Der Tanz Der Klingen
Scheiben schneiden können, doch es verhieß keine Freude. »Zurück mit dir!«
Furchterfüllt wich Kuritsin zurück, und Schlechte Neuigkeiten folgte ihm Schritt für Schritt, bis er sich am Eingang befand.
»Du bist hiermit für schuldig befunden und wirst zu dem verurteilt, was du meine Brüdern angetan hast«, verkündete Ringwald. »Raunzer! Du und deine Freunde könnt ihn jetzt haben.«
Ein Dutzend toter Hände schoss hervor und zerrte den Ritter in die Finsternis. Mehrere Male brüllte dieser, und jeder Schrei klang schriller als der vorige. Yorick, Ost, Clovis … Raunzer.
Es war fast unanständig einfach gewesen! Ringwald, der von dem Gefecht nicht einmal außer Atem war, schlenderte zur Armbrust hinüber, trug sie zum Rand und schleuderte sie hinab. Er hatte damit gerechnet, dass der Herzog sich einmischen, vielleicht in der Hoffnung auf ihn zustürzen würde, ihn durch sein wesentlich größeres Gewicht zu überwältigen; aber Rubin umklammerte nur seinen verwundeten Arm und versuchte, mit einem seidenen Halstuch Druck auf die Verletzung auszuüben.
»Nehmt Euren Umhang ab!«, forderte Ringwald ihn auf.
»Was?« Voller Angst schaute der Herzog auf. »Es tut mir Leid, dass deine Freunde sterben mussten, junger Mann. Weißt du, es war alles die Schuld meiner Gemahlin, aber Ehemänner sollten in der Lage sein, ihre Weiber besser zu beherrschen, daher bin ich bereit, eine Art Wiedergutmachung zu bezahlen, falls das …«
»Nehmt Euren Umhang ab!« Der Himmel wurde immer heller. Es blieb nur noch wenig Zeit. Während der schaudernde Herzog gehorchte, blickte Ringwald zur Zuseherschaft hinüber. Den Geschworenen, dachte er.
»Euer Gnaden, Schwester Gertrude? Habt ihr noch weitere Fragen an den Angeklagten, oder kennt ihr einen guten Grund, weshalb ich nicht dazu übergehen sollte, das Urteil zu vollstrecken?«
»Nein!« Es hörte sich an, als stammte die Antwort aus beiden Kehlen gleichzeitig.
»NEIN!« Der Herzog sank auf die Knie. »Mich zu töten, löst gar nichts.«
»Aber die Welt wird dadurch ein besserer, saubererer Ort«, gab Ringwald zurück und hob den Umhang auf. Während er zum Kamin hinüberging, steckte er das Schwert in die Scheide, damit er beide Hände frei hatte. »Raunzer! Der hier gehört dir, Bruder.«
Raunzer löste sich aus der Dunkelheit am Eingang. Seine Füße verursachten auf dem körnigen Untergrund kein Geräusch, und er warf im Schein der Flammen keinen Schatten. Der Herzog schrie und rappelte sich auf die Beine. Heulend wich er zurück, bis er von der Plattform hechten zu wollen schien.
»Willst du es tun?«, fragte Ringwald nach.
Die Geistergestalt nickte. Aus ihrer aufgeschlitzten Kehle drangen feuchte Laute.
Ringwald verhing den Kaminbogen mit dem Umhang und hielt diesen fest, um das Licht auszusperren.
Raunzer verfestigte sich. Er schlurfte zum Herzog hinüber, packte ihn am Kragen und zwang ihn zu Boden, zunächst auf die Knie, dann auf den Bauch. Er zerrte ihm den Kopf zurück, bis das Genick brach. Dann ließ er ihn wieder los und richtete sich auf.
Der Umhang hatte zu glimmen begonnen, also warf Ringwald ihn ins Feuer. Als das Licht wieder aufhellte, wurde die tote Klinge rauchig durchscheinend. Sie drehte sich um und hielt auf die Tür zu. Die leeren Augen und die erstarrten Züge verrieten keine Regung.
»Bruder?« In Ringwalds Kehle steckte ein solcher Kloß, dass er kaum zu sprechen vermochte. »Das hast du hervorragend gemacht! Warte!« Er hielt den Leichnam am Arm fest. Dieser fühlte sich fadenscheinig, gestaltlos an, dennoch spürte er die Grabeskälte des Todes durch den triefnassen, zerlumpten Stoff. Raunzer bemerkte die Berührung und hielt inne.
»Geh nicht, Bruder! Bleib hier. Du wirst beim ersten Tageslicht zwar sterben, aber du bist bereits tot. Bitte geh nicht hinunter in das Kellergewölbe! Sei kein Schattenherr. Bring es hinter dich und stirb richtig. Ich bleibe bei dir, ich verspreche. Bis die Sonne aufgeht, halte ich dir die Hand, falls es dir hilft. Und danach überantworten wir dich bei einem anständigen Begräbnis den Elementen.«
Raunzer ging weiter, schob sich unmittelbar durch Ringwalds Finger.
»Bruder! Unbezwingbar? Schick wenigstens sie nach Hause! Lass mich sie nehmen, damit sie am Himmel der Schwerter hängen kann.«
Der Schattenherr ließ in keiner Weise erkennen, dass er ihn gehört hatte. Ringwald beobachtete, wie er in der Dunkelheit der Treppe verschwand. Der tote Rubin schlurfte hinter seinem Mörder drein. Sein Kopf baumelte in
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