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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Treffer nützen kann. In seinen Tagen als Schwertkämpfer hatte er solche Blitze viele Male gesehen. Manchmal war er solchen Blitzen auch als Lordkanzler bei Besprechungen begegnet, wenn ein Durchbruch erzielt und ein Pakt besiegelt werden konnte. Hier in Eisenburg, wo die Probleme fast ausschließlich alltäglicher Natur waren, hatte er noch nie einen erfahren.
Dabei hatte diesen selbst Ringwald erkannt, und er hatte den Jungen dafür auch noch gescholten.
Also war es nicht das Alter gewesen, das ihm den ganzen Vormittag zu schaffen gemacht hatte. Es war verzweifelte Wut gewesen, das Wissen um ein Problem, gegen das er nichts auszurichten vermochte. Hohes Alter verhieß stets verzweifelte Wut, aber verzweifelte Wut war nicht unbedingt mit hohem Alter gleichzusetzen. Vielleicht konnte er in diesem Fall doch etwas unternehmen. Oder vielmehr Glockmann. Pfeif auf das Nickerchen …
»Was geistert dir denn im Kopf herum?«, erkundigte er sich, tunlichst darauf bedacht, seine Erregung aus der Stimme zu verbannen.
Der Junge neigte den Kopf auf die seltsame Weise, die ihm mittlerweile zueigen geworden war. »Nur, dass Bernard mein Freund war und den Umständen seines Todes etwas höchst Merkwürdiges anhaftet. Ich habe Sir Gefahr darüber ausgefragt, aber er wusste nichts Nützliches zu berichten.« Und wenn Gefahr nichts wusste, dann niemand in der Garde. »Trotzdem hat irgendjemand diese Schattenherren geschickt, die meinen Freund getötet haben. Und dieser Jemand sollte teuer dafür bezahlen.«
»Dem schließe ich mich voll und ganz an. Ich habe mich mein ganzes Leben auf mein Gefühl verlassen, Junge. Und wenn ich es doch einmal übergangen habe, tat es mir später für gewöhnlich Leid. Ab und an war es aber auch falsch und hat mich zu Fehlern verleitet. Doch ob man ihnen folgt oder nicht, man sollte Gefühlen stets Beachtung schenken, und in diesem Fall hatte ich dasselbe wie du. Etwas an diesem landstreichenden Großherzog und seinen untoten Verfolgern ist äußerst seltsam. Ich kann auf jeden Fall vorschlagen, dass er dich in sein Gefolge aufnehmen soll, zumal es mitleiderregend klein ist. Die meisten Herzöge reisen mit Dutzenden Bediensteten.«
»Natürlich könnte er misstrauisch sein.«
Also hatte Glockmann auch diese Möglichkeit gesehen.
Großmeister nickte. »Wenn er etwas zu verbergen hat, wird er sehr misstrauisch sein. Er wird sogar ablehnen. Mal angenommen, du findest heraus, dass der Herzog selbst die Schattenherren aus einem verwerflichen Grund heraufbeschworen hat – vielleicht, um des Königs Mitgefühl zu erregen. Immerhin scheinen Kerzen eine ausreichende Verteidigung zu sein. Die Garde wurde unzulänglich gewarnt, die Krupinesen hingegen kannten die Tatsachen und waren durchweg in Sicherheit. Also mal angenommen, der Angriff stellt sich als List und Tücke heraus. Was würdest du dann tun?«
Glockmann zuckte mit den Schultern. »Nichts. Er wird zwei Klingen haben, die ihn beschützen, also kann ihm niemand ein Leid antun, ohne diese zuerst zu töten, und sie sind ebenfalls meine Freunde. Es ist niemals einfach, einem Großherzog Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Ich weiß ja noch nicht einmal, weshalb seine Untertanen ihn verstoßen haben.«
»Ich auch nicht. Wusste es Gefahr?«
Der Ansatz eines Lächelns. »Nein.«
»Dann gehen wir davon aus, dass unser König weiß, was er tut und Rubin von Krupina seiner Hilfe würdig ist. Ich weiß, dass du sein Vertrauen nicht verraten wirst, wenn er dich einstellt. Aber ich möchte, dass du etwas anderes tust, und mir und dem Orden einen Dienst erweist, natürlich vorbehaltlich der Gefolgstreue, die du ihm schuldest. Ich gebe dir Geld. Falls der Herzog stirbt, kümmerst du dich bestmöglich um seine verstörten Klingen, ja? Und falls sein Bestreben zum Scheitern verurteilt ist und er völlig verarmt, was durchaus sein kann, bringst du ihn zurück nach Chivial – ohne Freunde in die Verbannung, wo ihm nur noch seine Klingen beistehen. Dann kann Athelgar alle drei bei sich aufnehmen und durchfüttern.«
Lächelnd nickte Glockmann. »Sogar der Zufall kann für Gerechtigkeit sorgen?«
»Genau!«, rief Großmeister aus. »Aber es kann nie schaden, ihn in die richtige Richtung zu stupsen.« 4
    Hämmer klopften auf Ambossen den Takt, Soprane kletterten beim Weihlied der Klingen über Tenöre und Baritone, der üppige Widerhall der Esse fügte seinerseits Klangharmonien hinzu. Von den kleinwüchsigen Sopranen bis hin zum greisen Sir Bram, den man außer zu den

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