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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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bewachen sollten, war nicht zugegen, und so verwendete der Rest des Trupps die große Treppe als Tribüne, um das Geschehen angewidert und besorgt zu beobachten. Es missfiel ihnen zutiefst, daran erinnert zu werden, wie leicht ihr eigenes Können zerstört werden konnte.
»Du bist nicht schlechter geworden«, erklärte Cedric schließlich. »Aber leider auch nicht besser. Lass es uns dort drüben versuchen, wo weniger Licht ist.«
»Nein!«, rief Glockmann aus. »Das ist lächerlich. Für mich käme es Selbstmord gleich, ein Schwert zu tragen. Jemand soll dafür sorgen, dass es nach Eisenburg zurückgelangt.«
Ein Chor der Entrüstung folgte.
»Unsinn!«, übertönte Ansels Stimme die anderen. »Tu einfach so, Mann, täusch es vor! Du siehst aus wie ein Schwertkämpfer. Du bewegst dich wie ein Schwertkämpfer. Deine Haltung, dein Handgelenk … Sobald du ziehst, wird dein Gegner es sich anders überlegen und einen Rückzieher machen. Selbst wenn nicht, bist du trotzdem ein überdurchschnittlicher Fechter. Solange du einen Bogen um Klingen und Sabreure machst, solltest du keine Probleme haben.«
Sehnsüchtig blickte Glockmann auf die erlesene Waffe, die er hielt. »Wie soll ich sie nennen? Krücke? Weißer Stock?«
»Wagemut!«, brüllte Ansel.
Alle stimmten in das Gelächter mit ein, und Glockmann ließ sich dazu überreden, Wagemut an seinen Gürtel zu hängen. Schließlich war es ja nur seinen Freunden zuliebe. Bald würde er aus ihrer Welt verschwinden und vermutlich keinen von ihnen je wiedersehen.
    Um Mitternacht zog Cedrics Truppe ab und wurde von anderen Klingen abgelöst, was Glockmann eine weitere schmerzliche Flut von Mitgefühlsbekundungen bescherte. Die Schärpe trug diesmal Sir Kühn, der offenbar an Schwester Gertrudes Leitsatz glaubte, dass man zurück auf das Pferd musste, von dem man abgeworfen worden war. Ihm war ein ähnliches Los wie Unteroffizier Bates von den Hoffreisassen erspart geblieben, aber immerhin hatte er bei dem Kampf mitgewirkt und danach eine Heilung gebraucht; was schon einen Unterschied darstellte.
    Die Neuankömmlinge hatte noch nicht einmal die Würfel ausgepackt, als ein Zug Hoffreisassen Schwester Trudy ablieferte, die wie ein Ausbildungsoffizier zur Tür hereinstapfte. Dabei beschränkte der Vergleich sich nicht allein auf ihren Gang. Der finstere Blick, den sie abwägend über die Versammelten schweifen ließ, ließ sich jeden fragen, ob womöglich sein Beinkleid zerknittert oder der Hosenlatz offen war.
    Sogleich bemerkte sie Glockmann und bedachte ihn mit einem siegessicheren Zwinkern. Alsbald wurde ihm klar, dass ihre Freundschaft mit Bernard weithin bekannt war, denn die üblichen anzüglichen Bemerkungen fielen gedämpft aus, und ein paar Äußerungen, die zu weit gingen, bescherten den Sprechern unwirsche Ellbogenstöße. Trudy selbst hingegen schien fest entschlossen, kein Mitgefühl oder gefühlsduselige Trauer aufkommen zu lassen. Sie raspelte in rascher Abfolge mit vier Männern Süßholz und riss ein paar schlüpfrige Witze, die Glockmann mit den Ohren schlackern ließen. Er hatte nicht gewusst, dass junge Damen sich so verhielten. Aus dem Vergnügen der Klingen schloss er, dass es wohl auch wenige taten. Offenbar spielte Trudy ihnen etwas vor, denn hätte es in ihrem Leben andere Männer als Bernard gegeben, wären sie längst erwähnt worden. Hatte niemand sie davor gewarnt, dass es einem Ringen mit Blitzen gleichkam, mit gebundenen Klingen zu liebäugeln? Die meisten Klingen betrachteten ihre verstärkte Macht über Frauen als den besten Teil ihres Entgelts. Und es war auch keineswegs der Teil, den sie sich fürs Alter aufsparten.
    Von bewundernden Augen verfolgt, drehte sie durch die Halle eine Runde, die am Fuß der großen Treppe endete, wo Glockmann den Wachhund spielte und fest entschlossen war, sich jedem in den Weg zu stellen, der hinaufzugelangen versuchte. Zwar verdächtigte er Klingen nicht zu stehlen, aber er kannte einige, die sehr neugierig waren. Trudy grinste ihn an, wodurch die Zahnlücke voll zur Geltung kam.
    »Ihro Gnaden ist noch nicht zurück.« Sie äußerte es nicht als Frage.
»Wieso denkt Ihr das?«, wollte Glockmann wissen.
»Wäre der Herzog hier, könnte ich ihn spüren. Trotzdem ist oben etwas, was ich mir näher ansehen muss.« Das war ihre Pflicht.
»Ich will Euch gerne begleiten, Schwester.« Als eine Gruppe von Klingen herbeidrängte, fügte er hinzu: »Sie kann keine Menschenmengen um sich gebrauchen, Sir Kühn.«
»Der Rest von

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