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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Ringwalds Hilfe stolperte Raunzer zum Amboss hinüber. Ringwald musste sogar Raunzers Hand um Unbezwingbars Heft legen. Der grobschlächtige Kerl zitterte und war feucht vor Schweiß.
»Rauf da!«
Raunzer nickte und hievte sich auf den Amboss. Dann hob er das Schwert zum Gruß … wobei es heftig zitterte. Der einzige Laut war das Klappern von Raunzers Zähnen.
»Bei meiner Seele …«, flüsterte Ringwald.
Keine Antwort. Großmeister kaute auf der Unterlippe. Konnten sie das Ritual an dieser Stelle noch abbrechen? Einen anderen Mann mit einem anderen Schwert antreten lassen? Oder würde alles aus den Fugen geraten und jemand sterben? Zum Beispiel Ringwald.
Er stupste Raunzer ins Kreuz und sprach ihm erneut vor.
»Bei meiner Seele schwöre ich, Raunzer,…« Diesmal zeigte es Wirkung.
»Bei meiner Seele schwöre ich, Raunzer, …« Er war kaum zu hören.
»Anwärter des Getreuen und Alten Ordens …«
»Anwärter des Getreuen und Alten Ordens … der Klingen des Königs, äh, unwiderruflich, dass ich …«
Jetzt hatte er es. Schwitzend kehrte Ringwald an seinen Platz zurück, aber er zuckte bei jedem Atemstoß unruhig zusammen. Raunzer sprach seinen Eid zu Ende, besann sich, was er als Nächstes zu tun hatte und schaffte es, vom Amboss zu springen, ohne der Länge nach hinzufallen. Er kniete sich vor den Herzog und reichte ihm das Schwert dar, dann wich er rücklings zurück, bis er den Amboss fand, indem er darauf fiel. Gutsieg und Ringwald waren zur Stelle, um seine Arme zu ergreifen und ihn für den Stoß zu stützen.
Der Großherzog vergeudete keine Zeit. »Diene oder stirb!« Damit bohrte er das Schwert in Raunzers Brust, jedoch nicht hindurch. Raunzer bäumte sich gegen den Griff seiner Gefährten auf, doch da war die Klinge auch schon wieder draußen und das Rinnsal des Blutes verebbt. Ungläubig starrte er hinab, als die Wunde sich schloss, dann schaute er mit einem breiten, stolzen Lächeln auf.
»He!«, rief er aus.
»Pssst!«, machten alle anderen.
Ringwald geleitete ihn wohlbehalten zurück an seinen Platz auf Erde und stellte sich selbst auf Tod. Nach dieser Tortur dachte er, die eigene Bindung würde ein Kinderspiel. Voll Freude beobachtete er, wie der Balg Schlechte Neuigkeiten mit dem strahlenden Funkeln des neuen Knaufs herbeibrachte. Ohne darauf zu warten, dass Raunzer sich seiner Pflicht besann, riss er sich das Hemd vom Leib. Er war erleichtert, dass es Gutsieg war, der das Ziel kennzeichnete.
Dann sprang er auf den Amboss, streckte das prachtvolle Schwert hoch empor und schrie: »Bei meiner Seele schwöre ich, Ringwald …« Es war ein Traum! Fast vier Jahre lang hatte er diesem Augenblick entgegengefiebert.
Nachdem er sich vor seinem Mündel von den Knien erhoben hatte, dachte er sogar daran, sich auf dem Amboss nicht auf den feuchten Fleck zu setzen, den Raunzer hinterlassen hatte. Er breitete die Arme aus und spürte, wie erst Gutsieg und danach Raunzer sie ergriffen. Dann stählte er sich für den Schmerz … Da kam die Klinge. Er beobachtete, wie das Schwert auf ihn zu kam.
Es tat nicht annähernd so weh, wie jeder gelobt hatte. Zudem dauerte es zu kurz, um als echter Schmerz zu gelten. Ringwald erhob sich, um im überschwänglichen Jubel der Anwesenden zu baden, nahm von irgendjemandem sein Hemd entgegen und versuchte vergebens, es überzustreifen, während ihm auf die Schulter geklopft und die Hand geschüttelt wurde. Hinter ihm war das ehrfürchtige »Aaaah!«, und »Oooooh« von Jungspunden zu hören, die dort eine Narbe entdeckt hatten, die dem leicht rötlichen Mal auf der Brust entsprach.
Der Herzog beäugte das Schwert. »Wie heißt es?«
»Schlechte Neuigkeiten, Herr. Das heißt, schlechte Neuigkeiten für Eure Hoheit Feinde.«
Rubin lachte. »Fein! Gut gemacht!« Damit gab er die Waffe zurück.
Ringwalds Herzblut auf dem Stahl ähnelte enttäuschend herkömmlichem Blut. Mit Eisenburgs Hemd wischte er die Klinge sauber. Meister und Ritter drängten herbei, um ihm ebenfalls die Hand zu schütteln. Er schob sich an ihnen vorbei, um sein Mündel im Auge zu behalten. Im Vorbeigehen zerzauste er dem Balg das Haar und rief: »Danke! Gute Bindung.«
Indes schüttelte der Großherzog Raunzer die Hand, dann kehrte er zu Ringwald zurück.
»Sir Ringwald?«
»Hoheit?«
»Hiermit ernenne ich Euch zum Befehlshaber meiner Klingen.«
Zunächst vermeinte Ringwald, sich verhört zu haben, doch der Tumult verebbte rings um ihn wie Wellen auf einem Teich und es wurde still.
»Was?«, brüllte Raunzer.

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