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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Bestätigung.
»Jedenfalls gewiss der gefragteste Söldner. Die meisten Söldlinge streichen ihren Sold ein und verdienen ihn sich nie. Sie marschieren und taktieren und tanzen Gavotten mit ihren Gegnern, tun alles lieber, als ihre Haut in Gefahr zu bringen. Volpe war nie so. Für ihn war es eine Frage der Ehre, sich so bald wie möglich in den Angriff zu stürzen. Mit der Macht der Beschwörer von Vamky im Rücken verlor er nie eine Schlacht und hielt noch jede Festung. Nur wenige Herrscher konnten sich seine Preise leisten, aber er lieferte einen angemessenen Wert dafür.«
»›Lieferte‹? Hat er sich etwa zur Ruhe gesetzt?«
»Es scheint so. Weder letztes Jahr noch das Jahr davor ist er ins Feld gezogen.« Der Mann musste mittlerweile fünfzig sein! Unglaublich! Wo hatten sich all die Jahre nur versteckt?
»Warum hinkt er? Eine alte Verletzung?«
»Ein missgebildeter Fuß«, klärte Ernst sie auf. »Als er ein Kind war, kam es noch deutlicher zur Geltung.« Und jener Makel hatte dem empfindsamen, verwaisten Knaben unendlich heftiger zugesetzt, als sich nun der Veteran zahlreicher Schlachten daran störte. »Wenn er ein Schwert trägt, merkt man es weniger.«
»Also, Herr!« Strahlend blaue Augen, denen nichts entging, schauten ihn an. »Ich habe genug geredet. Sagt mir, was nicht stimmt.«
»Ach, Frauenzimmer! Wir Einfaltspinsel von Männern können einfach keine Geheimnisse vor euch bewahren.« Und dieses musste er ihr sogar mitteilen. »Ja, Liebes. Aber bitte halte dir vor Augen, dass es Auskünfte aus dritter oder vierter Hand sind, an denen nichts Wahres sein muss.«
»Fahrt schon fort!« Den Befehlston hatte sie eindeutig gelernt.
»Erinnerst du dich an Harald?«
»Welchen Harald?«
»Pribois Harald.«
Sie nickte. »Wir haben ihn ›Winzling‹ genannt. Wie geht es ihm?« Die beiden waren gleich alt.
»Erwuchs zum größten Burschen des Wurfs heran. Mittlerweile ist er ein Novize im Kloster. Alle sechs Monate ist ihm ein Besucher gestattet. Sein Vater ritt erst gestern zu ihm und fand ihn völlig außer sich vor.«
»Das wäre wohl jeder, der dort leben muss. Weshalb also?«
»Unter Umständen ist es eine Probe«, warnte Ernst sie.
»Sie stellen die Novizen auf seltsame Weise auf die Probe, und es wäre nur allzu einfach, ein Gerücht in die Welt zu setzen, um zu beobachten, ob der Junge es seinem Vater verriete. Was Harald tat, weshalb er jeden Augenblick mit wunden Füßen hier auftauchen könnte – ausgestoßen und vertrieben.«
»Was für ein Gerücht?«, bohrte sie ungeduldig weiter.
»Ein geplanter Staatsstreich.«
Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. »Volpe? Wie? Wann?«
»Keine Ahnung«, gestand Ernst. »Ich kenne keine Einzelheiten. Aber es wäre leicht! Selbst ohne Truppen in fremden Diensten nach Hause zu beordern, könnte er mühelos vierhundert Ritter aufbringen. Er könnte einfach so nach Krupa reiten und die Macht an sich reißen. In ein paar Stunden wäre alles erledigt.«
»Die Palastgarde würde sich ausgestreckt vor ihm auf den Boden werfen«, bestätigte sie. »Wie habt Ihr immer gesagt – ›Waffen runter, Hände hoch?‹«
Johanna wusste, dass dies keine Angelegenheit war, die Scherze duldete. Sie versuchte nur, Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Obwohl Rubin mittlerweile als fähiger Herrscher galt, konnte ein Mann mit seinen moralischen Unzulänglichkeiten nie wahrhaft beliebt sein. Das Volk würde sich jedenfalls nicht erheben, entrisse der Kriegsheld dem Wüstling die Krone.
»Würde Rubin abdanken, wenn Volpe ihm ein Schwert an die Kehle setzte?«, fragte Ernst.
»Er würde in Ohnmacht fallen.« Johanna schauderte, schlang die Arme um sich und starrte zu Boden. »Das eigentliche Wunder ist wohl, dass Volpe es nicht schon längst versucht hat.«
»Das liegt wahrscheinlich an seiner Söldnerehre, würde ich meinen. Ein Schwur ist ihm heilig, und er ist Rubins vereidigter Vasall.«
Johanna schaute auf – zwei Saphire in weißem Marmor blickten den Baron an. »Worüber mag in Trenko wohl verhandelt worden sein, frage ich mich? Herr, mich kümmert kaum, was aus meinem Gemahl wird. Mein eigener Rang und Titel sind mir einerlei. Aber ich werde nicht zulassen, dass mein Sohn um sein Geburtsrecht betrogen wird!«
Hatte sie eigentlich schon an Mord gedacht? Und unerwünschte Witwen konnte man getrost in die Gosse stoßen, aber rechtmäßige Erben waren anfällig für grässliche Unfälle. Unzählige Male in seiner Laufbahn hatte Volpe bewiesen, dass er gewissenlos war. Wenn er nun

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