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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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besser geschlagen, was den üblichen Erfahrungen ganz und gar widersprach.
»Aber was hat es verursacht?«, rief Gefahr aus.
»Blanke Dummheit. Und zwar meine eigene. Ich bin vom Pferd gestürzt und habe mir den Kopf angeschlagen. Etwa eine Woche lang sah ich doppelt. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht und wollte einer dieser ganz harten Jungs sein, die sich nie beklagen und niemals Hilfe brauchen. Darum habe ich Ritualmeister nie etwas davon erzählt, und er hat mir nie eine Heilung verpasst. Erst vor zwei Wochen, aber da war es bereits viel zu spät.«
»Wie entsetzlich!« Gefahr wirkte aufrichtig betroffen.
»Links sehe ich besser als rechts«, fuhr Glockmann fort. »Also hat Großmeister vorgeschlagen, man sollte versuchen, einen Linkshänder aus mir zu machen. Er war unglaublich hilfsbereit und rücksichtsvoll. Jeder war das, doch es hat nichts geholfen.« Zwei Wochen voll Qualen.
»Bloß ein dummer kleiner Schlag auf den Kopf?«
»Manchmal sorgt sogar der Zufall für Gerechtigkeit.«
Gefahrs Ohren und Schnurrbartspitzen richteten sich auf. »Was soll heißen?«
Glockmann stieß einen leisen Fluch aus. Der Mann hatte das untrügliche Gespür eines Wolfshundes. »Nichts. Ist nur so ein Sprichwort.«
»Nein, ehrlich.« Gefahr musterte ihn argwöhnisch.
»Ist wirklich bloß ein Sprichwort. Erzähl mir lieber von diesem Hexer, der in der Lage ist, Flüche quer über Euranien zu senden.«
    »Seine Königliche Hoheit zieht es vor, als solche angesprochen zu werden«, keuchte Baron von Fader, der nach dem Erklimmen der Stufen zu Großmeisters Arbeitszimmer immer noch außer Atem war.
    Großmeister verneigte sich auch vor ihm. »Ich hoffe, Eure kurze Rast war erfrischend, Herr.«
Baron von Fader war einer der fettesten Männer, die er je gesehen hatte, und schob watschelnd einen abartig überhängenden Wanst vor sich her. Sein rosiges Gesicht hatte sich in Wülste und verdrießlich wirkende Falten gelegt, sein Bart und Haar waren weiß, schütter und länger, als die Mode Chivials es vorschrieb. Er trug einen unhandlichen Säbel in einem Bandelier, das er ablegen musste, bevor er in seines Gastgebers Lieblingsstuhl sank, aus dem er in alle Richtungen hervorquoll. Wie hatte er den langen Ritt aus Grandon nur bewältigt? Und wie erst seine Pferde?
Großherzog Rubin erwies sich als weit weniger auffällig: Er war mittleren Alters und beleibt, aber keineswegs fett. Seine Züge waren eher unscheinbar denn hässlich – die Augen hatten deutliche Tränensäcke, der Mund wirkte sinnlich, das Kinn zierte ein grau melierter Spitzbart. Die Finger, die er zum Küssen dargereicht hatte, waren weich und wiesen keine Schwielen auf. Er war unbewaffnet. Wams und Hose waren schlicht, jedoch von tadelloser Güte, und als einzigen Schmuck trug er einen goldenen Siegelring. Nach der Aufforderung, sich zu setzen, wählte er einen der minderwertigeren Stühle, in dem er sehr aufrecht sitzen musste. Die Knie hielt er dicht beisammen, die Hände gefaltet, als fiele es ihm schwer, sich zu entspannen.
»Als Erfrischung kann ich Euch leider nur Wasser anbieten, Euer Gnaden«, erklärte Großmeister, »da Ihr vor dem Ritual fasten müsst.«
»Das spielt keine Rolle.« Die Stimme des Herzogs klang hell und melodisch. »Euer König erweist sich als überaus großzügig, indem er mir eigene Klingen gewährt. Habt Ihr welche für mich gefunden? Sir Tancred meinte, Ihr hättet einen Mangel an geeigneten Anwärtern.«
»Ich fürchte, ich kann nur zwei erübrigen, Euer Gnaden. Uns selbst die beiden haben unseren üblichen Ausbildungsverlauf noch nicht abgeschlossen, weshalb sie unseren sonstigen, überragenden Normen der Fechtkunst nicht entsprechen. Wir erwarten von einer Klinge, es mit zwei gewöhnlichen Gegnern gleichzeitig aufzunehmen. Von diesen Männern würde ich das nicht verlangen, im Kampf Mann gegen Mann hingegen haben sie wenig zu befürchten.«
»Wie steht es gegen Schattenherren?«, brummte der Baron. Seine Stimme erinnerte an mahlende Mühlsteine.
»Mir wurde mitgeteilt, dass als Verteidigung gegen sie ein paar Kerzen reichen«, antwortete Durendal frostig. »Euer Gnaden, das Bindungsritual ist gefährlich, weshalb wir darauf bestehen, dass es genau eingehalten wird. Die eigentliche Bindung beginnt um Mitternacht und dauert etwa eine halbe Stunde. Bis dahin müsst Ihr fasten, meditieren und nach Ritualmeisters Anweisungen rituelle Bäder nehmen.«
Der Großherzog nickte. »Ich verstehe.«
»Ich werde dabei sein, Majestät«, meldete

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