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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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ich es auch. Reitet los!«
Obwohl er mit weniger Vorstellungskraft als eine Walnuss geschlagen war, verwunderte Aldea die eigenartige Dringlichkeit allmählich. »Stimmt etwas nicht?«
»Ich kann es nur kaum erwarten, mein Kind wiederzusehen, das ist alles. Ich meinte lediglich, dass Ihr Euch meinetwegen nicht zu zügeln braucht. Ich vermag, Euch alle in Grund und Boden zu reiten.«
Jäh einsetzendes Gehüstel rings um sie kündete von allgemeinem Argwohn. Trotzig blickte Johanna die Männer an.
»Dann holt mich doch ein!«, rief sie und galoppierte zum Tor hinaus.
    Sie waren allesamt große Männer und trugen Halbrüstung. Johanna war wesentlich leichter und hatte zudem ein hervorragendes Pferd. Kurz nach Sonnenuntergang bogen sie auf die Krupa-Brücke, und sie wusste, wo sie sich befanden. Ihre Ungeduld bewog sie, die Fersen in die Flanken des Rosses zu stoßen, um es ein letztes Mal anzutreiben. Sie ließ die Männer hinter sich und preschte allein zu den Toren vor. Diese waren geschlossen. Niemand antwortete auf ihr Rufen. Sie musste absteigen, um am Glockenseil zu ziehen, und dann weigerte sich das dumme, behaarte Gesicht, das zum Fenster herauslugte, standhaft zu glauben, wer sie war. Großherzogin? Er hieß sie eine Schnapsdrossel und bespuckte sie. Erst als ein wutentbrannter Aldea herbeiritt, öffneten die Wachen die Nebenpforte.
    Sofern sie noch Zweifel gehegt hatte, bewies der Zwischenfall, dass sie Frederik nachts unmöglich aus dem Palast schmuggeln konnte. Bei Tagelicht hingegen sollte es einfach sein. Sie hatte schon allerlei lichtscheu wirkendes Gesindel beobachtet, das unbehelligt ein und aus ging.
    Seine Königliche Hoheit war noch nicht aus Trenko zurückgekehrt, doch selbst dies in Erfahrung zu bringen, bedurfte einiger Mühe und Selbstbeherrschung. An sich hatte Rubins Abwesenheit wenig zu bedeuten. Er verschwand häufig für mehrere Tage, wenn er ein liebreizendes Nymphchen in die Enge getrieben hatte. Angesichts dessen, was ihr am Morgen im Kloster und später vom Baron mitgeteilt worden war, erfüllten die Neuigkeiten sie diesmal jedoch mit blankem Entsetzen.
    Eilig begab sie sich auf die Suche nach Frederik und fand ihn bei Ruxandra, die ihn gerade fürs Zubettgehen vorbereitete. Frederik verfiel sofort in einen lautstarken Trotzanfall.
    »Er bestraft Euch nur, weil Ihr fort wart«, beschwichtigte Ruxandra und knuddelte ihn. »Wo ist denn der brave Junge plötzlich geblieben?« Sie war eine pummelige, großmütterliche Frau, unerschütterlich wie eine Schneebärin. Da sie ihr Leben damit verbracht hatte, anderer Leute Sprösslinge großzuziehen, wusste sie wesentlich mehr über Kleinkinder als Johanna. Wenn sie einen Fehler hatte, dann den, dass sie fand, die Großherzogin verbrachte viel mehr Zeit mit ihrem Kind, als gut für die beiden war. Im Augenblick schien Frederik einer Meinung mit ihr.
    Letzten Endes verlor er den Kampf jedoch. Sein Kinderbett wurde zurück in Johannas Kammer geschoben, er ließ sich widerwillig von seiner Mutter umarmen, und schließlich unterlag er auch seinem nächtlichen Ringen mit dem Schlaf. Genau wie seine Mutter. So besorgt sie auch war, heimgesucht von der Furcht, Volpe und seine Mörder könnten bereits unterwegs sein, hatte sie doch zwei anstrengende Tage im Sattel verbracht. Sie fiel ins Bett und folgte dem Beispiel ihres Sohnes.
    Sie wurde von einer Stimme geweckt, die aus scheinbar weiter Ferne ihren Namen rief. Licht auf ihrem Gesicht… Bettvorhänge wurden aufgezogen … Mondlicht ergoss sich durch die geöffneten Läden … ein Mann stand neben ihr, hielt eine Laterne … Von unten beleuchtet, wirkte sein Antlitz verzerrt und sonderbar, bis sie den Spitzbart und die hängenden Züge ihres Gemahls erkannte.
    »Johanna, wach auf! Mein Veilchen, mein Faun! Wach auf!«
Verwirrung. »Herr! Ihr seid zurück!«
»Dasselbe könnte ich über dich sagen. Du solltest doch wohlbehalten in Fadrenschloss sein.«
»Wohlbehalten? O ja, ja! Eine Verschwörung! Von Fader hat mich gewarnt. Fürst Volpe …«
Rubin kicherte. »Ich weiß alles über die törichten Pläne meines Onkels, meine Rosenknospe. Seine Rechnung wird nicht aufgehen, das verspreche ich dir, aber wir müssen den Palast eine Weile verlassen. Ich bin zurückgekommen, um Freddie zu retten. Ich hatte jedoch nicht erwartet, dich ebenfalls hier anzutreffen. Komm, mein Turteltäubchen. Wir müssen uns beeilen. Es droht Gefahr.« Dabei hörte er sich rundum unbeschwert an. Und diese sonderbaren Kosenamen

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