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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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»Er ist drei Jahre jünger als ich!«
Zweieinhalb!
»Das merkt man aber nicht«, meinte sein Mündel nur.
»Das ist ungerecht! Er ist von gemeiner Geburt und ich nicht!«
»Auch das merkt man nicht. Er ist der Befehlshaber. Großmeister, ich glaube, Ihr habt erwähnt, dass es als Nächstes etwas zu essen gibt?«
Raunzers finsteres Starren auf Ringwald kündigte entsetzliche Vergeltung für diese Beleidigung an.
    Zahlreiche Kerzenflammen flackerten auf all den Tischen im Saal und spiegelten sich hundertfach vom berühmten Himmel der Schwerter an der Decke. Tags zuvor hatte eine Rückgabe stattgefunden, stets ein Anlass der Trauer, nun jedoch waren zwei Klingen gebunden worden, und das war ein Grund zum Feiern. Neunzig junge Allesfresser durften schlemmen, bis sie nicht mehr konnten, und anschließend von dannen ziehen, um zu schlafen, so lange sie wollten. Der Saal bebte vor Lärm.
    Sir Ringwald stand am Hochtisch hinter seinem Mündel. Niemand hatte ihn dazu aufgefordert. Es würde ihm überhaupt niemand mehr sagen, was er zu tun hatte. Obwohl sein Appetit selbst für Eisenburgs Normen bemerkenswert war, wusste er, dass all das Knurren in seinem Magen und das Wasser, das ihm im Mund zusammenlief, noch nicht befriedigt werden konnten. Er hatte Raunzer – Sir Raunzer bitteschön – aufgetragen, sich in der Küche den Wanst voll zu schlagen und anschließend zurückzukommen, um ihn abzulösen. Bislang schien Raunzer bei Ersterem erfolgreicher als bei Letzterem, doch es spielte kaum eine Rolle. Ringwald war gar nicht sicher, ob er die Augen überhaupt vom Großherzog abwenden konnte, ganz gleich, aus welchen Gründen. Es hieß, der ärgste Drang würde in ein paar Tagen nachlassen. Im Augenblick stellte er eine Art angenehmen Schmerz dar, vergleichbar leichtem Muskelkater nach körperlicher Ertüchtigung.
    Rubin von Krupina saß am Ehrenplatz zu Großmeisters Rechter. Der widerwärtige, fette Baron hockte links von Großmeister und lehnte sich halb über ihn, um der Unterhaltung zu lauschen, wobei er gleichzeitig mit beiden Händen Essen in sich hineinstopfte. Am Tisch der Altgedienten drängten sich sechzehn Altgediente und fünf Mitglieder der Garde. Sir Calvert, dem Stellvertreter den Befehl über den verringerten Trupp übertragen hatte, war am Hochtisch. Ebenso – überraschenderweise – Glockmann, der nun offiziell ein Gast und kein Anwärter mehr war. Er lachte unbeschwert mit ein paar der redseligsten Ritter und ließ keinerlei Anzeichen von Verbitterung oder Bedauern erkennen.
    »Ich bin sicher, das tut er, und ich bin sicher, das wird er nicht«, meinte Großmeister. Er schenkte sich ein Glas Wein ein und reichte den Krug weiter nach links, wobei er scheinbar nicht bemerkte, dass er dem Baron den Ellbogen vors Auge stieß. Dann hielt er den Krug noch kurz fest, sodass sein Arm den Baron aus der Unterhaltung ausschloss.
    Der Großherzog drehte den Kopf halb herum. »Sir Ringwald?«
Ringwald beugte sich dichter zu ihm. »Hoheit?« »Belauscht Ihr, was Großmeister und ich besprechen?«
»Ja, Hoheit.«
»Sagt Ihr mir dann, was Ihr von seinem Vorschlag haltet?«
»Nicht hier, Hoheit.«
Sein Mündel kicherte. »Ihr habt gewonnen, Großmeister.«
Das fühlte sich gut an. Ringwald folgte lediglich seiner Eingebung, und bislang schien sie ihn nicht im Stich zu lassen. Dann sah er Raunzer herbeieilen und kam zu dem Schluss, dass er sich doch kurz etwas zu essen genehmigen konnte. Zum Beispiel zwei geröstete Eber. Schließlich wäre es ein erbärmlicher Beginn seiner Laufbahn, vor Hunger zu sterben.
    Als Großherzog Rubin mit seinen Klingen im Schlepptau
– die sich bemühten, mit ihren Schwertern nichts umzustoßen – zum Haupthaus zurückkehrte, versah die Königliche Garde bereits Dienst am Fuß der großen Treppe. Ringwald war überrascht, unter den Männern auch Glockmann zu erblicken, der sich mit Sir Calvert unterhielt. Großmeister musste ihn dem Herzog gezeigt haben, denn Rubin wusste, wer er war.
»Ihr vergeudet keine Zeit junger Mann, was?«
    Glockmann verneigte sich. Sein Lächeln war vollkommen, weder unverschämt noch speichelleckerisch. »Ich stehe Eurer Königlichen Hoheit nach Belieben zur
    Verfügung.«
»Sucht mich morgen früh auf. Sir Calvert? Habt Ihr
bereits die Spinnen unter dem Bett gezählt?«
»Nein, Euer Gnaden. Ich war sicher, Sir Ringwald
würde sie nur noch einmal zählen.« Mit hochgezogener
Augenbraue schaute er zu Ringwald.
Der nickte, womit er ausdrücken wollte: Ja bitte,

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