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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Werben verschmäht, will ich der liebreizenden Margarita den Hof machen!«
»Wem?«
»Aha! Ihr seid nicht vorgewarnt? Wie ungerecht!« Karls höhnisches Lächeln war kaum zu sehen, aber deutlich in seinem Tonfall zu hören. »Ladislas’ einziges überlebendes Kind ist seine Tochter Margarita. Der Leichnam ihres Bruders ist noch kaum erkaltet, trotzdem bin ich überzeugt, dass bereits Anträge um ihre Hand eintrudeln. Ich dachte, ich lasse mich mal auf die Liste setzen.«
»Ich wünsche Euch viel Glück, Herr.« Was Pech für die Erbin verhieß. Möge sie ihn von den Beinen fegen und auf dem Boden halten! Dennoch wäre er eine naheliegende Wahl. Und die Anbahnung einer Vermählung mochte Fürst Volpes Eifer erklären, die Reise anzutreten.
»Und was meint Ihr wohl, könnte das Ansinnen Eures werten Herrschers und Gemahls sein?«, grübelte Karl. »Ich kann mich nicht entsinnen, dass er je zuvor an einer Beerdigung teilgenommen hätte. Für gewöhnlich ist er sogar zu beschäftigt, um jenen seiner Ehefrauen beizuwohnen. Ob er wohl geschäftlich oder zum Vergnügen hinreist?«
»Für einen Herrscher kann man es getrost als geschäftlich bezeichnen, wenn er sich nachbarschaftlich zeigt«, meinte sie mit heiterer Miene, doch sie ahnte, was folgen würde. Sie konnte den Schmerz bereits spüren.
»Nein, ich glaube eher, es muss zum Vergnügen sein«, meinte Karl bedächtig. »Es heißt, Margarita besäße Locken heller als Flachs und Brüste gleich süßen Kirschen. Sie ist dreizehn und ein höchst zierlicher königlicher Leckerbissen.«
    Wo der lange, absteigende Pfad sich um einen von einer Quelle genährten Teich wand und eine Böschung Schutz vor dem Wind bot, ließ Fürst Volpe den Tross innehalten, um zu rasten und die Pferde zu tränken. Natürlich mussten sämtliche Gäule und insbesondere ihre Hufe überprüft werden. Johanna war durchaus in der Lage, dies selbst zu tun, doch das war keine Aufgabe für eine Großherzogin, also wartete sie darauf, wer ihr dabei helfen würde. Ihr Gemahl nahm bereits die Erfrischungen in Augenschein und überließ sein Pferd dem jungen Ritter, der ihm für diese Reise als Knappe zugewiesen worden war.
    Eine Weile schenkte niemand ihr Beachtung, doch als eben jener Ritter mit dem Pferd des Herzogs fertig war, kam er herüber und begann ohne ein Wort oder einen Blick in ihre Richtung mit der Arbeit an dem ihren. Johanna empfand es als verstörende Erfahrung, für junge Männer unsichtbar zu sein.
    »Ritterbruder Nikolaus, richtig?«, fragte sie zuckersüß. Er tat, als gäbe es sie nicht. Der junge Mann verfügte über ein bewundernswertes Profil, und zweifellos rührte seine plötzliche Röte vom kühlen Wind her. Als er den ersten Huf losließ, meldete sich hinter Johanna eine Stimme zu Wort.
    »Ich kümmere mich um Ihre Hoheit, Nikolaus.« »Herr!« Der Jungspund salutierte und schritt davon. Fürst Volpe tätschelte den Hals der Stute und bückte
    sich, um ihr rechtes Vorderbein anzuheben.
»Wieder ehrt Ihr mich«, stellte Johanna fest. »Guten
Tag, Herr.«
»Euch auch, Hoheit.« Er klemmte den Huf zwischen
die Knie.
»Eure Höflichkeit ist überaus willkommen. Ihr müsst
Euch jedoch keineswegs erniedrigen.«
Mit der Parierstange seines Dolchs kratzte Volpe
Schnee aus dem Hufeisen. »Für einen Ritter ist es keine
Erniedrigung, sich um ein Pferd zu kümmern.« »Mein Gemahl wird sich freuen zu sehen, was Ihr tut.« »Ihr versteht nicht, wie ein militärischer Verstand arbeitet, Mädchen«, sprach er, ohne den Kopf zu heben.
»Ich bin der größte, berühmteste Krieger in ganz Euranien. Staaten haben schon Kriegserklärungen zurückgezogen, weil ich mich bei ihren Feinden verpflichtete.«
Er duckte sich unter den Zügeln hindurch, um den linken
Huf zu begutachten. »Ich habe mich noch nie ergeben,
und das werde ich auch nie. Taktische Rückzüge hingegen habe ich schon viele gemacht.«
»Ich verstehe. Nachdem Ihr Eures Sohnes Verlobung
verhandelt habt, stehen demnach wohl wieder gezielte
Flegeleien auf der Tagesordnung, richtig?«
Volpe ließ den Huf los, den er gerade anheben wollte,
richtete sich auf und starrte sie an. »Nachdem ich was
getan habe?«
Offenbar hatte Johanna ein Geheimnis aufgedeckt. Bei
jedem anderen hätte sie eine Kehrtwende in Erwägung
gezogen, nun jedoch trieb sie ein Anflug boshafter Freude weiter.
»Fürst Karl teilte mir mit, dass er mitkommt, um Fürstin Margarita den Hof zu machen. Unterstützt Ihr sein
Werben etwa nicht?«
Volpe prustete, ein Laut,

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