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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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der sich gefährlich nach einem Lachen anhörte. Danach beugte er sich wieder über
seine Arbeit. »Er hat es mir gegenüber nicht erwähnt. Ich
habe sogar mit dem Gedanken gespielt, selbst um sie zu
freien. Nein, hauptsächlich wollte ich mitreisen, um zu
verhindern, dass mein Neffe sich völlig zum Hampelmann macht.«
Verhöhnte er sie oder war diese Bemerkung ein Hinweis auf den eigentlichen Grund, weshalb er diese Unterhaltung begonnen hatte? Sie kannte ihn zu wenig, um
seine Beweggründe zu erraten. Und überlisten könnte sie
einen Krieger seines Ranges niemals.
»Dann sind wir bei diesem Unterfangen Verbündete«,
meinte sie. »Was kann ich tun, um zu helfen?« »Haltet Ihn ordentlich auf Trab, obwohl ich aufrichtig
davon überzeugt bin, dass er selbst jetzt noch unersättlich
ist. Mit siebzehn, da … Aber egal. Hat Karl es ausnahmsweise einmal ernst gemeint?«
»Ich weiß es nicht, Herr.«
Volpe richtete sich auf und steckte den Dolch zurück
in die Scheide. Seine Raubtieraugen starrten sie über den
Hals der Stute hinweg an, sodass sie sich wie eine Maus
fühlte, die jeden Augenblick das Zeitliche segnen würde. »Wie ich höre, hat er Euch in Krupa belästigt.« »Ja, das hat er.« Hatte Rubin sich bei ihm beschwert,
oder verfügte der Probst am Hof seines Neffen über Spitzel? Mit Sicherheit sogar. Aber bespitzelten sie seinen
eigenen Sohn? Warum sollten sie nicht?
»Quält er Euch nur zum Vergnügen, oder hat er vor,
Euch in ernste Schwierigkeiten zu bringen?«
»Was versteht Ihr unter ›ernste Schwierigkeiten^« »Euch ein Kind und somit Schande anzuhängen.« »Falls er das versucht, wird ihm kein Erfolg beschieden sein, das versichere ich Euch!«
Statt sich am Sattel und Bauchgurt der Stute zu schaffen zu machen, blickte Volpe prüfend über die Senke und
beobachtete die Reisenden. »Unsere Familie ist die älteste in ganz Euranien, habt Ihr das gewusst?«
»Ich weiß nur, dass sie höchst angesehen ist«, antwortete sie verwirrt.
»Außerdem ist ihre Geschichte gut belegt. Im Verlauf
der Jahrhunderte hat sie zahlreiche seltsame und einige
verrückte Gestalten hervorgebracht. Sogar ein paar so
berühmte Krieger wie mich. Rubins triebhaftes Verhalten
taucht alle paar Generationen auf. Ein Großherzog legte
sich ein Gefolge aus über zweihundert Zwergen zu. Ein weiterer setzte es sich in den Kopf, tausend Kinder zu zeugen. Unsere Ahnen haben eine Eigenschaft gemeinsam, die so unverkennbar wie eine missgebildete Lippe oder eine weiße Stirnlocke ist.« Die mitternachtsschwarzen Augen hefteten sich abermals auf sie. »So faul und feige Euer Gemahl sein mag, sein Erfolg bei Frauen ist
außergewöhnlich, findet Ihr nicht auch?«
Johanna fragte sich, wohin seine Ansprache führen
sollte. Wenn Volpe versuchte, sich umgänglich zu zeigen, war er fast schlimmer als von seiner verächtlichen
Seite.
»›Widerwärtig‹ wäre zutreffender.«
Höhnisch lächelnd schüttelte er den Kopf. »Nicht solange er seine Aufmerksamkeit auf Leute beschränkt, die
keinen Ärger verursachen können. Ich reise nach Trenko,
um dafür zu sorgen, dass er keine unschicklichen Annäherungsversuche bei Margarita unternimmt. Als er in die
Falle der Ehe mit einem Flittchen niederer Geburt tappte,
das war widerwärtig. Wir stammen von vierzehn Herrschergenerationen ab. Euer Sohn hingegen ist das Kind
eines Bauernweibs. Niemand von Rang und Ruf wird ihn
je heiraten. Unser Netz königlicher Bündnisse wird geschwächt werden und Krupina in Gefahr geraten.« »Eine Kreuzung mit frischem Blut stärkt die Linie«,
widersprach sie erbost. »Sie könnte die Anzahl der Verrückten in Zukunft verringern.«
Volpe überging ihre Bemerkung. »Wisst Ihr, ein Krupina hat immer Erfolg. Welches Ziel er sich im Leben
auch setzt, er wird es erreichen, ausnahmslos.« »Auch der mit den tausend Kindern?«
»Er begann vielversprechend, starb aber jung. Das ärgert mich an Karl so. In seinem Alter hatte ich bereits in
drei großen Schlachten gefochten. Sein einziges Ziel
scheint es zu sein, kein Ziel zu haben, und das finde ich
unerträglich. Wenn er es sich in den Kopf gesetzt hat,
Euch zu verführen, nur um Rubin zu ärgern, gehört ihm
der Hintern versohlt. Und er sollte nicht ohne meine Erlaubnis über eine Vermählung plappern. Überprüft den
Sattel selbst.« Damit hinkte Fürst Volpe davon. Frederik war der einzige geistig Gesunde der ganzen
Familie.
5
    Trenko erwies sich als von Bergen umgebenes Juwel, als Perle bunter Gebäude auf bewaldeten

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