Dann war er hindurch. Seine Beine baumelten in der Luft, und er musste nach Halt suchen, während er die Laterne ergriff.
Hände fassten seine Beine, und er unterdrückte ein furchtsames Heulen, indem er sich verzweifelt einredete, es wären helfende Hände und keine, die ihn in den Tod ziehen wollten.
»Ich bin durch«, sagte er. »Komm jetzt!«
»Gleich«, gab Raunzer zurück.
Ringwald glitt über den Rand und riss sich dabei den Bauch und die Schulterblätter auf. Er wollte mit einer Hand die Laterne mitziehen und sich mit der anderen am Rand der Öffnung festhalten, was ihm jedoch misslang. Trudy versuchte, sich sein Gewicht auf die Schultern zu laden, doch auch ihr war kein Erfolg beschieden. Die beiden stürzten gemeinsam zu Boden. Ringwald schlug so heftig auf dem gekachelten Boden auf, dass es ihm den Atem verschlug. Die Laterne zerbarst.
Mühsam setzte er sich auf. »Alles in Ordnung mit dir?« Er selbst schien sich nichts gebrochen zu haben.
»Ja, ja!«
Sie hatten Glück gehabt. »Was ist denn los? Warum habt ihr geschrien?«
»Gar nichts ist los«, antwortete Trudy.
»Wir haben Euch streiten gehört, Befehlshaber«,

Weitere Kostenlose Bücher